Reportagen

DIE AKTIVEN

Am 30. Juli eröffneten die Wettkampfsprecher Reiner Rechenberger und Bernd Lindner in Niederfrohna das 12. Mal einen Tag der Radbegeisterung. Formell wurde vor 13 Jahren für die Elite- und die „Jedermann“-Rennen das Genre des „Kriteriums“ gewählt, d.h. eines Rad-Rennens, in dem es mehr auf Prämienspurts ankommt als auf die Erstüberquerung der Ziellinie. Im Laufe der Jahre kamen „ganz normale“ Wettbewerbe für Jugendliche, für Kinder, für Radsportveteranen und Sponsoren hinzu. Zudem ermöglichten Kinder-Kegelbahn, Hüpfburg und Trambolin aktive Sportmöglichkeiten für die ganze Familie. 

Der Wettkampf in Niederfrohna konnte die Jahre über nur stattfinden, weil neben Sponsoren, Vereinen und Organisatoren auch eine große Zahl fleißiger Helfer für den sicheren und reibungslosen Verlauf des Rennens sorgten. 

Um 10.30 Uhr startete das erste Jugendrennen der Altersklassen U11 und U13 mit 13 Teilnehmern bei leichtem Nieselregen, jedoch mit vollem Elan. Siegerin in der U11 war Franka Seidel vom RFC Markkleeberg und Sieger Max Leonhard Paneitz vom RSC Cottbus. Siegerin in der U13 war Lucia Wiencek vom SSV Gera 1990 und Sieger Gerry Horn von Bikestore Racing.

Beim Start des Jugendrennens der Altersklasse U15 mit 18 Teilnehmern hatte der Regen nicht nachgelassen. Siegerin wurde Lara Colberg vom 1. RSC Strausberg und Sieger Tom Hänel vom RSC Cottbus.

Gegen 12 Uhr startete die Altersklasse U17 mit 22 Teilnehmern. Der Regen hatte zugenommen. Die jungen Sportler ließen sich davon nicht beeindrucken. Siegerin wurde Laura Nollau vom RSV Chemnitz und Sieger Victor Wedekind vom RSV Blau-Weiß Meiningen 1983.

Kurz nach 13 Uhr startete das „Jedermann-Rennen“ mit 33 Sportlerinnen und Sportler aller Altersgruppen, die keine Elite- oder Lizenzfahrer sind. Die Strecke führte über 48 Kilometer. Das Streckenprofil ist sehr anspruchsvoll. Unsere Fotos sollen einen Eindruck vermitteln.

Die Strecke beginnt mit einem sehr schnellen Teil, leicht bergab. Hier an zweiter Stelle der dreimalige Prämiensieger Kay Piertza.

Nach einer 120-Grad-Kehre schließt sich ein steiler Aufstieg an.

Dann folgt die zweite Kehre auf der Turnstraße.

Nun geht es bergab in Richtung Start-und-Ziel.

Nach 16 Runden zu je 3 Kilometern kamen die Fahrerinnen und Fahrer des Jedermann-Rennens ins Ziel. Siegerin bei den Frauen wurde Dörte Matischewsky vom Team Lucky Bike. Sieger der Männer U30 wurde Felix Schwebe vom Team Deutsche Kinder-Krebshilfe, Sieger Ü30 Marko Brobleben vom Team Ur-Krostizer Alkoholfrei und bei den Männern Ü50 Mario Schmahl vom Le Masters Team.

Die Elite-Fahrer starteten bei deutlich besserem Wetter über eine Strecke von 24 Runden zu je 3 Kilometern. Am Ende wurde um den Sieg aus der Spitzengruppe heraus hart gekämpft. Sieger wurde Leo Zierenner vom Ked Stevens Radteam Berliner TSC und Zweiter wurde Sebastian Vogel vom Berthold Rad Team.

Wesentlich langsamer bewegten sich die Sportlerinnen und Sportler des Kinder-Laufradwettbewerbes über 600 Meter. Die Begeisterung der Zuschauer erreichte jedoch mindestens die gleiche Höhe, wie bei den Elite-Fahrern, vielleicht sogar noch mehr.

Auch die nächsten Kinder-Radwettbewerbe ließen die Begeisterung der Zuschauer weiter steigen.

Im Rennen des illustren Feldes des Sponsoren- und Veteranenrennens, in dem Radsportlegenden, Weltmeister, Olympiasieger, Deutsche Meister wie Olaf Ludwig, Bernd Drogan, Wolfgang Lötzsch u. v. a. vertreten waren, setzte sich völlig überraschend und deutlich Toni Gebhard vom Sportverein Niederfrohna durch.

Die Zuschauer jubelten den Erstplatzierten noch in der Ehrenrunde zu. Auch Dominik Böhme (re.) aus Niederfrohna schaffte es unter die ersten Fünf.

Die Ehrung der Teilnehmer des Sponsoren- und Veteranenrennens schloss traditionell den Wettkampftag ab. Der Radrenn-Initiator und scheidende Bürgermeister Klaus Kertzscher (in der Mitte) dankte abschließend allen, die zum Gelingen der Wettkämpfe beitrugen. 

Vor 13 Jahren wurde die Idee geboren und in jedem Jahr versucht, besser auf die Erfordernisse einzugehen. Sportler wissen, dass man aus dem Wettkampf lernen kann. So installierte man in Niederfrohna einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Aus einer lokalen Initiative „von unten“ entstand eine Veranstaltung, die deutschlandweit ihresgleichen sucht. „Einfach schön …“ sagte der langjährige Organisator des Radrennens „Rund um Köln“, Artur Tabat, zum Nebeneinander von Elite und Kinder-Laufrad-Rennen.

Diese lokale Initiative aus der kleinen Kommune Niederfrohna heraus ist Moment einer dreißigjährigen Entwicklung. Im Widerstand gegen die Dresdner Zentralisierungspolitik, die gegen die Mehrheit der Bevölkerung des ländlichen Raumes – immerhin 70 Prozent der Gesamtbevölkerung – durchgesetzt wurde, behauptete die Gemeinde ihre Selbstständigkeit. Bürgermeister Klaus Kertzscher wurde auf seiner Verabschiedungsveranstaltung dafür gedankt, dass er gemeinsam mit Kerstin Nikolaus (Bürgermeisterin a.D. /MdL), Heinrich Kohl (Oberbürgermeister von Aue) und dem Sächsischen Städte- und Gemeindetag den Gesetzgeber dazu brachte, die Ungleichbehandlung der Bürgermeister kleiner Gemeinden wieder aufzugeben.

Hier ein Link zu einer Reportage des Regionalfernsehens von der Verabschiedung: https://www.kabeljournal-chemnitzer-land.de/index.php?option=com_content&task=view&id=5311&Itemid=1

Ebenso förderte der scheidenden Bürgermeister Klaus Kertzscher als Vorsitzender des Zweckverbandes Frohnbach über viele Jahre die Entwicklung eines europäischen Pilotprojektes zur innovativen, dezentralen Klärschlammveredlung mit Pyrolse, dessen Endprodukt – ein Karbonisat – nicht nur Kohlenstoff dauerhaft bindet, sondern auch stark phosphorhaltig und humusaufbauend ist. Bei Landwirten erfreut es sich wachsender Beliebtheit.

Hier ein Link zur Vorstellung des Verfahrens-Evaluierungsberichtes: https://www.kabeljournal-chemnitzer-land.de/index.php?option=com_content&task=view&id=5175&Itemid=1

Mit dem 31. Juli endet nun die Amtszeit des Niederfrohnaer Bürgermeisters. Sein Wirken zeigt, dass sportliche, kommunalpolitische und technologische Aktivitäten zusammengehören. So wurde auch aus einem einfachen Radrennen in Niederfrohna ein Fest der aktiven Menschen.

Clara Schwarzenwald

Information

Link zur Reportage des Regionalfernsehens: https://www.kabeljournal-chemnitzer-land.de/index.php?option=com_content&task=view&id=5318&Itemid=1

Die Litterata – Technik und Poesie in Mitteleuropa – ist ein Feuilleton des Mironde Verlags (www.mironde.com) und des Freundeskreises Gert Hofmann.

3 thoughts on “DIE AKTIVEN

  1. Ihr Lieben, ich habe den Bericht und die schönen Bilder sehr genossen. Es war richtig, daß wir uns noch im ländlichen Raum verankert haben. Glückwunsch an Herrn Kertzscher, Herzliche Wochenendgrüße Heinz

  2. Ein überaus gelungener Bericht über ein großartiges Event, das in dieser Art seinesgleichen sucht.
    Herzlichen Dank dafür, sehr geehrte Frau Schwarzenwald.
    Ganz besonders freuen wir uns über den Link zur Reportage des Regionalfernsehens von der Verabschiedung unseres Bürgermeisters, Klaus Kertzscher. In dieser Veranstaltung wurden die großen Verdienste von Herrn Kertzscher in angemessener Form gewürdigt. Schön, diese tolle und unvergeßliche Abschiedsfeier noch einmal – wenn auch in gekürzter Form – erleben zu können. Herzlichen Dank auch dafür.
    Alle guten Wünsche für Herrn und Frau Kertzscher für die Zukunft!
    Bernd und Edda Luckner

  3. Als aktiver Radler im Rentenalter finde ich die Radsportveranstaltung lobenswert. Wo gibt es heute noch sowas wie in Niederfrohna. Habe die Bilder genossen . Aus dem fernen Oberwiera/Neukirchen rufe ich allen Beteiligten zu…..macht weiter so !
    B.Schottstedt

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