Reportagen

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH FRIEDER BACH!

Am 28. April wurde Frieder Bach für sein ehrenamtliches Engagement zur Bewahrung der Tradition des Fahrzeugbaues in der Region Chemnitz-Zwickau-Erzgebirge und seine publizistische Dokumentation der Geschichte des Fahrzeugbaus von der Stadt Chemnitz mit einem Eintrag in das „Goldene Buch“ geehrt.

Vor einem kleinen Kreis ausgesprochener Fahrzeug-Experten trat um 16.30 Uhr der Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze an das Rednerpult. In seiner Laudatio hob er das enzyklopädische Wissen Frieder Bachs in Sachen Fahrzeugbau hervor und verglich ihn mit dem Online-Lexikon Wikipedia. Er verwies darauf, dass Bachs Oldtimersammlung den Gründungsbestand des Sächsischen Fahrzeugmuseums bildet. Schließlich hob der Oberbürgermeister die Umsetzung eines vergessenen Entwurfs für den letzten Sportwagen der Auto-Union in Chemnitz durch Frieder Bach hervor, dessen Jungfernfahrt zwar nicht, wie ursprünglich geplant, von Berlin nach Rom, jedoch um so triumphaler von Rabenstein in die Hochgarage an der Zwickauer Straße führte. Letztlich habe Frieder Bach mit seinem Engagement über Jahrzehnte zur Bekanntheit der Stadt Chemnitz beigetragen.

Dirk Schmerschneider, der Leiter des Museums, dankte Frieder Bach für seine zuverlässige und nicht nachlassende Unterstützung. Er sei ein Netzwerker im besten Sinne des Wortes. Fahrzeugfreunde aus aller Welt kommunizieren mit ihm und kämen zum Teil nur nach Chemnitz, um Frieder Bach zu treffen. Die Besonderheit von Bachs Arbeitsweise bestehe darin, dass er dort neue Erkenntnisse zutage fördere, wo andere lange aufgehört haben zu recherchieren. 

Der Oberbürgermeister bat nun Frieder Bach zur Eintragung ins Goldene Buch nach vorn. Er fügte an, dass die Eintragung in schwierigen Zeiten erfolge. Es sei jedoch genau das richtige Zeichen.

Die Pressefotografen kommentierten die Eintragung mit einem Blitzlichtgewitter.

Frieder Bach dankt für die Eintragung mit seinem typischen Understatement. Er sei nur die „Galionsfigur“ des großen Schiffes Fahrzeugmuseum. Da sei noch der Steuermann der Museumsleitung, der Kapitän vom Förderverein und viele Matrosen, die alle am gemeinsamen Projekt der Bewahrung der Tradition arbeiteten.

Der Oberbürgermeister dankt Frieder Bach mit einer historischen Publikation zur DKW-Geschichte …

…. und mit einem Blumenstrauß.

Frieder Bach gab die Blumen an seine Ehefrau weiter, die ihn bei seinem kräfteraubendem und risikoreichen Unterfangen – vielleicht mit einer Non-Stop-Langstreckenfahrt über 3000 km zu vergleichen – zur Seite steht, und ohne deren Unterstützung er nicht ins Ziel käme. 

Zu den ersten Gratulanten gehörte Dr. Helmar Biering (li.). Gegen 17.00 Uhr ging die offizielle Zeremonie zu Ende. Der Oberbürgermeister nahm sich die Zeit, um sich von Frieder Bach anschließend durch das Museum führen zu lassen. 

Kommentar

Ohne Zweifel stellt die Auszeichnung eine wichtige Anerkennung dar. Über Jahre wurde von auswärtigen Besuchern auf die Bedeutung Frieder Bachs und des Museums hingewiesen. Zu den bekanntesten Gästen gehörte Prof. Dr. Carl H. Hahn. Vor einigen Jahren schrieb Hartmut Schnorr von Carolsfeld nach einem Museumsbesuch sogar einen begeisterten Brief an die damalige Oberbürgermeisterin.

Die Kenner hoben hervor, dass sich Frieder Bach mit dem Projekt „Fahrzeugmuseum“ nicht auf Automobilgeschichte beschränkt. Das Museum sammelt Fahrräder, Fahrräder mit Hilfsmotor, Motorräder, Dreiräder und Automobile, die in dieser Reihenfolge in der Region entwickelt und hergestellt wurden. Damit belegt das Museum, dass die Region Chemnitz-Zwickau-Erzgebirge eine „Wiege“ des deutschen und europäischen Fahrzeugbaus ist. Mit den Exponaten bewahrt das Museum auch die Fertigungstechnologie und das technologische Wissen. Um eine echte Alternative zum heutigen Antrieb mit Verbrennungsmotor zu entwickeln, müsste man auf das technologische Basiswissen der Entwicklungsreihe zurückgehen und völlig neu ansetzen. 

Das Fahrzeugmuseum Chemnitz ist aber nicht nur eine Stätte des enzyklopädischen Wissens sondern darüber hinaus auch Werkstatt und Labor. Eigentlich müsste es „Bach-Institut“ heißen.

Herzlichen Glückwunsch Frieder Bach!

Johannes Eichenthal

Die Litterata – Technik und Poesie in Mitteleuropa – ist ein Feuilleton des Mironde Verlags (www.mironde.com) und des Freundeskreises Gert Hofmann.

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