Reportagen

DIE BRÜCKENBAUER VON GELENAU

Am Mittwoch vor dem 1. Advent erfolgte der Tradition gemäß die Eröffnung der Weihnachtsausstellung des Depots Pohl-Ströher in Gelenau. Im Mittelpunkt stehen in diesem Jahr bergmännische Volkskunst, eine „Sonderausstellung „Bergmännische Geleuchte“, Neuzugänge in der Volkskunst, einmalige Deckenleuchter, ausgewählte Künstlerpuppen und eine „Sonderausstellung Kinderfahrzeuge von den Anfängen bis 1930“. Seither zieht es Menschen in diese Ausstellung, die am Basteln und Tüfteln Ihre Freude haben, die einen Sinn für Handwerkskunst besitzen und die ein Herz für die Mentalität des Erzgebirgsraumes haben.

Eine Pyramide ohne Flügel kann man sich nur schwer vorstellen. Der mechanischer Antrieb macht es möglich.

In einer historischen Blechwerkstatt, wie sie früher u.a. in Bernsbach ansässig war,  wird demonstriert, wie Rüböllampen hergestellt werden und wie die funktionieren. Pyramiden aus Blech und Metallschwibbögen werden auch heute noch gern gekauft.

Im Rahmen der Sonderausstellung sind interessante Kinderautos zu sehen, die zum Teil vor über 100 Jahren gebaut wurden.

Nur wenige Menschen beherrschen noch das traditionelle Handwerk des Tamburierend. Es ist eine gehäkelte Stickerei, bei der Perlen oder Flitter verwendet wird.

Im Begleittext zum „Nationalleuchter“, der das Leben eines Mannes darstellt, wird erwähnt, dass er in „schwerer Zeit“ (1922–1926) angefertigt wurde. Das Fehlen einer zeitgemäßen Politik und die Lastenverteilung zu Ungunsten der Bevölkerungsmehrheit führte in diesem Fall dazu, dass der Bastler in der Volkskunst Erlösung fand und einen gewaltigen Leuchter zur reinen Freude, nicht für den Verkauf, schuf.

Hier können Puppenmuttis Bekleidung für ihre Puppenkinder erwerben.

Die Vielleicht populärste Person in der Ausstellung – wer kennt sie nicht? – Frau Puppendoktor Pille mit der großen runden … Brille.

An diesem Handwerksplatz kann der Besucher das Entstehen kleiner Holzspanarbeiten verfolgen. 

So wurde früher Holz-Spielzeug aus der Region verpackt.

Der „Häuselmacher“ kam an diesem Tag vor lauter Besuchern kaum zum Arbeiten …

Der Bauernhof schläft nur dem Anschein nach im Karton. Er kann sofort wieder „erweckt“ werden.

Viele Weihnachtsberge und Bergwerkslandschaften verfügen über bewegliche Teile. Menschen und Tiere bewegen sich wie von Geisterhand geführt durch die und in der Landschaft. Aber die „Geisterhand“ ist in der Regel eine ausgeklügelte Antriebsmechanik im „Untergrund“. Hier wird die enge Verbindung von volkskünstlerischer Tüfftelei und handwerklicher wie industrieller Innovationsfähigkeit anschaulich. Das ist der Punkt, um den sich alles dreht. 

Der Mannschaft um Michael Schuster ist zu danken. Ein weiteres Mal vermochte es das Depot Pohl-Ströher eine Brücke zwischen Tradition und Innovation zu bauen.

Clara Schwarzenwald

Information

Die Präsentation ist bis zum letzten Sonntag im Januar von Freitag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Zusätzlich ist die Ausstellung vom 25.– 30.12.2022 geöffnet.

Am 24.12.2022, 31.12.2022 und 1.1.2023 bleibt die Ausstellung geschlossen.

Depot Pohl-Ströher, Emil-Werner-Weg 96, 09423 Gelenau

Tel. +49 37297 609985

www.lopesa.de

info@lopesa.de

Im Mironde-Verlag erschien die erste Dokumentation zur Entstehung des Depots Pohl-Ströher. Die Journalistin Ute Krebs erzählt Geschichten von Begegnungen und Begebenheiten und der Fotograf Wolfgang Schmidt vermochte die Vielfalt der Ausstellung in eindrucksvollen Bildern festzuhalten.

Ute Krebs/Wolfgang Schmidt: Das Depot Pohl-Ströher. Volkskunst trifft Spielzeug

Mit einem Geleitwort der Sächsischen Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch

23,0 × 23,0 cm, fester Einband., 160 Seiten, 250 z.T. farbige Abbildungen und Fotos

VP 19,95 Euro; ISBN 978-3-96063-043-2

Das Buch ist in jeder Buchhandlung erhältlich oder direkt beim Verlag: https://buchversand.mironde.com/p/das-depot-pohl-stroeher

Link zur Reportage des Regionalfernsehens Chemnitzer-Land von der Eröffnung der diesjährigen Weihnachtsausstellung: https://www.kabeljournal-chemnitzer-land.de/index.php?option=com_content&task=view&id=5444&Itemid=1

Link zur Reportage des Erzgebirgs-TV zur Eröffnung der Weihnachtsausstellung:

https://www.kabeljournal.de/?id=nachrichten_kj&nid=108706&nachrichten_portal=KJ-Online&region=alle&single=1

Die Litterata – Technik und Poesie in Mitteleuropa – ist ein Feuilleton des Mironde Verlags (www.mironde.com) und des Freundeskreises Gert Hofmann.

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