Reportagen

Von Niederfrohna nach Hawaii und zurück

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Die Organisatoren vom Heimatverein Niederfrohna um Gabriele Liebert wurden fast etwas nervös. Alles war perfekt für den Abendvortrag  im Saal des Rathauses vorbereitet. Man hatte sich auch auf 70 bis 80 Gästen eingestellt, obwohl eine solche Zahl selten erreicht wird. Aber es kamen immer mehr Interessierte. Die letzten Stuhlreserven waren schon aufgebraucht. Doch die Jugend, mit den besten Augen und Ohren, begnügte sich mit Plätzen auf den Tischen am hinteren Rand des Saales. So fanden am Ende alle einen Platz.

 

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Dr. Andreas Eichler, der Vorsitzende des Heimatvereins, begrüßte mit Freude die junge, aus Niederfrohna stammende Geo-Wissenschaftlerin Nicole Richter, die auch die, nach dem Paläobiologen Prof. Dr.  Johann Traugott Sterzel benannte Grundschule in Niederfrohna besuchte.

 
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Nicole Richter hatte eine Bild-Reportage vorbereitet. Ausgangspunkt war Niederfrohna. Sie reiste 2010 mit einem Forschungsstipendium über 14.000 km auf die größte Insel der Hawaii-Gruppe. Zunächst erfüllten die Bilder unsere Erwartungen. Weißer Sand, blaues Wasser in unendlich vielen Schattierungen. Palmen. Surfer. Urlaubsstimmung.

 
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Doch schon ihre Arbeitsstätte, ein Vulkanbeobachtungszentrum, lag direkt am Rande eines tiefen Kraters. Schotter und erstarrte Lavafelder. Der Alltag in einem fensterlosen Computer-Kontrollraum wurde durch Feldforschung angenehm unterbrochen. Die Arbeit wurde schon fast zur Routine. Da reagierten die Instrumente auf etwas Ungewöhnliches. Die Wissenschaftler eilten zum Vulkan Kilauea, und wurden Zeugen eines Vulkanausbruches. Die Bildsequenzen erzeugten noch bei den Zuschauern das Gefühl selbst dabei gewesen zu sein. Beeindruckend die Kaltblütigkeit der Wissenschaftler beim Filmen des Lavastromes aus nächster Nähe. Über Öffnungen in der Erdoberfläche wurden glühende Lavaströme sichtbar. Man fühlte sich auf einer Zeitreise in die Urzeit versetzt. Und doch ist es unsere heutige Erde, die in ihrem Inneren derartige gewaltige Kräfte birgt. Ehrfurcht ist angebracht.

 
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Die Zuschauer waren derartig beeindruckt, dass sie kaum eine Frage an die junge Wissenschaftlerin zu stellen vermochten. Dabei hatte Nicole Richter komplizierte Zusammenhänge in verständlichen Worten dargestellt. In der heutigen Wissenschaftswelt ist das keineswegs selbstverständlich. Zur Zeit arbeitet Nicole Richter als Doktorantin am Geo-Forschungszentrum in Potsdam.

 
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Der Heimatverein dankte Nicole Richter mit einer Kreation von Birgit Eichler, die an einen Vulkanausbruch erinnerte. Der Abend war ein Ereignis. Noch lange fachsimpelten junge und ältere Wissbegierige an diesem Abend im Rathaus von Niederfrohna über Vulkane.
Johannes Eichenthal

Information

www.niederfrohna.de

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