Reportagen

DAVID UND FORCHNER IM PRELLBOCK

Gaststätte und Galerie »Zum Prellbock« hatten am 16. November zu einer Ausstellungseröffnung mit Werken von Ulrich Forchner und Werner David nach Lunzenau eingeladen.

Der Abend des 16. November war kalt, feucht und dunkel. Auf den Straßen kaum noch Menschen. Nur ein Pizza-Lieferservice war in Lunzenau noch aktiv, um Kunden in ihren bequemen Wohnungen vor den modernen Fernsehgeräten zu beliefern. Die Dunkelheit hatte sich ausgebreitet.
Doch da leuchtete ein Licht: der Prellbock! Beim Öffnen der Tür waren wir geschockt. Etwa so, wie in dem Billy-Wilder-Film »Manche mögens heiß«, beim Eintritt in das Unternehmen von Salvadore Mozzarella, faszinierten uns sofort die Wogen der Geselligkeit und guten Laune. So viele Gäste hatten wir noch nie zur Winterszeit im Prellbock gesehen.

Der Galeriechef und Prellbock-Kellner Matthias Lehmann schwamm in diesem Trubel, wie ein Fisch im Muldenwasser. Schließlich war es soweit. Ein Wort aus dem Munde des Chefs: In der Galerie wird die Ausstellung eröffnet! Alle Gäste begaben sich in die Galerie, in das ehemalige Bahnstationsgebäude Obergräfenhain.

Die Fotografen begannen mit ihrer Arbeit. Dann die Lobrede auf Ulrich Forchner und Werner David (Künstlername »l.viss«) aus dem Munde des Leipziger Fernsehjournalisten Christian Görzel. Beide Künstler sind seit ihrer Jugend miteinander befreundet, beide verdanken ihre handwerkliche Meisterschaft der Leipziger Hochschule für Graphik und Buchkunst, beide wünschten sich schon immer eine gemeinsame Ausstellung. Doch das Schicksal redete dazwischen. Erst die professionelle Kraft Matthias Lehmanns habe diese Jugendtraum der beiden verwirklicht. Anlass ist der 70. Geburtstag Forchners. Er stellt in Lunzenau Reisetagebücher aus, während Werner David Arbeiten zeigt, mit denen er sein »ich« ergründet.

Die Besucher, soweit es ihnen gelang, einen Platz im ehemaligen Bahnstationsgebäude Obergräfenhain zu ergattern, verfolgten gespannt jedes Wort des Laudators.

Werner David (l.viss)

Ulrich Forchner

Für die Fotografen: Forchner vor seinen Werken

Für die Fotografen: David vor seinen Werken

Der Galerie »Zum Prellbock« ist besonders für diese Doppelausstellung zu danken. Seit mehr als 20 Jahren stellt Matthias Lehmann seine Galerie der Karikatur- und Cartoon-Szene zur Verfügung. Hier stellten bisher alle namhaften Künstler der Szene aus. Eine Art von Zwischenbilanz dieser Galeriegeschichte veröffentlichte Matthias Lehmann. Zu Texten des bekanntesten aller unbekannten heutigen Lyriker, Ludhart M. Nebel, stellten 35 namhafte Karikaturisten je eine Grafik zur Verfügung. Matthias Lehmann fügte als Herausgeber die Kurzbiographien der Künstler an. So entstand eine interessante und besondere Dokumentation von 20 Jahren Galerie- und Szenegeschichte.
Johannes Eichenthal

Information
Ludhardt M. Nebel: Wenn ich Flügel hättʼ. LyrikCartoons.
14,0 × 20,5 cm, 112 Seiten, fester Einband, Fadenbindung, Lesebändchen
35 farbige Cartoons von 35 Karikaturisten
VP 11,00 €
ISBN 978-3-96063-002-9

Die Litterata – Technik und Poesie in Mitteleuropa – ist ein Feuilleton des Mironde Verlags (www.mironde.com) und des Freundeskreises Gert Hofmann.

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