Reportagen

Die lang ersehnte Buchpremiere

Wer am Abend des 22. November in das Sächsische Fahrzeugmuseum in Chemnitz kam, der wollte in der Regel die Vorstellung von zwei Büchern des Chemnitzer Fahrzeugsammlers und Restaurators Frieder Bach erleben. Das Museum ist in der »Garage«, einem interessanten Baudenkmal untergebracht. Hier fuhren in den 1920er Jahren einst die herrschaftlichen Chauffeure ein. Während die Herrschaften den Geschäften nachgingen oder Kulturveranstaltungen besuchten, wurde der Wagen durchgesehen und notfalls repariert.

 

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Garagencharakter umfängt den Besucher, wenn er den ersten Schritt ins Museum tut. Rechts der Fahrstuhl, in dem einst die Wagen zum Parken in die oberen Etagen gehoben wurden. Wohin man schaut sieht man Autos, Motorräder und Fahrräder. Aufgrund einer Sonderausstellung finden sich gar noch einige Motorboote. Am hinteren Ende der Ausstellungsfläche antwortet der Autor, in der Zeit vor seinem Auftritt, in der andere eigentlich leicht nervös werden, geduldig auf die nicht enden wollenden Fragen einer jungen Journalistin. Die Stuhlreihen auf der »Tribüne«, die nach Art des Zieleinlaufes einer Rennveranstaltung aufgebaut wurde, füllen sich recht schnell. Fleißige Hände bringen Reserve-Stühle heran.

 

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Und schon ist es 18.00 Uhr. Der Historiker Dirk Schmerscheider, Leiter des Museums, begrüßt Frieder Bach und seine neuen Bücher.

 

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Das vorwiegend männliche Publikum kennt den Autor dem Anschein nach gut. Dirk Schmerschneider muss ihn nicht vorstellen. Frieder Bach scherzt angesichts der vielen bekannten Gesichter, dass er auch mit  »Liebe Gemeinde ….« hätte beginnen  können. Dann erklärte Frieder Bach, dass er seit zehn bis zwölf Jahren an dem Buch über die Geschichte des Fahrzeugbaues in Chemnitz arbeite. Immer wieder entdeckte er neue Zusammenhänge, manche Forschungslücke wurde geschlossen, gleichzeitig taten sich zwei neue auf. Die Fertigstellung des Manuskriptes verzögerte sich wieder und wieder. Selbst in diesem Jahr kam es immer noch zu Verzögerungen. Er sei sehr froh, dass das Buch aber nun endlich vorliege. Zu danken sei dies der Druckerei Willy Gröer, die nicht nur das Buch in sehr guter Qualität druckte, deren Geschäftsführer Lars Gröer habe ihn erst mit dem Mironde-Verlag bekannt gemacht, der das Buch schließlich verlegt. Gleichzeitig sei auch ein Buch mit Anekdoten um das Fahrzeugsammeln entstanden. Diese Geschichten habe er oft den Besuchern des Fahrzeugmuseums erzählt. Manch einer wünschte sich, dass diese Geschichten aufgeschrieben und als Buch herausgebracht würden. Dies sei nun auch endlich geschehen.

 

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Frieder Bach ging nun Kapitel um Kapitel des Buches durch. Er erklärte, wie er auf die Fragestellung kam, und durch welche Zufälle, mitunter hatte er schon alle Hoffnung fahren lassen, er doch immer wieder auf Zeitzeugen, Unterlagen und Fahrzeuge gestoßen war. Vor den Augen der Zuhörer entrollte Frieder Bach ein gigan­tisches Forschungsprojekt zur Geschichte des Chemnitzer Fahrzeugbaues. Aber statt eines Institutes oder einer staatlichen Institution betrieb er allein diese Forschungen. Wie nebenbei machte er deutlich, dass die Chemnitzer Wirtschaftsstruktur einmal von einer Vielzahl kleiner und mittlerer Familienbetriebe stabilisiert wurde. Diese Struktur war die Voraussetzung für echte Innovationen. Aber die Zeiten hinterließen ihre Spuren. Von ca. 400 Firmen des Fahrzeugbaues existieren heute noch 24.

 

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Frieder Bach ist ein geborener Erzähler. Selbst die hartgesottenen »Schrauber« auf der Tribüne konnten sich bei manch dramatischer Wendung der Forschungsgeschichte einen Laut der gefühlvollen Anteilnahme nicht verkneifen.

 

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Die Zeit war wie im Fluge vergangen. Nach fast zwei Stunden beendete Frieder Bach seinen Vortrag. Man hätte ihm noch länger lauschen können.

 

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Aber nach dem Ende des Vortrages gingen die Diskussionen erst richtig los.

 

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Frage auf Frage beantwortete der Autor.

 

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Hier fachsimpelt Frieder Bach mit Wolfgang Hallmann, dem Chronisten der Sachsenring-Stadt Hohenstein-Ernstthal.

 

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Nach den Diskussionen schrieb Frieder Bach noch Widmung auf Widmung in die Bücher. Abschließend findet er hier ein paar freundliche Zeilen für die Chemnitzer Buchhändlerin Iris Müller.

 

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Am Ende ein sichtlich müder aber glücklicher Autor im Kreise seiner Freunde und Kollegen.
Johannes Eichenthal

Information

www.fahrzeugmuseum-Chemnitz.de

Frieder Bach: Fahrzeugspuren in Chemnitz. Zur Historie des Chemnitzer Fahrzeugbaus.
23 × 23 cm, 216 Seiten, fester Einband, Fadenbindung, Lesebändchen
588 zum Teil farbige Fotos und Abbildungen, VP 24,90 €, ISBN 978-3-937654-77-5

Frieder Bach: Chemnitzer Oldtimergeschichte(n). Wie die Stadt zu einem Fahrzeugmuseum kam.
23 × 23 cm, 120 Seiten, Broschur, 215 zum Teil farbige Fotos und Abbildungen, VP 12,50 €
ISBN 978-3-937654-78-2

Erhältlich in jeder Buchhandlung oder versandkostenfrei direkt beim Verlag www.mironde.com

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