Reportagen

Ursprung und Gegenwart

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Dalhausen liegt in einem Seitental des Wesertales. Das Korbmachermuseum des kleinen Ortes ist weit über die Grenzen von Nordrhein-Westfalen hinaus bekannt. Hier ist die Heimat der Korbflechterkunst. Dennoch waren wir am 30. März vom Besucherandrang überrascht.
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Jürgen Böker begrüßte die Gäste im Namen des Heimatvereins Dalhausen e.V., dessen rührige Mitglieder das Museum und Veranstaltungen erst möglich machen, zu einer Ausstellungseröffnung im Rahmen des 20jährigen Jubiläums der Museumsgründung.
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Das Heiner Hussong-Quartett, das an diesem Tag erstmals auftrat, begannt mit kühlem Jazz.
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Der bekannte Kulturjournalist und Filmemacher Wolfgang Brosch erinnerte die Besucher an den Lebensweg des in Dalhausen geborenen Bildhauers Karl Joseph Dierkes (1924–2009). Der Sohn eines Korbmachers wurde im Zweiten Weltkrieg sehr schwer verwundet und durch eine Beinamputation schwer beeinträchtigt. Dennoch, oder vielleicht auch gerade deshalb, wollte er nach dem Krieg kein Korbmacher werden, sondern studierte in Hamburg bei Prof. Hans Martin Ruwoldt Bildhauerei. Von 1952 bis 1959 war er freier Bildhauer. Nach dem Tod seines Sohnes Jan kehrte er 1960 nach Dalhausen zurück. Wolfgang Brosch hob hervor, dass Karl Joseph Dierkes durch kontinuierliche Arbeit über 60 Jahre ein gewaltiges Werk hinterlassen habe. Seine Bronzeplastiken seien im öffentlichen Raum von halb Norddeutschland präsent. Es handelt sich um tonnenschwere Objekte. Mitunter habe Dierkes auch schon einmal die Dimension falsch berechnet, und musste eine Atelierwand einreißen, um die Plastik abtransportieren zu können. Aber kleiner wollte er die Plastik nicht.
Die Interessen von Karl Joseph Dierkes waren universal. Gern habe er sich mit anderen Menschen unterhalten. Der Schriftsteller Hans Henry Jahnn und der Philosoph R.F. Beerling von der Universität Leiden in den Niederlanden waren über Jahre Gesprächspartner des Bildhauers. Zunehmend habe sich dieser auch für die Religion und Philosophie Asiens interessiert. Das Gespräch, die Sprache und das Schweigen seien zentrale Momente seines Werkes gewesen. Seit der Jugend verfasste Dierkes Aphorismen in kalligraphischen Schriftzügen. 2005 nahm er ein Hörbuch mit dem Titel »Im Lichte der Welt« auf. Die Aphorismen werden von ihm selbst in deutscher Sprache gesprochen und in französischer und russischer Sprache wiederholt. Nicht zufällig sinnierte Dierkes lange über den ersten Satz des Johannis-Evangeliums »Im Anfang war das Wort«.
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Mitten unter den Gästen: ein Foto von Karl Joseph Dierkes

 

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Langsam leerte sich der Saal des Museums wieder. Ein Blick in den Seitenflügel der Galerie
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Die glücklichen Organisatoren und ein Gast
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Abschied

Kommentar
Dem Heimatverein Dalhausen e.V. gelang eine bewundernswerte Veranstaltung.
Die Ausstellung »Karl Joseph Dierkes: Ursprung und Gegenwart. Bronzen, Bilder, Aphorismen« ist noch bis zum 22. Juni 2014 zu sehen. Ein Besuch ist zu empfehlen.
Johannes Eichenthal

 

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Information
Korbmacher-Museum Dalhausen, Lange Reihe 23, 37688 Beverungen
www.korbmacher-museum.de
korbmacher-museum@online.de

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