Ein Arbeitskreis von Heimathistorikern traf sich zwischen 1992 und 2015 zu mehreren Tagungen in Niederfrohna. Ausgehend von der Erinnerung an das Kriegsende am 14. April 1945 wurden dieAuswirkungen des Zweiten Weltkrieges auf die Region Chemnitz-Zwickau in mehreren Treffen diskutiert. Die Dokumentationen der Diskussionen wurden im Mironde Verlag veröffentlicht. Einige Bände sind noch lieferbar. Alle Dokumentationen werden für die Publikation als E-Book vorbereitet.
Der Heimathistoriker-Arbeitskreis kam auf Einladung des Heimatvereins Niederfrohna seit 1992 in loser Folge zusammen. Die Beschäftigung mit der Besiedlungsgeschichte legte die Einladung von Vereinen aus der Region Altenburg, Rochlitz, Chemnitz, Zwickau nahe. Es war der Chursdorfer Klaus Oehmig, der im Herbst 1994 auf den 50. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1995 verwies und das Tagungsthema vorschlug. Noch ein Buch zum Weltkrieg? Die Runde einigte sich darauf, dass Geschichte in jedem Dorf und jedem Stadtteil anders verläuft. Diese Besonderheiten machen aber gerade die Geschichte einer Region aus. Das wollte man thematisieren. Die Broschüre im A5-Format erschien pünktlich. Das Echo bestand in einem Berg von Ergänzungen und Hinweisen.
1999 erschien die Arbeit »Bürgertum und Industrie im Limbacher Land« von Andreas Eichler. Der Autor ergänzte die Darstellung von Ereignissen mit Zeitzeugeninterviews. Diese Methode wurde in den folgenden Dokumentationsbänden zur Regel.
Der Militärhistoriker Dr. Dieter Kürschner trat 1999 in Niederfrohna auf. (Er ist Autor der 1995 in Altenburg erschienenen Publikation »Kriegsschauplatz Sachsen«.) Erstmals erhielt der Arbeitskreis eine Vorstellung von der konkreten Frontentwicklung im Frühjahr 1945 und einen Überblick der beteiligten militärischen Einheiten. Im Ergebnis erschien die 200-Seiten-Broschüre »Erinnerungen an den Frühling 1945«.
Daniel Bänsch brachte im Jahre 2000 die Vorführung eines Filmstreifens, der im Mai 1945 von Kameramännern der US-Armee in Limbach, Chemnitz, Freiberg, Dresden und Königstein aufgenommen wurde.
Das Tagungsthema lautete 2001 »Wiedererrichtung der Kommunalen Selbstverwaltung. 1945–1949«. Der Leitartikel der Tagung stammte aus der Feder von Pfarrer Dr. Christian Löhr, der die Entwicklung der Amtshauptmannschaft und der Stadt Schwarzenberg, einschließlich der unbesetzten Zone, differenziert und anregend schilderte. Der Dokumentationsband erschien etwas verspätet im Jahre 2004 unter dem Titel »Enttäuschte Hoffnung«. Im Band ist ein Artikel von Gerhard Hofmann über einen ehemaligen Rüstungsbetrieb enthalten, den er aus dem Gedächtnis neu schrieb. 20 Jahre zuvor hatten Vertreter der DDR-Staatsmacht das Material beschlagnahmt, um »Verhandlungen mit einer großen westdeutschen Bank nicht zu gefährden«.
Der Maschinenbau-Diplomingenieur Wolfgang Bönitz kam 2001 mit einem Manuskript zum Mironde Verlag. Das Buch erschien unter dem Titel: Millenium – Gomorrha – Thunderclap. (= Code-Bezeichnungen für Luftangriffe) Wolfgang Bönitz richtet bei der soziologischen Untersuchung des Bombenkrieges die Hauptaufmerksamkeit auf die Zivilbevölkerung. Im Folgejahr 2002 hielt Wolfgang Bönitz das Hauptreferat auf unserer Tagung und 2003 erschien der Tagungsband unter dem Titel »Luftkrieg und Zivilbevölkerung. 1939–1945«.
Die Tagung im Jahre 2004 befasste sich mit dem Alltag der Zivilbevölkerung in der Zeit von 1939 bis 1949. Der Tagungsband erschien 2005 unter dem Titel »Nochmal davongekommen.« Er war mit 384 Seiten der umfangreichsterBand. Er enthielt auch Autorenbeiträge ehemaliger Zwangsarbeiter und eines ehemaligen Soldaten der 3. US-Armee.
Im Jahre 2005 diskutierten der Arbeitskreis über Bodenreform und LPG-Gründung. Der Tagungsband erschien 2006 unter dem Titel »Wege übers Land«.
Die Tagung 2006 behandelte die Folgen und Formen der alliierten Reparationsansprüche nach 1945. Der Tagungsband erschien 2007 unter dem Titel »Wehe den Besiegten«.
Die Tagung im Jahre 2007 beschäftigte sich mit der Ankunft und Aufnahme von Evakuiertem, Flüchtlingen und Vertriebenen während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Das ist wahrscheinlich der Band mit dem höchsten Interview-Anteil. Herausragend war das Engagement von Kurt Trenkmann. Der Tagungsband erschien 2008 unter dem Titel »Von der Memel bis an die Mulde. Die Ankunft von Evakuierten, Flüchtlingen und Vertriebenen in der Region während und nach dem Zweiten Weltkrieg«.
Jens Hummel legte 2008 eine Untersuchung zur Glauchauer Geschichte unter dem Titel »Schwere Jahre. Glauchau 1928 bis 1948« vor. Zugleich brachte Jens Hummel aus Archivstudien neue Erkenntnisse über die Rüstungsproduktion in der Region während des Zweiten Weltkrieges mit. Bis 2010 beschäftigten sich der Arbeitskreis mit der Tätigkeit des Rüstungskommandos Chemnitz und dessen Einfluss auf mittelständische Betriebe. Man konnte feststellen, welche Firmen zu welchem Zeitpunkt welche Rüstungsgüter herstellen mussten. Der Dokumentationsband erschien 2011 unter dem Titel »Verlagerter Krieg«.
Seit 2010 beschäftigte sich der Kreis mit dem Schicksal 1945 enteigneter Betriebe. Aber der Historikerkreis war allmählich älter geworden. Hindernisse ungekannter Art taten sich auf. Die Publikation der Ergebnisse verzögerte sich mehrfach. Doch 2015 konnte endlich der abschließenden Dokumentationsband vorgelegt werden.
Mit dieser Veröffentlichung beschloss der Heimathistoriker-Arbeitskreis seine Tätigkeit.
Johannes Eichenthal
Lieferbar
Erinnerungen an den Frühling 1945.
14,8 × 21,0 cm, 200 Seiten, brosch., 22 s/w-Fotos, 8 Abbildungen, 5 Karten
VP 9,50 Euro, ISBN 978-3-937654-47-8
Der Jahresband versammelt Beiträge von Heimathistorikern und Zeitzeugen, die im Rahmen einer Tagung in Niederfrohna im Jahre 1999 erarbeitet wurden. Dieter Kürschner referierte zu den strategischen Rahmenbedingungen der militärischen Lage auf dem Kriegsschauplatz Sachsen. Er schildert detailliert den Vormarsch der Einheiten der 3. US-Armee unter General Georg F. Patton, die am 22./23.3. den Rhein bei Bingen überschritten, zunächst in Richtung Berlin marschierten, am 30.3.1945 aus bis heute ungeklärten Umständen einen 45-Grad-Schwenk Richtung Mitteldeutschland vollzogen, und nach einer letzten Panzerschlacht bei Mühlhausen ohne nennenswerten Widerstand am 14. April 1945, wieder aus bis heute ungeklärten Umständen, vor Chemnitz, entlang der heutigen Autobahn 72 und weiter nördlich an der Mulde, zum Stehen kamen. Zwischen Glauchau und Rochlitz kamen allein vier Divisionen mit 40.000 Mann und 10.000 Fahrzeugen an. Die Autoren ermittelten auf die Stunde genau den Zeitpunkt des Einmarschs der amerikanischen Einheiten in den Dörfern und Städten der Region. Eine Übersichtskarte verdeutlicht den Vormarsch. Interviews und Erinnerungen von ehemaligen Soldaten der Wehrmacht, älteren Männern, die zum Volkssturm verpflichtet waren, mit ehemaligen Angehörigen der HJ, die die Panzer noch stoppen sollten, ergänzen die militärgeschichtliche Darstellung von der ebenso wichtigen Seite menschlicher Erwartungen, Hoffnungen und Illusionen.
Das Buch vermittelt einen einmaligen, authentischen Eindruck in entscheidende Tage einer vergangenen Zeit, in der Einheiten der US-Armee ihren weitesten Vorstoß nach Mitteldeutschland unternahmen, und in der mit dem Kriegsende zugleich wieder menschliche Hoffnung wuchs.
Luftkrieg und Zivilbevölkerung. 1939–1945. Region Chemnitz-Freiberg-Geithain-Meerane.
14,8 × 21,0 cm, 144 Seiten, brosch.,
VP 7,50 Euro, ISBN 978-3-9808333-5-6
Im Band sind Beiträge einer Jahrestagung des Heimatvereins Niederfrohna zum Thema versammelt. Eröffnet wird die Publikation mit einem Referat von Wolfgang Bönitz zum Luftkrieg in Sachsen. (Bönitz ist Autor der Monographie: »Millenium – Gomorrha – Thunderclap. Zivilbevölkerung und Luftkrieg« aus dem Jahre 2001). Wolfgang Bönitz verweist darauf, dass die »Idee« vom Luftkrieg im Ersten Weltkrieg entstand und bei den »Strategen« aller Seiten mehr und mehr zum »Ersatz« für ausbleibende militärische Erfolge auf dem Schlachtfeld bis hin zum »Flächenbombardement« entwickelt wurde. Bönitz rückt konsequent die Lage der Zivilbevölkerung in den Mittelpunkt seiner Darstellung und vergleicht die Folgen des Flächenbombardements auf ausgewählte Städte in Europa. Gleichzeitig geht der Autor auch auf die Lage der oft sehr jungen Bomberbesatzungen ein. Bönitz weist nach, dass sich gerade militärische Ziele am besten den Luftangriffen entziehen konnten, dass trotz drastischer Erhöhung der Zerstörungskraft und Zielgenauigkeit in der Regel nicht einmal die militärischen Zielstellungen des Luftkrieges erfüllt werden konnten.
Das Impulsreferat von Wolfgang Bönitz wird bereichert durch mehrere regionale und thematische Fallstudien einzelner Städte und Gemeinden, in denen sich die Ereignisse des Luftkrieges jeweils auf besondere Weise vollzogen.
Enttäuschte Hoffnung. Wiederaufbau der kommunalen Selbstverwaltung. 1945–1949.
14,8 × 21,0 cm, 168 Seiten, brosch.,
VP 7,50 Euro, ISBN 978-3-937654-01-0
Die Autoren schildern die Besonderheiten des Wiederaufbaus der kommunalen Selbstverwaltung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Rochlitz, Chursdorf, Niederfrohna, Wolkenburg, Limbach-Oberfrohna, Chemnitz, Grüna, Langenchursdorf, Glauchau und Schwarzenberg. Der herausragende Artikel zur Stadt und Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, der von April bis Juni 1945 »unbesetzten Zone«, stammt aus der Feder von Pfarrer Dr. Christian Löhr.
Verlagerter Krieg. Umstellung der Industrie auf Rüstungsproduktion im Bereich des Rüstungskommandos Chemnitz während des Zweiten Weltkrieges.
14,8 × 21,0 cm, 114 Seiten, brosch.,
VP 9,50 Euro, ISBN 978-3-937654-68-3
Der Jahresband versammelt Beiträge von Heimathistorikern und Zeitzeugen, die im Rahmen mehrerer Tagungen in Niederfrohna erarbeitet wurden. Das Thema »Umstellung auf Rüstungsproduktion« beschäftigte die Heimatfreunde über mehrere Jahre. Einerseits unterlag diese Umstellung in der Zeit des Zweiten Weltkriegs höchster Geheimhaltung. Das Rüstungskommando Chemnitz fungierte als zentrale Institution, um die mittelständischen Unternehmen der Region im staatlichen Auftrag den Interessen der Generalauftragnehmer, d.h. multinationaler Aktiengesellschaften als Zulieferer dienstbar zu machen.
Zum System dieser Kriegsproduktion gehört auch der massenhafte Einsatz von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern. Nach dem Kriegsende wurden mittelständische Unternehmen im Rahmen des von der KPD in Sachsen initiierten, von allen Parteien getragenen »Volksentscheides zur Enteignung der Nazi- und Kriegsverbrecher« eben wegen der Übernahme von Zulieferer-Funktionen für die großen Waffensystem-Hersteller nocheinmal in existenzielle Bedrängnis gebracht. Mittelständische Unternehmer flüchteten in die westlichen Besatzungszonen oder hüllten sich in Schweigen. Die Autoren möchten diese doppelte Mauer des Schweigens durchbrechen helfen und die Thematik einer öffentlichen Diskussion zugänglich machen.
Jens Hummel: Schwere Jahre. Glauchau 1928–1948.
14,8 × 21,0 cm, brosch., 220 S., 47 s/w-Fotos, Personenverzeichnis
VP 9,50 Euro, ISBN 978-3-937654-24-9
Der Autor beschränkt sich in seiner Darstellung auf eine zeitlich begrenzte Periode – die Jahre 1928 bis 1948 – und auf seine Heimatstadt Glauchau. Er konzentriert seine Darstellung auf die politischen Ereignisse um das Jahr 1933, die NSDAP-Ortsgruppe, die Situation in den Schulen, in den Kirchgemeinden, die Lage der Zivilbevölkerung von 1933–1945, Luftschutz und Luftkrieg, Rüstungsproduktion, Einsatz von Fremdarbeitern, Zwangsarbeitern, und Kriegsgefangenen in Glauchau, Besatzungsmächte und die Nachkriegszeit. Interviews mit Zeitzeugen beschließen den Band.
Jens Hummel: Das Ende einer Epoche in Glauchau. 1914 bis 1924.
14,8 × 21,0 cm, brosch., 136 S., 59 s/w Fotos und Abbildungen,
VP 9,95 Euro, ISBN 978-3-937654-62-1
Das Buch erschien nach der Publikation Schwere Jahre, als eine Art Fortsetzung. Der Autor konzentriert seine Darstellung auf die Mobilisierung zu Beginn des Weltkriegs, die Lage der Bevölkerung im Krieg, Kriegsende, Demobilisierung, Kapp-Putsch, Reaktionen auf die Ermordung von Matthias Erzberger und Walther Rathenau durch rechte Terroristen u.a. Der Autor verliert den allgemeinen Zusammenhang deutscher und internationaler Geschichte nicht aus den Augen, zeigt aber, dass der Epochenwechsel vom Kaiserreich zur Weimarer Republik immer »vor Ort«, auf besondere Weise geschah. Die Dokumentation der Glauchauer Besonderheiten vor dem allgemeinen Hintergrund macht den Reichtum dieser Arbeit aus.
Not macht erfinderisch. Zur Geschichte der Industrie in der Region Chemnitz-Zwickau. 1945–1990–2015.
14,8 × 21,0 cm, 184 Seiten, brosch.,
VP 10,00 Euro ISBN 978-3-937654-52-2
Für große Teile der Industrieregion Chemnitz-Zwickau war der Zweite Weltkrieg bereits mit der Ankunft der 3. US-Armee am 14. April 1945 zu Ende. Das Rüstungskommando Chemnitz hatte die befohlene Umstellung von ziviler Produktion auf Rüstungsproduktion in nahezu allen Industriebetrieben durchgesetzt. Zivile Produktion fand praktisch nicht mehr statt.
Mit dem 14. April änderte sich die Lage schlagartig. Das Überleben der Menschen wurde wieder zum Ziel des Wirtschaftens der Unternehmen. Zerbombte Städte, demontierte Fabriken, Materialmangel, Hunger und Kälte begleiteten den Neustart. Dennoch entwickelten die Menschen im Frühling 1945 große Hoffnungen. Die Autoren dieses Bandes untersuchen die Schicksale einzelner Unternehmen der Region von 1945 über 1990 bis heute. Es geht dabei um Traditionsunternehmen wie um Neustarter. Penig, Scharfenstein, Rochlitz, Burgstädt, Limbach-Oberfrohna, Langenchursdorf, Glauchau, Meerane sind einige der Orte, in denen die Unternehmen ansässig waren oder sind. In den konkreten Untersuchungen wird die Besonderheit jedes einzelnen Firmenschicksals deutlich. Die Autoren erinnern zudem an Unternehmergeist, Erfindungsreichtum und technologische Kreativität mitteldeutscher Industrie, die sich gerade in der Notlage am stärksten zeigten.
Zusätzliche Neuausgabe als E-Book in Vorbereitung
Nochmal davongekommen. Alltag in der Region Chemnitz-Rochlitz-Zwickau 1945-1949.
14,8 × 21,0 cm, 382 Seiten, brosch.,
ISBN 978-3-937654-04-1
Der Band versammelt die Beiträge von 30 Autoren zum Alltag der Zivilbevölkerung nach dem offiziellen Kriegsbeginn von 1. September 1939 bis zum Kriegsende am 8. Mai 1945. Ein großer Teil der Autoren schildert eigene Eindrücke und Erlebnisse. Es wird ein vielstimmiges Bild von den Einschränkungen, Behinderungen und Leiden der Menschen sichtbar, die mit dem Krieg untrennbar verbunden waren. Die Beiträge des ehemaligen Zwangsarbeiters Miroslav Kucera, der in den Junkers Flugzeugwerken arbeiten musste, von Siegfried Rulc, der unter Werwolf-Verdacht in ein sibirisches Bergwerk verbracht wurde, die Berichten von der Heimkehr des Literaturwissenschaftlers Werner Mittenzwei und des Bildhauers Hans Brockhage und der Beitrag des ehemaligen Angehörigen der 6. US-Panzerdivision George Hudson Wirth deuten die historische Dimension des Bandes an.
Wege übers Land. Bodenreform und LPG-Gründung in der Region Borna-Rochlitz-Chemnitz-Glauchau. 1945–1949.
14,8 × 21,0 cm, 236 Seiten, brosch.,
ISBN 978-3-937654-13-3
Der Band versammelte Beiträge von 19 Autoren. Zum Teil sind es Zeitzeugenberichte, zum Teil sind es analytische oder chronologische Darstellungen. Ein wichtiger Punkt der Diskussion war die Einsicht, dass die russische Besatzungsmacht mit der Aufteilung großer Flächen in kleine Parzellen vor allem das Überleben der Bevölkerung und der Vertriebenen, Evakuierten und Flüchtlingen aus Ostpreußen und Schlesien in den Jahren 1945 bis 1948 sichern wollte. Eine »Kollektivierung der Landwirtschaft« war damitnicht beabsichtigt. Genossenschaftliche, gegenseitige Hilfe war zeitgemäß. Die sektiererischer Vorstellung einer »Zwangskollektivierung« verursachte dagegen großen Schaden. Den Autoren gelingt eine Erinnerung, eine Einfühlung in die Atmosphäre dieser Zeit .
Von der Memel bis zur Mulde. Die Ankunft der Evakuierten, Flüchtlinge und Vertriebenen in der Region Chemnitz-Zwickau während und nach dem Zweiten Weltkrieg.
14,8 × 21,0 cm 194 Seiten, 43 s/w-Fotos, 32 Abbildungen, brosch.,
ISBN 978-3-937654-32-4
Der Jahresband versammelt Beiträge von 13 Autoren. Neben dem Referat von Gerhard Birk zur Aufnahme der Flüchtlinge und Vertriebenen in ihrer neuen Heimat, tritt vor allem der Artikel von Kurt Trenkmann, einem Stalingrad-Überlebenden, hervor. Er interviewte 14 Frauen zu den Umständen ihres Weges aus Ostpreußen, Schlesien oder Ungarn. Zum Teil sprachen die Frauen erstmals über ihr Schicksal. Zwischen 1945 und 1950 waren es etwa eine Million Flüchtlinge in Sachsen. Die Zeitzeugen bescheinigten, dass sie gut in ihrer neuen Heimat aufgenommen wurden.
Wehe den Besiegten. Regionale Reparationsleistungen während und nach dem Zweiten Weltkrieg.
14,8 × 21,0 cm 194 Seiten, 43 s/w-Fotos, 32 Abbildungen, brosch.,
ISBN 978-3-937654-19-5
Der Band versammelt Beiträge von 13 Autoren. Wolfgang Bönitz umreißt im Grundsatzreferat die Lage der Industrie in der sowjetisch besetzten Zone (SBZ). Im Unterschied zu den westlichen Besatzungszonen musste der Osten die Reparationsleistungen in voller Höhe erbringen. Günter Eckhart berichtet, wie zunächst der US-Armee und später die Rote Armee militärische Hochtechnologie als Reparationsleistungen in der unbesetzten Amtshauptmannschaft Schwarzenberg beschlagnahmte. Zahlreiche Beiträge berichten über die Demontage von Maschinen und Ausrüstungen, die am Bestimmungsort nie ankamen oder nie wieder aufgebaut wurden. Werner Mittenzwei berichtet über die Firma Paeßler in Limbach, die von der sowjetischen Besatzungsmacht vollständig demontiert wurde (Maschinen demontiert und Gebäude abgerissen).
Mein Vater wurde im März 1942 eingezogen, in Glauchau ausgebildet, kam nach Rußland, Ukraine, Polen in eine Propagandastaffel i, zuletzt in Meißen, und kam von dort ins „Entwaffnetenlager der Amerikaner“ in Zwickau.
Überliefert wird, dass es ein schlimmes Hungerlager war. Gibt es von dort irgendwelche Bilder oder Berichte ? Er wurde nach wenigen Wochen nach Hause nach Halle entlassen, und soll vor Schwäche getaumelt sein.
Für meine historischen Erinnerungen bitte ich um Ihre Hilfe. Über Ihre Rückmeldung freue ich mich sehr.
Mit bestem Gruß Gisela Laudi
Dank mehrjähriger Forschungen konnte ich den „großen weißen Fleck“ auf der obigen Grafik füllen. Er beinhaltet im wesentlichen das Wieratal , sowohl sächsische als thüringische Ortschaften. Tatsächlich stellte sich die Frage, welche amerikanischen Einheiten diese Gegend am 13.4.45 besetzten. Es waren dies die 4. Panzerdivision und ab 14./15.4.45 nachgezogene Einheiten der 80.Infanteriedivision (318. oder 319.Infanterieregiment) . Sie kamen über Autobahnabfahrt Ronneburg – Schmölln – Gößnitz – Zehma – Mockzig .. und bildeten den nördlichsten Flügel ihres Operationsgebietes und machten sowohl vor Altenburg (Mockern) , als auch beim Leinawald (Lohma / Langenleuba-Niederhain) halt, eroberten den Flugplatz nicht. Es erfolgte entlang der Linie Niederhain-Niedersteinbach-Garbisdorf-Göpfersdorf wieder ein leichter Süd-Ost-Schwenk. Altenburg und der Flughafen wurden erst am 15.4.45 durch die 6.Panzerdivision + 76.Infanteriedivision eingenommen.
Es grüßt
Michael Etzold, Heimatforscher, ehem. Ziegelheim
Gibt es euch noch? Ich wurde 1944 in Chursdorf geboren. Mein Stiefvater war Erich Nitzsche aus Chursdof. Soll als HJ- Führer (mit Ewald Schlosser) von 1945 – 49 in KZ gekommen sein. Habe das Buch von Siegfrie Rulc gelesen. Erinnere mich noch an einen Hoffmann aus Burgstädt.