Reportagen

DAS TECHNOLOGIE DEPOT

Das Museum für Sächsische Fahrzeuge in Chemnitz beteiligte sich an der Langen Nacht der Museen am 13. Mai. Neben Stammgästen nutzten auch viele Besucher diese Möglichkeit, die noch nie ihren Fuß ins Museum setzten. Bereits an der Außenfassade konnte man alte Filme von der Fahrzeugproduktion sehen. Die Mitglieder des Fördervereins hatten die Veranstaltung liebevoll vorbereitet und sorgten auch am Abend des 13. Mai für einen reibungslosen Durchgang des mitunter gewaltigen Besucherandrangs. 

Frieder Bach setzte sich für die Pressefotografen in den letzten DKW-Sportwagen der Auto-Union aus Chemnitz, der wegen des Zweiten Weltkriegs nicht gebaut worden war, und den er selbst nach einer Archivskizze im Jahre 2020 in die Welt gesetzt hatte. Die stromlinienförmige Karosserie war für das Fahrzeug, das für das Langstreckenrennen Berlin-Rom konzipiert worden war, Grundlage eines effizienten Energieeinsatzes. Frieder Bach erinnert mit seinem neuesten Buch „Aus der Werkstatt der Natur. Der DKW-Weltrekordwagen des Freiherrn von Koenig-Fachsenfeld“ an einen Pionier dieser Autokonstruktionsweise, die in der Natur die Leitbilder der Fahrzeuggestaltung fand. Reinhard von Koenig-Fachsenfeld brachte Ansätze des Flugwesens in den Autobau ein und ließ sich von seinen Tauben im Schlosspark in der Formfindung inspirieren. 

Zur Dauerausstellung gehört auch ein ehemaliger F 9-Rennwagen, der nach seiner Sportlaufbahn in ein Coupé umgewandelt wurde. Auch hier setzten die Konstrukteure auf Energieeffizienz durch Stromlinienform. Mitunter  glaubt man heute, dass allein der Wechsel vom Verbrennungsmotor auf Elektro- oder Wasserstoffantrieb die Rücksicht auf Gewicht und Form des Fahrzeuges überflüssig, und künftige Mobilität allein zu einer Frage des Geldes mache, als ob zur Erzeugung von Strom-und Wasserstoff keine Energie aufgewendet werden müsse.

Zum Konzept des Fahrzeugmuseums gehört die Präsentation von Fahrrädern. Damit begann in der Regel jedes Unternehmen in der Region Zwickau-Chemnitz die Fahrzeugproduktion, aus der dann Fahrräder mit Hilfsmotor, Motorräder, Motorräder mit Seitenwagen, Dreiräder und Automobile hervorgingen.

Motorräder der früheren Chemnitzer Firma Schüttoff in einer Sonderausstellung

Am Stand des Mironde-Verlages kamen an diesem Abend Autoren, Fachleute, Leser und Buchhändler zusammen. Hier, im gleißenden Scheinwerferlicht, Ludwig Karsch, der Vorsitzende des Fördervereins Fahrzeugmuseum (2v. li.) und Michael Schneider, der Buchhändler „Buchspezie“ (re.).

Den Mitgliedern des Fördervereins und den Mitarbeitern des Fahrzeugmuseums ist für ihr Engagement zu danken. Das Museum ist eigentlich ein Technologie-Depot. Mit den Exponaten wird hier das technologische Wissen vorgehalten, das zu einer Weiterentwicklung der Fahrzeugtechnik notwendig ist.

Clara Schwarzenwald

Information

Frieder Bach: Aus der Werkstatt der Natur. Der DKW-Weltrekordwagen des Freiherrn Reinhard von Koenig-Fachsenfeld. Broschur  21 × 21 cm  etwa 48 S., 100 z. T. farbige Fotos und Abbildungen  

VP 14,50 €  ISBN 978-3-96063-055-5

Erhältlich in jeder Buchhandlung oder direkt beim Verlag: https://buchversand.mironde.com/p/aus-der-werkstatt-der-natur-der-dkw-weltrekordwagen-des-freiherrn-reinhard-von-koenig-fachsenfeld

Die Litterata – Technik und Poesie in Mitteleuropa – ist ein Feuilleton des Mironde Verlags (www.mironde.com) und des Freundeskreises Gert Hofmann.

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