Umweltresonanz
Rezension

KEHRTWENDE VOM KAMPF ZUR REGENERATION

Sehr geehrte Damen und Herren, wir freuen uns, dass wir Ihnen einen Gastbeitrag Andrej Schindhelms vorstellen können.

Wird eine Wahrheit erst einmal erkannt – auch nur von einem einzigen Geist – so kann ihr am Ende die Gesamtheit des menschlichen Bewusstseins nicht mehr ausweichen. (Teilhard de Chardin)  

Vor mir liegt ein wahrhaft mächtiges Werk:

Zwei mittelformatig stabil gebundene Bände mit zusammen 965 Seiten bringen volle 2,2 Kilogramm Lesestoff auf die Waage. Die optische Autorität kann mithalten: Der erste Band in Schwarz gehalten, der zweite in Weiß, was die sichtbaren Pole und somit alle dazwischen liegenden Farben umfasst. Die Dimension der Inhaltsschwere kündigen folgende Titel an:

Umweltresonanz

Band 1: UMWELTRESONANZ – Grundzüge einer organismischen Biologie 

Umweltresonanz

Band 2: LEBENSWENDE – Degeneration und Regeneration in Natur und Gesellschaft 

Das klingt nach wahrlich starkem Tobak: Es geht um nichts Geringeres als ein neues wissenschaftliches Verständnis des Lebens, und darauf aufbauend ein radikaler Richtungswechsel von einer degenerierten Gesellschaft und Natur hin zu einer regenerierten, sprich geheilten.

Soviel bereits vorab: Die in den Titeln enthaltene Ankündigung eines die Rahmbedingungen der Biologie, der Soziologie und sogar der Wissenschaftsphilosophie verändernden Weltbildes kann der Autor erfüllen. Im logischen und empirisch gut belegten Dahinschreiten seiner Ausführungen fallen konsequent „moderne“ Anschauungs- und Glaubenssysteme wie die schwarz-weißen Dominosteine. Da einem ein derart wirkmächtiger Lesestoff nicht alle Tage in die Hände fällt, sei ein kleiner Exkurs erlaubt, um einer Atemnot beim Leser vorzubeugen. 

Vom Paradigmenwechsel 

Ein Paradigma ist eine weit verbreitete Denkweise, die von der Gesellschaft als „gültige Weltanschauung“ akzeptiert wird. Paradigmen bilden perspektivischen Mauern, die dermaßen fest etabliert sind, dass Entdecker „neuer Wahrheiten“ regelmäßig ihre Karriere, ihre Gesundheit und z.T. sogar ihr Leben aufs Spiel setzen müssen, um dem Neuen seinen Raum zu schaffen.

Den letzten welt(bild)bewegenden Paradigmenwechsel erlebten wir bei der Ablösung des geo-zentrischen Weltbildes durch ein helio-zentrisches. Ehrwürdige Namen verbinden wir mit diesem Musterwechsel, wie Galilei, Bruno, Kopernikus und Kepler. Bis auf den heutigen Tag unangetastet geblieben ist jedoch die Rolle des Menschen als „Krone der Schöpfung“, intelligenter Herr und legitimer Machthaber über den „ganzen Rest“ der materiellen Welt, unabhängig davon, wer sich nun um wen dreht. 

Seit Descartes tritt diese Krone als oberster Maschinenführer einer mechanistischen Welt auf. Das darauf aufbauende Weltbild zerlegte die Welt in ihre Teile, um die Summa der Teile als Ganzes zu verstehen. Die mechanistische Wissenschaft abstrahierte, isolierte und löste Dinge aus ihrem natürlichen Zusammenhang. Für die Mediziner wurde der Mensch eine chemische Fabrik. Die Chemiker setzten die Elemente zueinander in Beziehung, als seien sie Teile einer Maschine. Die Soziologen konzipierten Gesellschaftssysteme, als seien sie Räderwerke. Für die Biologen funktionierte die Evolution mechanistisch-materiell aus sich selbst heraus (Autopoiesis). Und für jene Physiker, die Phänomene und Paradoxien jenseits des mechanischen Materialismus entdeckten und erforschten, schuf man einen grenzfälligen Exotenraum namens Quantenphysik, kettete diesen über die „Quantenmechanik“ jedoch weiterhin (durch die Bewegung massebehafteter Teilchen) an den Mechanizismus.  

Biologen, Mediziner und Philosophen, welche hierüber hinausgehende Einsichten und Erklärungsmodelle entwickelten, wurden unter dem Kampfbegriff „Vitalisten“ zusammengefasst und in die grenzwissenschaftliche Ecke gedrängt (heutzutage „Esoteriker“). Selbst die im letzten Jahrhundert aufkommende Systemtheorie mit ihrem holistischen Ansatz konnte über die Kybernetik noch vom obersten menschlichen Maschinenführer vereinnahmt werden (kybernetes, gr. = Steuermann). 

Dieses nun über Jahrhunderte fest geankerte mechanistische Welt- und Selbstbild durch ein organismisches ersetzen zu wollen, wäre ein nicht geringes Vorhaben, wenn man die Folgeimplikationen berücksichtigt: Wirtschaft, Produktion, Energieerzeugung, Landwirtschaft, Ernährung, Gesundheit, Recht, Politik u.v.a. (selbst die Religion!) sind allesamt gesellschaftliche Felder, welche neben der Naturwissenschaft auf eine andere Grundlage gestellt werden könnten und müssten. Diese Ordnung des Großen Ganzen (gr. kosmos), die Idee der „Organischen Einheit der Natur“, war zentraler Gegenstand des Lebenswerkes zahlreicher deutscher Geistesgrößen, wie Leibnitz, Schelling, Hegel, Herder oder Hufeland.

In diese ehrwürdige Ahnenreihe stellt sich nun ein aktueller Vertreter mitteldeutscher Erneuerungsmentalität.

Vom Autor

Wer wagt dieses, so gar nicht bescheidene, Vorhaben? Wer ist dieser Autor Michael Beleites, der an den modernen – d.h. gerade in Mode seienden – gesellschaftlichen Hauptsäulen reißt, wie weiland der alttestamentarische Richter Simson im Tempel der Philister? 

Aus welcher Perspektive ein Autor die Welt sieht und erklärt, ist für eine Weltbilderweiterung seiner Leser wichtig. Michael Beleites ist ein nicht-universitärer Biologe, ausgebildeter zoologischer Präparator und Naturkundler. Als Umweltaktivisten waren ihm vom damaligen DDR-System Universitätsbesuch wie -abschluss unmöglich gemacht worden. Doch dieser vermeintliche Mangel in seiner akademischen Vita ermöglichte das Heranreifen eines Wissenschaftlers mit systemisch freiem Verstand. Der Mathematiker Kurt Gödel hat in seinen Grundlagen der Mathematik überzeugend dargelegt, dass Wahrheit oder Unrichtigkeit eines Wissenssystems nicht festgestellt werden kann, wenn man ausschließlich innerhalb dieses Systems bleibt. In der Person Beleites vereinen sich eine fundierte biologische Fachkunde mit der praktischen Naturnähe und -verbundenheit eines Vogelkundlers und Landwirtes. Dazu kommen der Mut eines Aktivisten, der konkurrierende politische und gesellschaftliche Weltanschauungen erleben musste (oder durfte?), und ein religiöses Vaterhaus. Diese multiperspektivische Assemblage macht seinen Blick flexibel und lässt ihn vor „geltenden Lehrmeinungen“, wissenschaftlichen Dogmen und verbreiteten Glaubenssystemen nicht zurückschrecken.  

Dennoch tritt Beleites nicht als Bilderstürmer oder Dickhäuter im Porzellanladen auf. Er reißt nicht nieder, rennt nicht fanatisch an, sondern agiert bei aller Konsequenz mit einer höflichen und freundlichen Sanftmut, während er die verbreiteten Anschauungssysteme demontiert; zudem bietet er für die nun entstehenden Lücken in den Erklärungsmodellen stimmige Alternativen an. Der Leser wird von ihm eingeladen, eigene sinnlogische Erkenntnisse zu gewinnen, wie ein natürliches regeneratives Leben funktionieren kann. Er wird eingeladen, eine mögliche Welt mit anderen Augen wahrzunehmen:

Die Biologie frei vom Selektionsdenken und die Ökonomie frei vom Wettbewerbsprinzip.

Von den Büchern

Beleites’ Bücher werden verlegt in der Schriftenreihe NATUR.WISSENSCHAFT.PHILOSOPHIE bei MANUSCRIPTUM. Für Autoren, welche Perspektiven jenseits der eng und spurtreu geführten etablierten Wissenschaftslandschaft vertreten, sind die einschlägigen Fach- und Sachbuchverlage fest verschlossen. Diese Erfahrung mussten vor Beleites schon zahlreiche Wissenschaftler machen, die z.T. sogar auf die Belletristik (Romanform) zurückgriffen, um ihre Erkenntnisse zu verbreiten. Eine geschützte Echokammer ist erforderlich für ein System, um sich durch ununterbrochene Zirkelschlüsse selbst zu bestätigen. Beleites steht hier eindeutig abseits und außerhalb der karrieregetriebenen Veröffentlichungsflut, so dass der Medienrummel um ihn und seine Bücher sehr überschaubar geblieben ist, von einigen politisch gefärbten Schlammwürfen und Angriffen unterhalb der Gürtellinie abgesehen. 

Band 1, das schwarze Buch, ist mit 688 Seiten und etwas kleinerem Schriftbild der fachlich gehaltvollere Zwilling. Ein umfangreiches Glossar, Literatur- und Personenverzeichnis bieten auch dem fachkundigen Forscher die Möglichkeit, Teilbereiche zu vertiefen oder zu überprüfen. Aufbau und Struktur folgen konsequent der einer wissenschaftlichen Publikation, mit Thesen, Ausgangsfragen und der Verprobung von Hypothesen und Theorien gegen empirische Befunde. Das alles liest sich jedoch völlig anders als eine trockene Fachliteratur, im Gegenteil.

Beleites versteht es, die Entwicklung des wissenschaftlichen Weltbildes mit ihren Zeitströmungen einzubinden und begreifbar zu machen. Dies wirkt bereichernd und allgemeinbildend. Das Bild- und Tabellenmaterial und die z.T. ungewöhnlichen Fotografien (Beleites selbst ist passionierter Fotograf) erleichtern das Erfassen auch komplexer Zusammenhänge und erfreuen zudem das Auge des Lesers: Können Sie sich vorstellen, welch unglaubliches Kunstwerk der Federschmuck des Fasanenhahns darstellt? Doch auch „Banales“ wie Meise und Taube lernt der Leser zunehmend durch die Augen des Naturkundlers zu sehen und entdeckt Zusammenhänge, die neue Erkenntnisräume eröffnen.  

Umweltresonanz

Fasanenhahn

Der erste Band bietet grundsätzliche und empirische Grundlagen zu Wild- und Domestikationsformen, Variationen, freier Natur und urbanem Raum. Alles fein ziseliert aufbereitet und die Folgeschlüsse herausgearbeitet. Die organismische Biologie wird als überfällige Nachfolgerin der reduktionistischen vorgestellt und das Selektionsdenken als unnatürlich und unhaltbar verabschiedet. Dabei finden wir nicht die Wiederholung bekannter Darwinismuskritik durch Aufdeckung der vielen prozesslogischen Schwachstellen. Beleites geht an die Grundlagen, indem er nachweist, dass aus der menschlichen Praxis der Tier- und Pflanzenzucht nicht die Naturgeschichte herausgezogen werden kann – ein geradezu groteskes Unterfangen. Auch die Sackgasse der „synthetischen Theorie der Evolution“ wird aufgezeigt, die in den 1940er Jahren begründete Synthese aus Selektionstheorie, Molekulargenetik und Vererbungsstatistik (sogen. „Neodarwinismus“). 

Nun ist ausreichend Denk-Raum entstanden für seine Umweltresonanzhypothese, die er empirisch und sachlogisch begründet.

Umweltresonanz ist ein ungestörter und wechselseitiger Informationstransfer zwischen Organismen und ihrer Umwelt

Beleites warnt vor der biologisch-genetischen Degeneration der zivilisierten Menschheit durch erzwungene Lebensbedingungen. Dabei findet er es bemerkenswert, dass die Gesellschaft von einer bewussten Wahrnehmung dieses chronischen Verfalls weit entfernt ist und den Begriff „Degeneration“ wegen seiner Verwertung im Dritten Reich mit einem Tabu belegt hat. So war es möglich, dass uns das sozioökonomische System sogar pathogene Charakterzüge wie Egoismus, Selbstsucht und Habgier als zur menschlichen Natur gehörend angedichtet hat. 

Die Umstände des urbanen Raumes sind hinsichtlich ihrer degenerativen Wirkung auf die hier lebenden Organismen als ein pathologisches Milieu anzusehen

Das steht jetzt mal im Raum! Und wir sprechen hier nicht nur über Stadttauben, sondern vor allem über Stadtmenschen. Doch tönt hier kein Revolutionär mit Megaphon-Plattitüden, sondern ein fundiert und sachlich argumentierender Biologe. Der interessierte Leser möge selbst erkunden, was der gemeinsame Nenner von Stadtraum, Gefangenschaft, Wettbewerb und krank machenden Freiheitsbeschränkungen ist.

Umweltresonanz

„… den urbanen Räumen sind die als abgeschlossene oder abgeschlossenere Systeme verfassten ökologischen Räume zuzuordnen, die in vielerlei Hinsicht dem Umstand der Gefangenschaft vergleichbar sind.“ (Hervorhebung d. d. Autor)

Die Krankheit der Welt als Tumoranalogie ist frappierend. Doch beendet Beleites seinen Band 1 nicht mit einem düsteren Weltende-Szenario, sondern lässt der Diagnose den Ausblick auf eine heilende Therapie folgen: „Die Korrektur […] an der Wurzel könnte darin bestehen, das Wettbewerbsprinzip als naturwidrig zu erkennen und durch eine organismische Integration zu ersetzen.“ Was uns zu Band 2 führt.

Band 2, in Weiß, stellt die inhaltliche Weiterarbeit dar. Er ist mit 277 Seiten in größerem Schriftbild einschl. 50 Seiten Anhang deutlich kompakter gefasst. Das Umweltresonanz-Konzept wird noch einmal zusammengefasst und auf den aktuellen Erkenntnisstand gebracht. Doch der entscheidende Schwerpunkt ist die umfangreiche Hinwendung auf die Beantwortung der Frage der praktischen Anwendung: 

„Und was bedeutet das alles für unser/mein Leben?“

Seine Lösung, die „Lebenswende“, ist auf den Punkt formuliert ein Miteinander von Mensch und Umwelt in wechselseitigen sozialen und ökologischen Resonanzbeziehungen. Kooperativ, integrativ und kleinteilig autonom strukturiert, um als Einzelner seine Selbstwirksamkeit in Gemeinschaft, doch individuell, erfahren zu können. Dieses beschriebene Szenario steht komplementär dem forcierten Globalismus mit seinem Verdrängungswettbewerb und seinem Normierung- und Zentralisierungswahn entgegen. 

Beleites’ organismisches Prinzip bedeutet für eine Gesellschaft (oder treffender: Gemeinschaft), sich

– als Organ im Gesamtökosystem der Erde bejahend zu erkennen

– in die natürlichen Kreisläufe zu integrieren

– selbst als Organismus strukturiert zu erkennen,

– und damit nicht konkurrierend, sondern wechselseitig stärkend zu verhalten.

Er nennt das „Artgemässes Mensch-Sein: Leben in regenerativen Verhältnissen“. Bitte sacken lassen: Die derzeit so trendige Nachhaltigkeit bedeutet nur den Erhalt der natürlichen Substanz. Erst die Regeneration bedeutet den Neuaufbau von natürlicher Substanz. Das geht deutlich weiter (und tiefer).

Ein dermaßen natürlich aufgebautes Selbst- und Weltbild macht wirtschaftliche und politisch-soziale Ausplünderungssysteme unmöglich. Die bisher so dienliche Populäraussage „Survival of the Fittest“ verliert ihre Kraft als Rechtfertigung einer leistungsversessenen Konsumgesellschaft. Also taucht letztendlich doch wieder der politische Aktivist auf, der sich hinter einem Biologen versteckt hatte? Im Gegenteil: An keiner Stelle empfindet man Beleites Diagnosearbeit und Therapieempfehlungen als das Werk eines utopischen Weltverbesserers. Hier spricht ein Mensch mit starker Herzenskraft und bei (wissenschaftlich strukturierendem) klarem Verstand. Wer sich der Logik und Beweislage entgegen-stellen oder diese negieren möchte, muss schon von ausgeprägter Ignoranz sein: „Es kann nicht sein, was nicht sein darf.“ 

Klar, gegen vorsätzliche Unbelehrbarkeit kommt auch besseres Wissen schwer an. 

Doch Beleites steht mit seiner Sicht längst nicht alleine dar und kann auf mutige non-konformistische wissenschaftliche Wegbereiter unterschiedlicher Disziplinen in Vergangenheit und Gegenwart aufbauen; in seinen beiden Büchern werden eine Reihe von Wissenschaftlern, Naturkundlern und Naturphilosophen und deren Lebenswerke und Erkenntnisse vorgestellt. Man bekommt den Eindruck, dass im Prinzip schon alles einmal auf dem gesellschaftlichen Tisch lag – doch irgendwie wieder heruntergefallen ist (oder gewollt heruntergewischt wurde?). Einer der prominentesten Väter der Quantenphysik, Werner Heisenberg, sagte, dass die Einsicht in das Gesetz der harmonikalen Zusammenhänge einer der „stärksten Impulse menschlicher Wissenschaft überhaupt“ sei.

In der im Februar 2020 in Deutscher Erstausgabe als Buch veröffentlichten Arbeit von Dr. Jude Currivan, Quantenphysikerin und Archäologin, bekommt Beleites volle Rückendeckung:

Die immer deutlicher werdende Beweislage geht weit über das intellektuelle Wissen hinaus, dass alles in unserem idealen Universum miteinander verbunden ist. […] Wenn diese Ansicht der Welt vollständig realisiert worden ist, dann wird sie […] Zusammenarbeit und Altruismus fördern, und zwar nicht nur zwischen uns Menschen, sondern zwischen allen Lebensformen. […] Wenn sich unsere Wahrnehmung ausweitet und eine solche Ganzheit umfasst, dann stehen wir in Resonanz mit der Harmonie unseres Universums, stimmen uns auf sie ein und gleichen uns ihr an.“ 

(Jude Currivan: Das Kosmische Hologramm; Goldmann)

Und just zu Beginn 2025 fällt mir noch ein Text „Neue Landwirtschaft des Friedfertigen Landbaus“ in die Hände: „… zum Ziel gesetzt, neue Wege zu gehen, heraus aus den alten Denkschablonen. Es geht um ein Umdenken (…) in dem Bewusstsein, dass alles Leben eine große Einheit bildet: der Boden, die Pflanzen, die Bewohner der Felder, ja der gesamte Kosmos.

Den ganzheitlichen Landwirt Beleites wird auch das sehr freuen. Mich ebenso. Und Sie?

Fazit und Empfehlungen

Hier geht es um mehr als eine Buchbesprechung. Das Papier ist lediglich Trägermedium eines neuen Geistes und einer Veränderungsbewegung. Diese ist rückwärtsgerichtet (eine Kehrtwende hat 180°), was eine sehr vorteilhafte Richtung ist, wenn man am Rand eines Abgrundes steht. Ein organismisches Selbst- und Weltbild tut dringend not, um die leidvolle Degeneration unserer Gesellschaft und Natur abzubremsen und eine Regeneration einzuleiten. Diese geänderte innere Haltung ist die zwingende Grundlage, aus der heraus ein verändertes Handeln erfolgen kann. Quasi eine ArtGerechte MenschenHaltung.

Michael Beleites liefert wirkmächtige Impulse, doch nicht für jeden. Nur für den, der dafür bereit ist. Deshalb sei die Leseempfehlung maßgeschneidert:

– Wer im Anschauungssystem der reduktionistischen Wissenschaft bleiben möchte, z.B. weil er noch eine wissenschaftliche Karriere plant, der sollte einen Bogen um Beleites machen. Er könnte gefährliche innere Zerrissenheit zur Folge haben. Und wer beruflich begeistert am mechanistischen Weltbild arbeitet und auf eine unendlich wachsende technokratische Lebensqualität hofft, wird ebenso keinen Zugang finden. Für diese Lesergruppen gilt: Finger weg von beiden Büchern, toxisch!

– Wer an die wissenschaftliche Lehre und ihre grundsätzliche Bedeutung für die gesellschaftliche Entwicklung glaubt, doch möglicherweise hier und da Zweifel daran hegt, ob die sozio-ökonomische Ableitung wirklich fundiert und lebensdienlich ist, wird um Band 1 nicht herumkommen (wenn er den dereinst verdaut haben wird, wäre er bereit für Band 2).

– Wer schon immer deutliche Zweifel am Selektions-Darwinismus hegte, kann gleich mit Band 2 einsteigen.

– Und wer bereit sein möchte für eine neue Zeit- und Lebensqualität, kommt um den „Doppelten Beleites“ nicht herum. Für all jene nicht nur eine volle Leseempfehlung, sondern eine volle Liebeserklärung! Doch bereichern Sie damit bitte nicht nur Ihre Bibliothek, sondern Ihr Leben: Studieren, Reflektieren, Praktizieren, Weitergeben, auch und insbesondere an Studenten, Schüler, Kinder und Enkel – so wird es gelingen mit diesem dringend überfälligen Paradigmenwechsel. 

Herzlichen Dank an Michael Beleites und alle seine Unterstützer für diesen wertvollen Beitrag – zum Wohle des Ganzen!

Andrej Schindhelm

Information

Michael Beleites: UMWELTRESONANZ – Grundzüge einer organismischen Biologie 

688 S., Festeinband. Manuscriptum Verlagesbuchhandlung, 2020.

ISBN 9783948075132

Michael Beleites: LEBENSWENDE – Degeneration und Regeneration in Natur und Gesellschaft 

280 S., Festeinband. Manuscriptum Verlagesbuchhandlung, 2020.

ISBN 9783948075231

Die Litterata – Technik und Poesie in Mitteleuropa – ist ein Feuilleton des Mironde Verlags (www.mironde.com) und des Freundeskreises Gert Hofmann.

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