Unter dem Titel „Augenblicke in Holz“ zeigt das „Museum für bergmännische Volkskunst“ in Schneeberg noch bis zum 23. Februar 2025 die 22. Jahresausstellung der Künstlergruppe „exponaRt“. Zu deren Mitgliedern gehören Tobias Michael, Peter Eberlein, Detlef Jehn, Paul Brockhage, Hartmut Rademann, Robby Schubert, Tilmann Röhner, Friedhelm Schelter, Jesko Lange und Ronny Tschierske. Mit der 22. Jahresausstellung präsentiert sich die Künstlergruppe erstmals im Museum für bergmännische Volkskunst.

D. Jehn: Engel, Eiche, Bronze (2006)

T. Michael: O Haupt, Linde (2018)

Die Ausstellung wurde bereits am 30. November 2024, am Vorabend des ersten Advent eröffnet. Selbst in unserer Zeit, die von der Wachstums- und Wegwerfwirtschaft dominiert wird, sind die Erwartung auf die „Ankunft des Kindleins“ noch gegenwärtig. In seinem „Goldenen Weihnachtsbuch“, 1928 erstmals in der Mitteldeutschen Verlagsgesellschaft in Leipzig erschienen, würdigte Kurt Arnold Findeisen (1884–1963) die Weihnachtsbräuche der Erzgebirger auf poetische Weise: „… ein heiliger Sinn entwaffnet den Irrsinn einer Zeit, die, maßlos enttäuscht und entmutigt, nicht mehr glauben will, daß ein Kind imstande sei, die Welt zu erlösen. – Soll man das Volk nicht beneiden, das einen solchen Kraftquell noch zu seinen treugehüteten Schätzen zählt? Soll man nicht trachten, eines solchen Hortes immer innerlicher teilhaftig zu werden? Soll man daraus nicht Trost und Zuversicht gewinnen in einer Epoche, die das Recht der Seele leugnet und die alten Freiheiten des Herzens mit Füßen tritt?“

T. Michael: Unveränderliches Wort, Linde (2015)
Eine andere Dimension des Advents sprach bereits vor mehr als 750 Jahren der um 1260 geboren Eckhart von Hochheim auf Tambach an. In seiner Weihnachtspredigt, die er um 1300 in mittelhochdeutscher Sprache hielt, machte er auf das Fest der Gottgeburt im Menschen aufmerksam: „Wir begehen hier in der Zeit das Fest der ewigen Geburt, die Gott der Vater geboren hat und ohne Unterlaß in Ewigkeit gebiert, und feiern, daß diese Geburt jetzt in der Zeit und in der Menschennatur geboren ist.“ Die Gottgeburt im Menschen ist also kein einmaliges Ereignis. Die entscheidende Frage ist, ob Gott in uns geboren wird. In seiner Predigt gab Eckhart, der nach seiner Dissertation in Paris auch „Magister“ oder „Meister“ genannt wurde, Hinweise, wie die Hörer die Gottgeburt in sich befördern, wie sie die Technik der Mediation erlernten können. Abgeschiedenheit und Stille sind Voraussetzungen dafür, dass das verborgene Wort in unserem Seelengrund fassbar wird. Der Weg zu Gott ist also ein geistig-poetischer. Es geht um das Sagen des Unsagbaren, das Sichtbarmachen des Nichtsichtbaren. (Vgl, Predigt Nr. 57 in: Meister Eckhart. Deutsche Predigten und Traktate. Hrsg. Josef Quint. Carl Hanser-Verlag, München/Wien 1963)

D. Jehn: Stern, Eiche, Bronze (2019)
Den Organisatoren und Künstlern ist für die Inspirationen der Ausstellung zu danken.
Die Präsentation ist noch bis zum 23. Februar 2025 im Museum für bergmännische Volkskunst zu sehen.
Clara Schwarzenwald
Information
https://www.museum-schneeberg.de
Die Litterata – Technik und Poesie in Mitteleuropa – ist ein Feuilleton des Mironde Verlags (www.mironde.com) und des Freundeskreises Gert Hofmann.
Dankbar verbunden!
ars.