Reportagen

Zwanzig Jahre Chemnitzer Fahrzeugmuseum

Am Abend des 22. Oktober, einem verregneten Herbsttag, parkten auffällig viele Autos vor der »Garage« an der Zwickauer Straße in Chemnitz. Mit dem Aufzug aus den 1920er Jahren ging es bis in die oberste Etage. Hier öffnete sich ein großer Raum, in dem einst Fahrzeuge repariert wurden. An den Decken Oberlichter, wie in einer Fabrikhalle.

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Ein HATAZ-Rennwagen (Hans Tautenhahn Zwickau) …

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… und ein DKW Cabrio F4 standen vor den aufgebauten Sitzreihen.

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Dirk Schmerschneider, der Leiter des Chemnitzer Fahrzeugmuseums begrüßte die Gäste und dankte den Mitstreitern in Museum und Verein, wie den Unterstützern.

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Es hatte sich ein Fachkundiges Publikum versammelt.

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Ludwig Karsch, der Vorsitzende des Fördervereins des Fahrzeugmuseums, kündigte Frieder Bach an, den »guten Geist« von Museum und Verein.

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Frieder Bach erzählte den Zuschauern, wie er in den 1960er Jahren zum Sammler wurde. In einer Zeit, in der alte Motorräder weggeworfen wurden, weil »alle ein Auto haben wollten«, bewahrte er ein BMW-Motorrad auf, weil es ihn dauerte, es auf den Schrott zu bringen. So wurde er zum »Veteranen«-Sammler. Das Wort »Oldtimer« gab es damals noch nicht.

Mit wenigen Worten und Bildern illustrierte Frieder Bach die Geschichte seiner Sammlung, die Entstehung des Fahrzeugmuseums, vom ersten Standort im Wasserschloss Klaffenbach bis zum Umzug an die Zwickauer Straße, und die wichtigsten Etappen des Vereins.

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Am Ende gelangte er bei der vorletzten Ausstellung des Museums zum legendären F 9 an.

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Das Publikum dankte Frieder Bach mit Applaus.

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Der Leiter des Chemnitzer Kulturbetriebs dankte dem Verein und dem Museum für ihre Tätigkeit. Er meinte, dass es die Mitglieder des Vereins und die Mitarbeiter des Museums geschafft hätten, Eigeninitiative in Allgemeingut umzuwandeln. Er habe beobachtet, dass die Augen von Kindern und auch von Erwachsenen beim Betreten des Museums einen ganz besonderen Glanz bekämen.

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Frieder Bach musste auch nach Veranstaltungsende noch mehrfach Statements vor Kameras abgeben.

 

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An einem solchen Tag schenkt man keine gewöhnlichen Blumensträuße, nein, die Floristin hatte für Frieder Bach Schraubenschlüssel eingeflochten.

Kommentar

Frieder Bach hatte in seiner Erzählung ein klassisches Sammler-Motiv genannt: man sammelt in der Not. Wenn Dinge zu verschwinden drohen, dann muss man sie bewahren. Mittlerweile haben Fahrzeugmuseum und Verein, die sich mit dem Bewahren historischer Fahrzeuge befassen, selbst eine Geschichte, nicht nur ihre Exponate. Auf engem Raum konzentriert sich an der Zwickauer Straße in Chemnitz ein ungeahntes Wissen um den Fahrzeugbau. Hier wird mit den Händen greifbar, dass die Wiege des deutschen Fahrzeugbaues in der Region Chemnitz-Zwickau war. Der junge Absolvent Jorge Skafte Rasmussen hatte in Zwickau und Mittweida studiert. Kann diese Tradition, kann dieser Fundus nicht auch für die heutige Hochschulbildung junger Kraftfahrzeugtechniker nutzbar gemacht werden?

Johannes Eichenthal

Information

www.fahrzeugmuseum-chemnitz.de

141204Chemnitz9783937654881

Frieder Bach / Dirk Schmerschneider: F 9 – der sächsische Konkurrent des „Volkswagens“

23 × 23 cm, 84 Seiten, fester Broschur

100 zum Teil farbige Fotos und Abbildungen, 350g

VP 12,50 €

ISBN 978-3-937654-88-1

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