Sehr geehrte Damen und Herren, wir freuen uns, Ihnen eine Buchbesprechung von Prof. Dr. rer. nat, Dr. med.., Dr. h.c. (mult.) Klaus Kayser (Universität Heidelberg) vorstellen zu können.
Um mit der Tür ins Haus zu fallen, oder die noch glänzenden, kaum angestaubten Wanderschuhe zu würdigen: der von Andreas Eichler herausgegebene dritte Band „Sprache und Eigensinn“ der „literarischen Wanderung durch Mitteldeutschland“ ist sowohl in der aktuellen Gestaltung als auch vom aufgearbeiteten Inhalt ein wahrlich würdigendes Meisterwerk.
Der Reihe nach: Der dritte Band beschreibt wie auch die zwei vorausgegangenen Bände „Mitteldeutschland“ aus einer literarischen Perspektive. Damit ist der Teil Deutschlands gemeint, der über Jahrhunderte in der Mitte der „Deutsch sprechenden“ Menschen lag, und im Laufe der Zeit sich heute in den Osten unserer Republik verschoben hat. Die Berücksichtigung dieser Verschiebung ist wichtig, um Darstellung und Inhalt dieses Buches zu verstehen und sich daran zu erfreuen. Warum?

Mitteldeutschland als Schnittpunkt jahrtausendalter Kommunikationswege und als Ursprungsregion der mittelhochdeutschen Sprache
Bücher werden geschrieben, um „gelesen“ zu werden. Die Gründe, warum sie geschrieben wurden, sind je nach Autor oder Verlag unterschiedlich, für den Leser zumeist unbedeutend. Von größerem Einfluss sind die mitgeteilte „Stimmung“ des Autors und die „Erwartung“ des Lesers.
Diese Buchreihe bietet viele Dinge, sich daran zu erfreuen und die „Stimmung des Autors“ erleben zu dürfen. Die zahlreichen Fotografien der Landschaften, Häuser, Wohnungen und der Literaten sind ein passendes Mittel, die zurück liegenden Ereignisse, deren Umstände und Charakteristika zu analysieren und daraus zu lernen.
Wieso denn das?
Das Buch ist ein reichlich und hervorragend gestaltetes, bebildertes und zu Papier gebrachtes „Lesewerkzeug“. Man kann es in Ruhe am „Kamin“, am Morgen eines Sonntags, im Zug zur Arbeit, im Flugzeug auf dem Weg nach Mallorca ebenso lesen, wie auf einer Kreuzfahrt durch die Ägäis oder in einer Waldhütte auf einer Wanderung.
Die Erlebnisse und Taten der aus der prägenden Landschaft Mitteldeutschland gewachsenen, beschriebenen Literaten und Dichterfürsten führen den Leser in Spannungsfelder, Überlegungen und Kenntnisse, die ihm zunächst auffordern, das Buch nicht „aus der Hand zu geben“. Im weiteren Verlauf verdichten sie sich zu neuem Wissen und hieraus abgeleiteten Handlungsweisen, die durchaus ihre Spuren in der heutigen Literatur, Technik, Bildung, Wissenschaft oder Politik hinterlassen werden.
Ist dieses Buch für „jeden und keinen“?
Das schwer erkrankte Genie hätte geurteilt: Wahrscheinlich „nein“. Die „Literatur-Wanderung“ sei ein „Leben“ tragendes Element, vergleichbar einem befruchteten Ei, das erst die „Brutpflege“ des Lesers in das Leben leitet. Also, hätte er von den Regeln der Freude gesprochen und den Spaß verneint.

Ohne Spaß, die vorliegende „Brutpflege“ kann durchaus Freude bereiten. So haben mir besonders die Darstellungen von Thomas Mann (Der Innokonservative, S. 10 ff.), und hierdrin der Roman „Lotte in Weimar“ (S. 22 ff.), Bertolt Brecht (Die Abenteuer des braven Dichters B.B.,S. 100), und hierdrin das Theaterstück „Schweyk im zweiten Weltkrieg“ (S. 114 f.), sowie Anna Seghers (Die Prophetin, S. 116 ff.), und hierdrin der Roman „Transit“ (S. 121 ff.) gefallen und viel Freude bereitet.
Um im Grenzbereich dieser Freude dem eventuell noch unentschlossenen, nicht lesefreudigen, aber durchaus begeisterungsfähigen jüngeren, an Literatur, Sprache und „Eigensinn“ interessierten Zeitgenossen dieses vielfältige Werk nahe zu legen, kann ich ohne Vorbehalte die uralte chinesische Lebenserfahrung empfehlen:
Ein wissendes Auge freut sich entspannt
An Blumen im lockenden Blütenstand.
Die „Wanderungen“ in deiner Hand
Lehren nachhaltig, bunt und elegant
Literatur mit Wissen und Verstand.
Heidelberg, im Juli 2025, Klaus Kayser
Der Autor ist Mitglied des Bundes deutschsprachiger Schriftsteller Ärzte e.V. (https://bdsae.org)
Information

Andreas Eichler: Literarische Wanderung durch Mitteldeutschland. Sprache und Eigensinn 3. Von Thomas Mann bis Gundermann: https://buchversand.mironde.com/p/andreas-eichler-literarische-wanderung-durch-mitteldeutschland-t-3-von-thomas-mann-bis-gundermann
Andreas Eichler: Literarische Wanderung durch Mitteldeutschland: Teil 1 bis 3: https://buchversand.mironde.com/p/eichler-literarische-wanderung-durch-mitteldeutschland-teil-1-3
Die Litterata – Technik und Poesie in Mitteleuropa – ist ein Feuilleton des Mironde Verlags (www.mironde.com) und des Freundeskreises Gert Hofmann.