Am 22. Oktober stellte Michael Schuster sein Buch „Der Zwerg aus dem Berg. Eine Zeitreise in die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoři“ im Oberharzer Bergwerksmuseum Zellerfeld einem Publikum vor, das mehrheitlich aus jungen Eltern und ihren Kindern bestand.
Das Bergwerksmuseum befindet sich im Ortsteil Zellerfeld in einem ehemaligen Bergwerksbetrieb. Seit 1924 sind die Gemeinden Clausthal und Zellerfeld zur Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld zusammengeschlossen. Das Museumsgelände ist von historischer Bedeutung und zugleich überschaubar. Kinder sind besonders von dem kleinen Stollen und dem Pochwerk begeistert.
Im Ortsteil Clausthal befindet sich das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie am Markt. Vormals war es das Oberbergamt. Im Rahmen des Oberbergamtes wurde auch die Bergakademie gegründet.
Auf der Südwestseite des Marktes findet sich das 1882 errichtete Denkmal Friedrich Adolph Roemers (1809-1869). Er selbst absolvierte die 1811 gegründete Bergschule. 1851 wurde er zum Bergrat und zum Leiter der Bergschule berufen. In seiner Amtszeit betrieb er die Umwandlung der Bergschule in eine Akademie. 1864 erkannte das Königshaus in Hannover die Bergakademie an.
Auf der Nordseite des Marktes findet sich die Technische Universität Clausthal. 1963 wurde die Bezeichnung „Bergakademie/Technische Hochschule“ eingeführt. 1966 lautete der Name nur noch „Technische Hochschule“ und ab 1968 „Technische Universität“. Die TU ist eine der kleinsten Hochschulen Deutschlands, gleichzeitig mit dem größten Anteil (30 Prozent) internationaler Studenten.
Die evangelisch-lutherische Kirche des Heiligen Geistes in der Mitte des Marktes ist die größte Holzkirche Deutschlands. Der blaue Anstrich ist im „Bergblau“ gehalten und die Bedachung besteht aus Blei. Im 16. Jahrhundert wurden Bergleute aus dem Erzgebirge nach Clausthal-Zellerfeld geholt. Sie erhielten das Recht in sieben Kirchgemeinden ihren evangelisch-lutherischen Glauben zu praktizieren. Gleichzeitig brachten sie eine Sprachinsel mit obersächsischer Mundart inmitten des niedersächsischen Platts hervor.
An der Südostecke des Marktes befindet sich die Arztpraxis, wie bereits vor 230 Jahren. Hier praktizierte und lebte Dr. Franz Wilhelm Böhmer (1754–1788), der 1784 seine Jugendfreundin Caroline Michaelis (1763–1809) geheiratet hatte. Der jungen Familie blieb wenig Zeit. Böhmer starb bereits vier Jahre nach der Hochzeit. Seine Witwe wurde später die konzeptionelle Denkerin der Jenaer Frühromantik. Da sie als Frau aber weder ein Studium aufnehmen noch wissenschaftliche Artikel veröffentlichen durfte, erfolgte ihr Einfluss vorwiegend über ihre Ehemänner: 1796 Friedrich August Schlegel und 1803 Friedrich Wilhelm Joseph Schelling.
Der Leiter des Oberharzer Bergwerksmuseums Uli Reiff (re.) dankte dem Autor Michel Schuster (Mitte) und der Vorleserin Birgit Eichler für ihr Engagement. Michael Schuster hatte hervorgehoben, dass Lazarus Ercker, der Freund des Zwerges aus dem Berg, nach seiner Jugend in Annaberg, dem Studium in Wittenberg und seiner Tätigkeit am Sächsischen Hof in Dresden auch acht Jahre in Goslar, in unmittelbarer Nähe von Clausthal-Zellerfeld, arbeitete. Michael Schuster war besonders auf die kleinen Zuhörer und deren Fragen eingegangen, hatte aber auch mit Erstaunen viele interessante Bemerkungen der Kinder aufgenommen. (Wir halten es für möglich, dass solche Kinder vielleicht sogar die Fußnoten und Anmerkungen lesen, die eigentlich für die Eltern gedacht …)
Allen Aktiven ist für die interessante Veranstaltung zu danken.
Clara Schwarzenwald
Information
Oberharzer Bergwerksmuseum
Bornhardtsraße 16, 38678 Clausthal-Zellerfeld
Michael Schuster: Der Zwerg aus dem Berg. Eine Zeitreise in die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoři.
Ein Buch für Kinder und Erwachsene gleichermaßen.
23 × 23 cm, 80 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, fester Einband, Lesebändchen
ISBN 978-3-96063-049-4
Erhältlich in jeder Buchhandlung oder direkt beim Verlag: https://buchversand.mironde.com/p/der-zwerg-aus-dem-berg
Weitere Buchvorstellungen
17.11. Erzgebirgszweigverein Annaberg-Buchholz
21.11. 19 Uhr Kurklinik Wiesenbad
16.11. 10 Uhr Kinderuni TU Freiberg
14.12. 16 Uhr Weihnachtsmarkt Annaberg-Buchholz
Die Litterata – Technik und Poesie in Mitteleuropa – ist ein Feuilleton des Mironde Verlags (www.mironde.com) und des Freundeskreises Gert Hofmann.