Rezension

NEUES AUS ZEITSCHRIFTEN

 Zum Sommerbeginn wollen wir einige Zeitschriften vorstellen. Das Spektrum reicht von Klärschlammveredlungstechnologie über Technikgeschichte, Kulturgeschichte, Ideengeschichte, Bücher- und Literaturgeschichte bis hin zur Buchbranche. Der »rote Faden« dieses Querschnittes ist die Position des Mironde Verlags, dass selbst Technik und Technologie erst kommunizierbar werden, wenn sie in eine literarische Form gebracht sind. 

Die Vierteljahresschrift der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz nennt sich »Vier Viertel Kult«. Das Heft 35/Winter 2019 umfasst 52 Seiten. Die Ausgabe bietet ein breites Kultur-Panorama. Zugleich wird ein Schwerpunkt vorgestellt: Erdgeschichte im Braunschweiger Land. Das Thema wird durch Fotos aus dem ehemaligen Erzbergwerk Rammelsberg von Andreas Greiner-Napp ergänzt. Den i-Punkt auf das Schwerpunktthema und, wenn man so will, auch auf die Ausgabe, setzt wieder eine kleine, kommentierte Literaturübersicht auf den Seiten 22−23. In deren Einleitung heißt es: »Die Serviceseiten weisen auf unseren blauen Planeten hin und das, was die Menschen damit gemacht haben, als sie dem Bibelwort ‹Macht Euch die Erde untertan› folgten.« Schon vor Jahren wies der Künstler Wolfgang WEHSilesius darauf hin, dass hier ein Übersetzungs- und Denkfehler vorliegt. Richtig muss es heißen: Macht Euch DER Erde untertan!

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Vier Viertel Kult – Vierteljahresschrift der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz. ISSN 2192-600X; abonnement-kult@bsk.niedersachsen.de www.sbk-bs.de 

Die Zeitschrift »Korrespondenz Abwasser Abfall« ist das monatliche Publikationsorgan der »Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA). Uns liegt die Ausgabe 3/20 vor. Es wird ein breites Branchenspektrum vorgestellt. Der interessanteste Artikel mit dem Titel »Ökologischer Fußabdruck von Klärschlamm-Karbonisat und Klärschlamm-Asche im Vergleich« (S. 185 ff.) stammt von Karin Heinrich, Elisabeth Lorenz, Philipp Hagemann, Raymond Klick und Steffen Heinrich. Die Autoren vergleichen die Ökobilanz der Klärschlammverarbeitung. Einerseits die Klärschlammasche, nach einem vom Gesetzgeber noch favorisierten Verfahren, andererseits aus Pyrolysebehandlung gewonnenes Karbonisat, wie es in einem Großversuch, einem europäischen Pilotprojekt, seit einigen Monaten im Klärwerk des Zweckverbandes Frohnbach in Niederfrohna hergestellt wird. Es zeigt sich, dass das dezentrale Pyrolyse-Verfahren den zentralisierten Verbrennungsverfahren »ökonomisch, ökologisch und technologisch überlegen ist.« (7. Thesen, S. 193) Die Ergebnisse des neuen Verfahrens bedürfen noch der Genehmigung für den Düngemitteleinsatz. Es stellt sich am Ende die Frage, ob der heutige Gesetzgeber in der Lage ist, den Stand der Technik in einem Reformverfahren immer wieder neu aufzunehmen oder nicht.

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www.de.dwa.de/de/ka-korrespondenz-abwasser-abfall.html

Die Zeitschrift für Ideengeschichte wird von den großen deutschen Archiven in Marbach, Weimar, Wolfenbüttel, Wissenschaftskolleg Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz Berlin und Kunsthistorischen Institut Florenz herausgegeben und vom renommierten Beck Verlag in München verlegt. Das Heft XIV/ 2 (Sommer) trägt den Titel »Hegel«. Zu diesem nostalgieträchtigen Thema meldeten sich auch einige Geistesgrößen zu Wort. Der interessanteste Artikel stammt allerdings aus dem hinteren Teil. Reinhard Mehring rezensiert sachkundig und weiterführend den Band III des Briefwechsels Wilhelm Diltheys (1896−1905). Mehring versteht es, den gegensätzlichen Zusammenhang von Archiv und Leben anregend darzustellen.

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Zeitschrift für Ideengeschichte. Heft XIV/2; Sommer 2020; C.H. Beck Verlag 2020. 

ISSN 1863-8937, ISBN 978-3-406-74862-2

Bestellung: Kundenservice@beck.de

Die Interessengruppe Antiquariate und Versandbuchhandel im Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. gibt in Verbindung mit der Maximilian Gesellschaft e.V. für alte und neue Buchkunst seit 1948 die Zeitschrift »Aus dem Antiquariat. Zeitschrift für Antiquare und Büchersammler« heraus. Das Heft 2/2020 umfasst 44 Seiten und bietet Artikel zur Literatur- und Verlagsgeschichte, Ausstellungsberichte, Antiquariatsnachrichten, Katalogbesprechungen, Rezensionen u.a. Der interessanteste Artikel stammt von Hans Altenhain. Er berichtet informativ und gut illustriert von den deutschsprachigen Ausgaben des Werkes Georg Simenons: »Maigret auf Deutsch. Die Geschichte einer Beziehung.«. 

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Aus dem Antiquariat. Zeitschrift für Antiquare und Büchersammler. ISSN 0343-186X 

Die Zeitschrift erscheint vier Mal jährlich.

Die 1956 gegründete Pirckheimer-Gesellschaft e.V. gibt die Zeitschrift »Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie« heraus. Eben erschien Heft 2/2020 (Nr. 237)«, es umfasst 128 Seiten In mehreren Rubriken werden Artikel, Berichte, Reportagen und Rezensionen veröffentlicht. In jedem Heft gibt es eine typographische Beilage. Der interessanteste Artikel stammt aus der Feder des Altmeisters Harald Kretzschmar . Der erste Teil einer Folge mit dem Titel »Sammeln als Kunst«. Kretzschmar macht deutlich, dass nur die Künstler, nicht die Kunsthistoriker, das Besondere an den Arbeiten der Kollegen erfassen können. 

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Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie. ISSN 0025-2948, erscheint viermal jährlich www.pirckheimer-gesellschaft.org

In Dresden wird die Zeitschrift »Signum – Blätter für Literatur und Kritik« von Norbert Weiß, Jens Wonneberger und dem Verein Signum e.V. herausgegeben. Heft 1/2020 erscheint im 21. Jahrgang. Es werden Texte von 25 Autoren veröffentlicht, ausgesprochene literarische Schwergewichte neben weniger bekannten Autoren. Eine vorbildlich hinführender Rezensionsteil beschließt das Heft. Der interessantest Text stammt von Theodor Weißenborn und trägt den Titel »Taxi nach Helgoland«. Der Text ist handwerklich ausgereift und mit Tränen des Humors getränkt. 

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Signum erscheint zweimal jährlich. ISSN 1438-9355 Die Zeitschrift ist im Buchhandel oder direkt beim Verein Signum erhältlich www.zeitschrift-signum.de; m.n.weiss@t-online.de

Der Sächsische Literaturrat e.V. in Leipzig gibt ein Informationsblatt mit dem Titel »angezettelt« heraus. Heft 3/2019-1/2020 enthält Porträts, Interviews, Ausstellungsberichte, Rezensionen, Annotationen, Nachrichten u.a. Der interessanteste Artikel stammt aus der Feder Jens Wonnebergers. Er porträtiert seinen Freund Norbert Weiß anlässlich dessen 70. Geburtstag: »Ich mach kein Lied aus Stille«. Wonnebergers schriftstellerisches Vermögen und das souveräne Leben Weißens gehen im Understatement eine singuläre Symbiose ein. Eine Sternstunde der Literatur und der Freundschaft..

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Angezettelt. Informationsblatt des sächsischen Literaturrates e.V. www.saechsischer-literaturrat.de

Austro Classic – das österreichische Magazin für Technikgeschichte erschien eben mit Heft 3/2020. 

Auf 146 großformatigen Seiten wird dem Leser eine Flut an Information geboten. Thematische Artikel, Reportagen, Fahrberichte, Lebenserinnerungen, Buchbesprechungen und Clubnachrichten.

Der interessantes Artikel ist nicht die große Titelgeschichte über die Katastrophe, die die Firma Ford mit dem Modell Edsel ereilte. Nein. Hannes Denzel informiert über historische Fahrräder mit Hilfsmotor und erinnert an bereits seit über 100 Jahren vorliegende Erfahrungen in Sachen Fahrrad-Mobilität.

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Austro Classic – Das österreichische Magazin für Technikgeschichte Verlags GesmbH, erscheint sechs Mal jährlich DVR-Nr. 0754234 www.austroclassic.com

79Oktan – is das Magazin für Ost-Oldtimer. Es erschien eben Heft 2/2020. Auffällig ist die ruhige und sachliche Gestaltung des Hefts. Es werden gleich mehrere gut illustrierte Sachartikel veröffentlicht. Der interessanteste Artikel ist nicht der über das Moped Schwalbe, sondern der von Sebastian Mai über die Geschichte des Karosseriewerks Meerane. 1906 gründete der Stellmacher Gustav Hornig auf der Leipziger Straße 18, mitten in der Stadt, seinen Betrieb. Nach 1945 wurde der mittelständische Betrieb auf gesetzeswidrige Weise enteignet und firmierte fortan als VEB Karosseriewerk Meerane. Die Karosserien für F 9, P 50, Wartburg, Trabant, Framo, Barkas, LKW H 3A und viele Sondermodelle entstanden in Meerane. Der Autor erinnert auch an den Leiter der Konstruktionsabteilung Erich Lüsebrink. Ein wichtiger Beitrag. 

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79Oktan – Das Magazin für Ost-Oldtimer. ISSN 2511-5952, www.79oktan.de

Liebe Leserinnen und Leser, wir haben Ihnen ohne Frage einige Anstrengung zugemutet, hoffen aber, dass wir auch Vergnügen bereiteten. 

Erstens müssen wir die Zusammenhänge unseres Lebens versuchen zu erkennen, wenn wir nicht als moderner Spezialist enden wollen, der von immer weniger Dingen immer mehr weiß, und zum Schluss von NICHTS alles. 

Zweitens gibt es ohne Anstrengung für uns Menschen kein Vergnügen.

Johannes Eichenthal

Die Litterata – Technik und Poesie in Mitteleuropa – ist ein Feuilleton des Mironde Verlags (www.mironde.com) und des Freundeskreises Gert Hofmann.

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