Interview

Buchpremiere zur Ars Electronica in Linz

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Unser Weg führt uns am 6. September über die Autobahn nach Linz. Auf der viel befahrenen A3 von Regensburg nach Passau reiht sich Baustelle an Baustelle, oft mit Fahrbahneinengungen. Im Baustellenbereich sehen wir immer wieder Hinweisschilder: Auf Lücke fahren und 50 m Abstand halten! Aber diese Botschaft hat keine Chance. Dem Anschein nach überwiegen heute die Analphabeten unter den Autofahrern. Ist diese Menschheit zukunftsfähig?

 
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In Linz dagegen, der Landeshauptstadt von Oberösterreich, am Ufer der Donau gelegen, mit etwa 200.000 Einwohnern, weht ein Wind der Veränderung. Das Ars Electronica-Festival, das seit 1996 existiert, hat seinen Ursprung in der Auseinandersetzung mit überholten Naturkonzepten der Industriegesellschaft. Hier gelang in einem Zentrum der Stahlindustrie der Wechsel zu einem zukunftsorientierten Denken. Im Ars Electronica Center (AEC), das im Zuge der Europäischen Kulturhauptstadt Linz umgebaut wurde, ist der Ursprung des Festivals vergegenständlicht. »What it takes to change« ist der allgegenwärtige Slogan des Festivals.

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Das AEC wird auch als »Museum der Zukunft« bezeichnet. (Die Gegensätze von Bewahren und Verändern stecken in diesem Ausdruck.) Fotografieren ist im AEC ausdrücklich erwünscht. Dem Besucher werden Installationen aus dem Grenzbereich von Kunst und Technik gezeigt. Zu einem großen Teil darf der Besucher die Installation selbst ausprobieren. Spielerisch werden hier Erfahrungen gesammelt. Kein Wunder, dass unter den zahlreichen Besuchern viele Familien mit Kindern zu sehen sind. Im Informationsmaterial können wir dann nachlesen, dass die Veranstalter Kunst als Katalysator des sozialen Wandels begreifen.

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Die Pflege des  »Adalbert-Stifter-Hauses« und die Vergabe eines »Marianne-von-Willemer-Preises« im Rahmen der Ars Electronica zeigen, dass man in Linz technologische Kreativität und Literarische Kultur im Zusammenhang zu begreifen vermag.

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Unter den Exponaten im AEC findet sich auch ein 3D-Drucker, dem man bei der Arbeit zusehen kann. Aber das AEC ist nur einer von vielen Veranstaltungsorten.

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Neben dem Mariendom, der Kunstuniversität, dem Akademischen Gymnasium, dem Bischofssitz und vielen anderen Orten ist auch das Kunstmuseum in das Festival einbezogen.

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Im Durchgang unter dem Kunstmuseum spiegeln sich die Donauwellen in der Glasfassade.

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Auch auf Straßen und Plätzen finden Veranstaltungen statt. Der Österreichische Rundfunk unterstützt dem Anschein nach auch ungewöhnliche Auftritte.

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Unversehens stehen wir vor einem Sonnenkraftwerk für den Durchschnittshaushalt. Die »smartflower« folgt mit ihren 18 qm Kollektoren dem Sonnenstand. Wie eine Blume faltet sie sich bei Dunkelheit oder starkem Wind zusammen. 2011 wurde sie als Prototyp getestet. Seit 2014 ist die smartflower in ganz Europa auf dem Markt.

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Die Zukunft des Bauens war auch ein Thema in Linz. In einer Vorabpräsentation stellte der Architekt Christoph Eichler (BEHF-Architects Wien) gemeinsam mit Moderator Alfred Hagenauer (A-Null-Bausoftware Wien) einen Leitfaden zum »Building Information Modelling« (BIM) vor. BIM ist ein umwälzendes Verfahren in der Bautechnologie.
Wir veröffentlichen zunächst mit Genehmigung des Mironde-Verlages den Wortlaut der Einleitung und den der Vorworte des Buches.
Johannes Eichenthal

Information

Christoph Eichler: BIM-Leitfaden. Struktur und Funktion. Ca. 160 Seiten, Broschur, zahlreiche farbige Abbildungen, Mironde-Verlag 2014 VP 29,00 €
ISBN 978-3-937654-81-2 www.mironde.com Das Buch ist ab 15. September 2014 lieferbar.
Bestellmöglichkeit: Mironde Buchversand (Versandkostenfreie Zusendung in Deutschland und Österreich)

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EINLEITUNG VON CHRISTOPH C. EICHLER
Die Architekturplanung ist seit jeher ein langwieriger und kämpferischer Prozess, in dem das Schöngeistige auf das Substanzielle trifft und zur Form verschmilzt.
Die Führung dieses Prozesses war ursprünglich auf eine Person beschränkt: den Baumeister, der gleichzeitig in mehreren Disziplinen wirkte. In seinem Kopf wurden die Informationen und Elemente in einem Gebäudemodell strukturiert und als Form entworfen, die unterschiedlichen Zusammenhänge der Planung abgestimmt und über Anweisungen an die Ausführenden auch formiert.
Die steigenden Anforderungen an Nutzungsdauer und Energieeffizienz haben die Komplexität unserer Bausubstanz wesentlich erhöht. Die Folge daraus war die notwendige Zusammenarbeit von Spezialisten unterschiedlicher Disziplinen. Für die Abstimmung der Disziplinen und Planungsbereiche wurde der Architekt zuständig. Die Handzeichnung stellte über Jahrhunderte die Planungs- und Abstimmungsgrundlage dar.
Mit der Einführung von Computergestütztem Design (CAD) wurde die Abstimmung und Zusammenführung der Planungsbereiche mit Referenzmodellen wesentlich vereinfacht. Das Programm erlaubte aber noch nicht die Überprüfung und Abstimmung der Informationen. Hier war noch manuelle Arbeit erforderlich.
Darüber hinaus konnten mit den 2 D-Plänen nicht alle notwendigen Informationen übertragen werden. Zusätzliche Listen, Kataloge und Beschreibungen waren erforderlich. Dies bedeutete eine zusätzliche Neufragmentierung der Planungsinformation, die eine Verminderung der Planungsqualität und -geschwindigkeit zur Folge hatte und zeitaufwändige Konsolidierungsprozesse erforderte.
Erste Anzeichen eines leistungsfähigeren Ansatzes gab es Mitte der 1980iger Jahre mit einer Software aus Budapest. Bausubstanz wurde nicht mehr mit Strichen und Schraffuren »gezeichnet«, sondern in elementare Bauteile zerlegt, deren Eigenschaften mit Merkmalen einzeln gesteuert und ausgewertet werden konnten, um daraus ein virtuelles Gebäudemodell zu entwerfen. Damit wurde die Möglichkeit zur Planung und Abstimmung über verschiedene Phasen und Disziplinen geschaffen.
Das virtuelle Gebäudemodell kann alle Informationen zum Lebenszyklus des Zielbauwerkes integrieren. Die Modellierung basiert auf einer Datenbank und kann sowohl als Tabelle, als 2 D-Plan, sowie als 3 D-Graphik dargestellt werden.
In seinem Wesen ist das virtuelle Gebäudemodell ein Netz von Knoten zwischen Bauteilen (Wände, Decken, Treppen/Rampen, Fensteröffnungen, Türöffnungen u.a.). In seiner Anwendungsfunktion wurde das virtuelle Gebäudemodell zur Planungsmethode, die mittlerweile Building Information Modelling (BIM) genannt wird und eine zunehmende Zahl von Software-Entwicklern und Nutzern beeindruckt.
Die Abstimmung zwischen Planungspartnern in diesem Planungsprozess ist aufwändig, da gewaltige Mengen hochpräziser Informationen getauscht werden. Aus diesem Grund entstanden in den letzten Jahren weltweit (in einem Dutzend Ländern) Normen, die sich der Struktur und den Minimalanforderungen von ausgetauschter BIM-Planungsinformation widmen. Um den Übergang in diese Planungstechnologie fließender zu gestalten, wurden in manchen Normen verschiedene Intensitätsstufen definiert. Der Definitionsumfang für Bauteile in diesen bisher veröffentlichten Normen entspricht grob in etwa dem, was in Österreich für einen Vorentwurf nötig ist und übergeht dabei auch viele weitere, eine Regelung erfordernde, Bereiche der Planung.
Der in Wien tagende österreichische Normenausschuss ASI AG11/09 hat für den Aufbau einer »BIM-ÖNorm« einen weitaus größeren Bogen gespannt. Neben einem planungsphasenabhängigen Anforderungskatalog für übliche Planungsbeteiligte für sämtliche Planungsphasen, wird ebenso an einer Zusammenstellung aller relevanten Merkmale für Bauteile gearbeitet. Dies fließt im sogenannten Projektmodell zusammen.
Darüber hinaus wurde der Bedarf an einheitlichen Modellierungsvorgaben erkannt, um eine Basis für alle Softwarelösungen und Planer zu schaffen. Aus diesem Bedarf entstand der Impuls für dieses Buch, zur Erarbeitung von Leitsätzen und der Definition von wichtigen Knotenpunkten zwischen Bauteilen. Im ersten Teil des Buches wird dazu ein abstraktes Regelwerk aus Leitsätzen erarbeitet und daraufhin im zweiten Teil ausführlicher beschrieben. Der dritte Teil des Buches erläutert das Phasenmodell, das komplexe Zusammenspiel zwischen dem Projektmodell mit seinen planungsphasenabhängigen Anforderungen und den Möglichkeiten der Strukturdarstellung eines virtuellen Gebäudemodells.
Damit sind alle Grundlagen für die Erarbeitung konkreter Knotenpunkte von Bauteilen geschaffen. Diese werden im Knotenplan systematisch dokumentiert und in ihren verschiedenen Strukturdarstellungen vorgestellt. Ziel ist es einen Grundstock für einen Knoten-Katalog zu bilden, der unendlich erweitert werden kann und flexibel auf alle weiteren Entwicklungen reagiert.
© Christoph Eichler

 

9783937654812

Im Buch werden drei Experten mit ihren Bemerkungen veröffentlicht. Die Fachleute hatten vorab die Möglichkeit zur Lektüre. Ihre Texte stellen praktisch die ersten Kritiken des Buches dar.

VORWORT FRANZ GRUBER

Auf zur neuen Planungskultur
Es ist an der Zeit, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln, die eine durchgängige Integration planungs-, ausführungs- und nutzungsrelevanter Gebäudedaten in einem zentralen Gebäude-Datenmodell verlustfrei ermöglicht. Vergleicht man die Effizienz in den Prozessabläufen und den Grad der Automatisierung anderer Wirtschaftszweige mit der des Hoch- und Tiefbaus, wird klar, dass herkömmliche Planungs- und Bauabläufe einer Reform bedürfen. Das vorliegende Buch des Architekten Christoph Eichler ist ein wertvoller Beitrag zur Weiterentwicklung dieser Prozessinnovation in der forschungsarmen Baubranche. Die theoretischen Möglichkeiten im Zusammenhang mit der Einführung des zentralen 3 D-Gebäudemodells sind seit rund 20 Jahren vornehmlich von der Softwareindustrie propagiert; nun ist der umfassende Ansatz und die mittlerweile breite Durchdringung aller Leistungsphasen, Baubereiche und Planungsdisziplinen in der Praxis angekommen.

Fortschritt durch angewandte Forschung
Das Entscheidende für die erfolgversprechende Weiterentwicklung von BIM ist die Verknüpfung der Erkenntnisse aus den dynamischen Prozessen in der Schaffung von Bauwerken mit einem gelebten Verständnis der IT- und Softwareentwicklung. Dieses Buch bezieht seine Stärke aus der Logik in der Nähe zwischen einem Wirklichkeitssinn, genährt aus den alltäglichen Anforderungen an die Projektarbeit und einem Möglichkeitssinn einer nicht utopischen, sondern in unmittelbarer Reichweite des Alltags stehenden und die Wirklichkeit herausfordernden Welt. Der Architekt zeigt sich hier als angewandter Forscher in der Weiterentwicklung seines eigenen Werkzeugs.
Es sind nämlich die Erfahrungen des Alltags, die unmittelbare Kenntnis von Fehlern und Problemen in der Projektarbeit, die Fortschritt durch Rückkoppelung mit der Softwareindustrie versprechen. Das ist Christoph Eichler gut gelungen; er hat einen praxisnahen Leitfaden für alle Beteiligten im BIM-Prozess geschaffen.

Der Architekt als BIM-Manager
Dieses Buch macht klar, dass der Architekt in seiner Rolle als zentrale Figur im Entstehungsprozess eines Gebäudes gefordert ist. Er muss Werkzeug und Methode stilsicher beherrschen, will er seine Position als Drehbuchautor und Regisseur des Planungs- und Bauprozesses stärken. Es ist der Architekt, der auf direktem Weg und ohne rezeptiven Zwischenschritt das virtuelle Gebäude unter Mitwirkung der Fachplaner federführend aufbaut, pflegt und in Analogie die Errichtung des realen Gebäudes überwacht. Aufbau und Pflege eines zentralen Datenmodells sind speziell am Anfang aufwändig und werden von derzeit noch aktuellen Leistungsbildern und Leistungsprozessen nicht berücksichtigt. Die für dieses Jahr in Österreich angekündigten Implementierungen neuer integraler Leistungsbilder, Prozessdefinitionen und Normen sind jedenfalls ebenso erforderlich wie vielversprechend. Da das Datenmodell alle planungs- und nutzungsrelevanten Informationen abbildet, sind verstärkt gesamthaft im Verband aller Projektbeteiligten abgestimmte und durch Simulation erprobte Planungsleistungen gefragt. Der scheinbare Widerspruch zwischen zentral gesteuerten und den- noch dezentral gedachten Beiträgen innerhalb eines dynamischen Schöpfungsprozesses kann unterschiedlich gelöst werden. Die Auswirkungen auf die Struktur von Planungsbüros bleiben somit spannend. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Informations- und Kommunikationstechnologien unsere Gesellschaft in eine Netzwerkgesellschaft verwandelt haben, wissen wir, dass kleinteilige Strukturen im Verband beachtliche Stärke entwickeln können. In dynamischen, kreativen und iterativen Prozessen, die sich nicht mehr einfach per Zentralkommando steuern lassen, wird das Schwarmparadigma wichtige Lösungsansätze bieten. BIM bildet eine technologische Grundlage. Entscheidend werden letztlich nicht die Anwendungen selbst sein, sondern die sozialen und wirtschaftlichen Praktiken, die dadurch ermöglicht werden.

Die Ästhetik ist eine Tochter der Zeit
Architektur und Kulturverständnis werden visuell kommuniziert. Schöpferische Kraft wird über die Kompetenz in der Beherrschung von Werkzeug und Methode zur Geltung gebracht. Das Werkzeug beeinflusst dabei seit jeher den Ausdruck und die Ästhetik. Die ästhetische Rezeption wiederum wird von den technischen Möglichkeiten der Zeit geprägt. Das eigenständige, stilsichere Beherrschen von Werkzeug und Methode ist daher im Selbstverständnis für den Architekten und für Architekturbüros unabdingbar. Das vorliegende Buch bietet eine perfekte Möglichkeit, den eigenen Werkzeugkasten aufzurüsten. Kein Zweifel besteht daran, dass auch in Zukunft, die Vision, der reife kluge Gedanke, das inspirierte Gespräch, der erste Strich in der Arbeit des Architekten Nährboden für neue ästhetische und nicht nur optimierte virtuelle Strukturen ist.
Für das Ausschöpfen und Erproben dieser ästhetischen Möglichkeiten im Einklang mit den konstruktiven, technischen, energetischen und normativen Systemen ist BIM – heute und für absehbare Zeit – als Planungsmethode ohne Alternative.

© Arch. Dipl.-Ing. Franz Gruber
Geschäftsführung BEHF Corporate Architects Jahrgang 1968
Architekturstudium an der Technischen Universität Wien, 2000 Diplom bei Prof. Helmut Richter, 2000–2007 Univ.-Assistent am Institut für Architektur und Entwerfen/ Hochbau 2, Prof. Helmut Richter. 2006 Eintritt bei BEHF. 2009 Ziviltechniker. 2010–2013 Univ.-Lektor, TU Wien. Seit 2011 Mitarbeit in der IG Lebenszyklus. Seit 2013 Mitarbeit LM.VM (Leistungsmodelle. Vergütungsmodelle 2014). Seit 2013 Mitarbeit Open BIM Forum.
BEHF Corporate Architects ist ein international tätiges Architekturbüro, das 1995 von Armin Ebner, Susi Hasenauer und Stefan Ferenczy in Wien gegründet wurde. Es ist mit rund 100 Mitarbeitern eines der großen, leistungsstarken, österreichischen Architekturbüros. Das in seinen Qualifikationen breit aufgestellte Team von BEHF Corporate Architects betreut nicht nur anspruchsvolle und kreative Entwurfsaufgaben, sondern gewährleistet auch die Sicherheit von Kosten, Terminen und Qualitäten. Das Portfolio von BEHF gliedert sich in die Kompetenzbereiche Retail und Center, Office, Refurbishment, Residential, Interior sowie Hospitality.
Die Architekten von BEHF Corporate Architects verstehen Architektur als Medium der Kommunikation. Die Formensprache von BEHF Corporate Architects spannt einen Bogen zwischen spielerischer Leichtigkeit und gelassener Eleganz. Schönheit und Angemessenheit sind wichtige Kriterien des architektonischen Ausdrucks. So erhält das Alltägliche eine neue Dimension, in dem das Einfache das Besondere wird. BEHF Corporate Architects entwerfen vorrangig Gebäude und Räume, die in ihren Typologien eine große öffentliche Wahrnehmung mit sich bringen und realisieren diese mit der ihnen eigenen ästhetischen Qualität auf einem hohen technischen Niveau.

VORWORT PETER KOMPOLSCHEK
… und plötzlich ist Building Information Modelling in aller Munde! Augenscheinlich hat sich im Laufe der letzten Jahre Building Information Modelling (BIM) von einem vielfach missinterpretierten Schlagwort zu einer real anwendbaren Methodik in der professionellen Umsetzung von Architekturprojekten wandeln können.
Sowohl interdisziplinäre Planerteams als auch innovative, kostenbewusste Bauherrn haben erkannt, dass die aufgeklärte, transparente und nicht zuletzt integrale Arbeitsweise von BIM, die über sämtliche Projektphasen hinweg den Projektbeteiligten direkten und unzensierten Zugriff auf das digitale, die Realität detailgetreu und intelligent simulierende Gebäudemodell gewährt, moderne Spitzenarchitektur in einer Zeit wachsenden Kostenbewusstseins unterstützt, ja vielfach sogar erst ermöglicht.
Auf dem Weg von den Ideenwerkstätten softwarebegeisterter Pioniere in die Hallen zukunftsorientierter Architekturateliers gilt es jedoch verschiedenste Hürden zu nehmen.
Christoph Eichlers Buch setzt genau an diesem Punkt an und beschreibt Strategien, die BIM-Neulingen die Methodik anhand übersichtlicher Skizzen und Beispielen näher bringen und damit den Einstieg in diese zukunftsweisende Technologie erleichtern und überschaubar machen.
Ausgehend von einfachen Grundregeln das Modellieren betreffend über die Beschreibung der Informationstiefen in Abhängigkeit vom Projektfortschritt, bis hin zum Stand der Dinge im einschlägigen Österreichischen Normenwesen spannt sein Buch einen Bogen über die wesentlichsten Fragen des BIM, ohne dabei den Bezug zur Österreichischen Baupraxis zu vernachlässigen. Aus meiner Sicht sind es besonders die angebotenen Lösungen, die von einem außerordentlich hohen Qualitätsanspruch an die Architektur und der Forderung nach einer strukturierten, nachvollziehbaren und besonders auch softwareunabhängig adaptierbaren technischen Umsetzung im virtuellen Raum getrieben, dieses Buch für den Leser so immens wertvoll machen.

© Arch. Dipl.-Ing. Peter Kompolschek
Vorsitzender des ON-Komitees ON K-11 (Hochbau) Vorsitzender des ON-Komitees ON AG 11-09 (BIM), Jahrgang 1961, 1982–89 Team A Graz o. Univ. Prof. DI G. Domenig, o. Univ Prof. Manfred Wolff Plottegg, 1989–94 BCS, Management Datatechn. Abteilungsleiter Architektur – CAD, 1994–96 Freiberuflich CAD-Dienstleistungen, 1996–2000 Arch. DI Hermann Kompolschek, 2000-ff Selbstständiger Architekt, 2002–2006 Stv. Vorsitzender Sektion Architekten Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Steiermark + Kärnten, Vizepräsident der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Steiermark + Kärnten, Vorsitzender der Bundessektion Architekten Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten – BAIK, 2006 Delegierter zur HIA (Honorarinformation Architekten) CO-Autor, 2008-ff Vortragstätigkeit, 2009-ff Delegierter zu diversen ON-Komitees: Vorsitzender des ON-Komitees ON K-11 (Hochbau) Vorsitzender der ON AG 11-09 (BIM), 2009-ff Delegierter zum CEN, 2010 Co-Autor WOA/WSA Wettbewerbsordnung für Architekten, 2010 Co-Autor HIA Honorar Information Architektur, 2010–12 Delegierter der BAIK zum ACE – Architects Council of Europe, 2010–12 Delegierter der BAIK zur UIA – Union International des Architectes, 2011-ff Delegierter zur ISO, 2011-ff FH Joanneum Lehrbeauftragter AK Revitalisierung, 2012-ff Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Denkmalschutz, Ortsbildpflege, Raumplanung, Hochbau und Architektur, Kalkulation, Vergabewesen, Bauabwicklung, Bauabrechnung, Innenarchitektur, Honorare für Architekten, Ziviltechniker und Baumeister.

VORWORT CHRISTOPH M. ACHAMMER

Irgendwann im 21. Jahrhundert werden wir auch die Bauindustrie und die vorgelagerte Planung dazu bringen, dass sie das über Jahrzehnte angehäufte Verschwendungspotential aufgeben muss. Sowohl der ökonomische Druck der Märkte wie auch die ökologischen Ansprüche der Gesellschaft werden nicht mehr tolerieren, dass der Großteil der Ressourcen in Errichtung und Betrieb von Gebäuden mehr oder weniger dem Ergebnis des gebauten Objektes überlassen werden.
Darüber hinaus will endlich eine Antwort gefunden werden, die Gesamtprozessführung mit jenen Werkzeugen zu unterstützen, die sie zur erfolgreichen Ausübung ihrer Verantwortung braucht. Und last but not least werden wir den mehrfachen Wechsel der Definitionssysteme – von virtuell auch grafisch zu alphanumerisch zurück zu graphisch und wieder zu alphanumerisch – unter gleichzeitiger Bearbeitung der daraus resultierenden Schnittstellenverluste – claim management genannt – nicht mehr länger mitmachen wollen.
Lebenszyklusorientierte Gebäude die Ihrer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft gerecht werden wollen, erfordern eine integralen Planungsprozess. Dabei arbeiten alle Disziplinen simultan an einer gesamthaften Aufgabe – ein gutes Haus zu bauen. Diese Aufgabe gelingt nur mehr in aktiver Zusammenarbeit vieler engagierter Menschen, die sich am Ende ihrer Überlegungen auf eine gemeinsame Sprache in der Sache einigen müssen.
Die Weiterentwicklung des Computer Aided Designs gibt uns nunmehr ein Werkzeug in die Hand, das uns in dieser Aufgabe ganz wesentlich unterstützen kann. Das uns ermöglicht ohne die virtuelle Welt unserer Ideen zu verlassen ein Haus zu planen, das direkt in die reale Welt umgesetzt werden kann. Als Vision kann das fertige virtuelle Modell, als Ergebnis multidisziplinärer Teamarbeit in die Realität geplottet werden.
Dieser Paradigmenwechsel unserer Zunft wird nicht von heute auf morgen gehen, aber der Weg zu den Sternen beginnt mit dem ersten Schritt. Der vorliegende Leitfaden versucht erfolgreich Grundsätze zu formulieren, die zu der dazu notwendigen gemeinsamen Sprache eines virtuellen Modells führen kann. Die dazu notwendigen Strukturen und Funktionen werden klar beschrieben und zeigen einen praktikablen Weg, dessen individuelle Weiterentwicklungen in tausenden »Dialekten« auf einer gemeinsamen sprachliche Basis aufbauen können.

© Univ.-Prof. Arch. Dipl.-Ing. Christoph M. Achammer
CEO, ATP architekten ingenieure, Jahrgang 1957, Studium der Architektur an der Technischen Universität Wien, 1983 Diplom bei Prof. Hiesmayr, 1983–87 Lehr- und Wanderjahre in Europa, Mittel- und Fernost und USA. 1988 Ziviltechnikerprüfung. 1987 Partner, 1999 Vorstandsvorsitzender von ATP architekten ingenieure, eines der führenden europäischen Büros für Integrale Planung mit 520 MitarbeiterInnen an acht Standorten in D-A-CH und CEE. ATP, gegründet 1951, ist weltweit das erste Architektur- und Ingenieurbüro mit zertifizierter Integraler Planungsweise (Qualitätsmanagement ISO 9001, Umweltmanagement ISO 14001). Seit 2008 wendet ATP BIM an. ATP engagiert sich vielfältig im Bereich Nachhaltigkeit und ist Gründungsmitglied der DGNB, ÖGNI und der IG Lebenszyklus, wo Achammer als Vorstandsmitglied und Leiter der Arbeitsgruppe Planung maßgeblich an der Entwicklung eines Leitfadens für öffentliche und private Bauherren beteiligt ist.
Seit 2002 lehrt Achammer als Univ.-Professor am Lehrstuhl für Industriebau und interdisziplinäre Bauplanung, TU Wien, Institut für interdisziplinäres Bauprozessmanagement, ist Mitglied der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen, der Bayerischen Architektenkammer und der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Tirol und Vorarlberg sowie Member of the Jury for the European Shopping Center Awards (ICSC). Konzeption der Alpbacher Architekturgespräche (2001–2005). Buchveröffentlichungen, Vorlesungen und Vorträge über Integrale Planung und nachhaltiges Bauen.

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2 thoughts on “Buchpremiere zur Ars Electronica in Linz

  1. Großartiger Beitrag – entspricht ganz meinem Gedanken: „Die Zukunft hat schon lange begonnen – “ im Sinne von Andreas Eichlers „Innokonservation – Erneuern und Bewahren“ – bleibt nur zu hoffen und zu wünschen, dass obiger Beitrag eine breite Bekanntmachung auch in den großen deutschen Tageszeitungen findet. Beste Grüße ars.

  2. Es ist bemerkenswert das die künftige Entwicklung hier – edlich wieder oder eigentlich schon die ganze Zeit – über die Kunst genommen wird. Diese Veranstaltung verdient unsere ganze Aufmerksamkeit, hier ist das Potetial von dem andernorts nur geredet wird.

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