Karl Quarch
Rezension

KARL QUARCH UND SEIN VERLAG

SEHR GEEHRTE DAMEN UND HERREN, NACHFOLGEND VERÖFFENTLICHEN WIR EINEN GASTBEITRAG VON PETER KONIETSCHKE.

Rasch umrissen könnte man das vorliegende Buch abtun mit der Kurzformel »Vom biederen Grußkarten-Vertrieb zum anspruchsvollen Kunst-Verleger«. Nun aber der Reihe nach:

1919 gründete der Vater von Karl Quarch eine Handlung für seit 100 Jahren so genannte »Luxuspapierwaren«: Grußkarten, Geschenkanhänger, Lesezeichen und dergleichen. Nach dem frühen Tod des Vaters übernimmt Karl, noch nicht volljährig, die Geschäfte und findet allmählich seine »Lücke«, sein Ideal: Kunst um der Kunst willen, Kunst für jedermann. Und wenn schon, dann schon Original-Kunst! Ein hehrer Anspruch, den er konsequent verfolgt.

Karl Quarch

So entstehen im Laufe der Zeit bemerkenswerte Grafik-Mappen. Texte von Goethe, Wedekind, Hesse, Lessing, Ringelnatz und vielen anderen – illustriert mit eigens dafür geschaffener Original-Druckgrafik. Holzstiche, Kupferstiche, Holzschnitte, teils handcoloriert! Die Schöpfer dieser Werke: herausragende Künstler der DDR, Grafiker, Illustratoren, Maler, Zeichner, einige wirkten als Lehrer und Professoren. Stellvertretend sei hier nur Werner Klemke genannt, der auch in der BRD Bekanntheit erreichte. 

Konsequent führt der Band chronologisch durch die Jahrzehnte. Das Schaffen des Verlegers, verwoben mit den Beiträgen der Künstler, ihren Intentionen, ihrem Werdegang. Der Alltag im Verlag mit seinen Querelen, Rückschlägen, Engpässen und Zerwürfnissen, die letztendlich doch belohnt wurden durch Erfolge, Höhepunkte, Glanzstücke.

Karl Quarch

»Was Quarch gemacht hat in seinem Verlag, das darf man durchaus eine Kulturtat nennen« urteilt Christa Jahr, eine von Quarchs Künstlerinnen ohne Verbitterung trotz ihres Zerwürfnisses mit dem Verleger.

Eine Kulturtat darf sich auch das nennen, was der Autor des vorliegenden Buches, Ekkehard Schulreich, geleistet hat: Karl Quarchs Werk mit beeindruckender Recherche ans Licht geholt und vor dem Vergessen bewahrt.

Hervorzuheben sei auch die großzügige Gestaltung des Werkes. Farbabbildungen der Titel- und Inhaltsseiten von Quarchs Mappenwerken zeigen brillant die Wirkung der Originaldrucke auf dem farbigen Papier. Ganzseitige(!) Abbildungen einiger Stiche und Schnitte belegen die akribische Detailarbeit der Künstler. 

Die hier vorgelegte Spurensuche ein Jahrhundert nach der Verlagsgründung: Ins Schwarze!
Peter Konietschke

Karl Quarch

Information
Ekkehard Schulreich: Ins Schwarze! Originale Druckgrafik ist das Markenzeichen des Leipziger Verlegers Karl Quarch. Spurensuche – ein Jahrhundert nach der Verlagsgründung
Das Buch entstand in der Zusammenarbeit der Pirckheimer Gesellschaft e.V. und des Mironde Verlags
23 × 23 cm, 176 Seiten, Fadenheftung, Lesebändchen, zahlreiche farbige Abbildungen,
VP (D) 24,90 €
ISBN 978-3-96063-021-0

Die Litterata – Technik und Poesie in Mitteleuropa – ist ein Feuilleton des Mironde Verlags (www.mironde.com) und des Freundeskreises Gert Hofmann.

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