In der Wiener Tageszeitung »Die Presse« erschien am 7. Juni ein Artikel über Lebenshilfe-Literatur. Die Autorin hatte in deutschsprachigen Raum 62 lieferbare Buchtitel herausgefunden, die das Wort »Gelassenheit« im Titel führen. Dieser Umstand verführte die Autorin zu dem Schluss, dass die Leser unseren von Krisen, Inflation, Bankrotten und Banksubventionierung geprägten Alltag leicht und locker, eben gelassen nähmen. Doch das Wort Gelassenheit hat auch noch andere Bedeutung.
Am 13. Juni trat in der Schwarzenberger Buchhandlung »Bücherwelt« wieder die Mittwochsrunde zusammen. Michael Schneider moderierte eine Diskussion, in der es auch um den Begriff der Gelassenheit ging, obwohl das Wort an diesem Abend nicht erwähnt wurde. Es ging darum herauszufinden, welche Dinge wir tun und lassen sollten. Wir müssen lernen, aus einer übergroßen Informationsflut die wichtigen Dinge unseres Lebens auszuwählen, und die unwichtige Dinge fallen zu lassen. Das verstand Meister Eckhart, der in Tambach bei Gotha geborene Dominikaner, Professor an der Pariser Universität und Prior aller Dominikaner-Klöster in der Provinz Sachsen, als solcher in ganz Mitteldeutschland zu Fuß in Verwaltungsdingen unterwegs, um 1300 als Gelassenheit. Man muss bestimmte Dinge einfach hinter sich lassen können.
Zu einer Zeit, da der Durchschnittsbürger erwartungsgemäß vor dem Fernsehgerät sitzt, diskutierte die Mittwochsrunde in Schwarzenberg über Bücher und die heutige Wirklichkeit. Die Besucher hatten anderes fallen gelassen, um an der Gesprächsrunde teilnehmen zu können. Nach zwei Stunden beendete Moderator Schneider sanft die Diskussion. Auch die zeitliche Begrenzung gehört zum Ritual.
Johannes Eichenthal
Information
Die nächste Mittwochsrunde findet am 11. Juli 2012 in der Bücherwelt Schwarzenberg statt. Um vorherige Anmeldung wird gebeten.
Bücherwelt Schwarzenberg, Grünhainer Straße 8, 08340 Schwarzenberg
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