Reportagen

BUCHPREMIERE BEI LAZARUSʼ ERBEN

In der Bergstadt Annaberg-Buchholz  trafen im 16. Jahrhundert Fachleute aus dem ganzen Heiligen Römischen Reich ein, um sich im Bergbau zu engagieren. Aktien-Genossenschaften und hohe Gewinnmargen kennzeichneten den Frühkapitalismus. Bauwerke erinnern heute noch an diese Zeit. 1496 als „Neue Stadt bei dem Schreckenberg“ gegründet, doch bereits 1501 in St. Annaberg umbenannt. Die Verehrung der Heiligen Anna, der „Mutter des Silbers“ und die Weihe der auch heute noch beeindruckenden St.-Annenkirche im Jahre 1519 verdeutlichen die Grundlagen des Stadtnamens. Das Haus in der Magazingasse 8 war von dem berühmten Gelehrten und Hüttenfachmann Lazarus Ercker (1528/30–1594) im Jahre 1565 gekauft worden. Heute gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe. In diesem traditionsreichen Haus trafen sich am Abend des 11. Mai, einem warmen Frühsommertag, Interessierte, um der Premiere eines Buches über das Leben des Lazarus Ercker beizuwohnen. Engagierte Mitglieder des Vereins „Lazarus‘ Erben“ machten die Gäste zunächst mit der historischen Stätte vertraut. Unter anderem gehört ein sehr großer Weinkeller in acht Metern Tiefe zum Haus.

Heiko Meier (re.) vom Verein „Lazarus´ Erben“ und der Buch-Autor Michael Schuster begrüßten um 19 Uhr die Gäste. Michael Schuster stellte dann sein neues Buch mit dem Titel „Der Zwerg aus dem Berg. Eine Zeitreise in die Montanregion Erzgebirge/ Krušnohoří“ vor. Er betonte, dass er auf verständliche Weise an den heute nur noch in Fachkreisen bekannten Gelehrten und Praktiker erinnern will. Wichtig sei ihm gewesen, dass das Buch von Erwachsenen und Kindern gleichermaßen gelesen werden kann.

Jacky las einzelne Passagen aus dem Buch und vergegenwärtigte die Atmosphäre in der Stadt Annaberg, die in der Lebenszeit des Lazarus Ercker auch Rechenmeister Adam Ries (1492–1559) beherbergte. Michal Schuster zeigte dazu vergrößerte Buchillustrationen.

Michal Schuster ging auch auf die Gestalt eines Zwerges ein, die dem Buch und einer möglichen Buchreihe den Titel gab. In der Zwergenfigur kommen die Vorstellungen der Bergleute vom Beschützer der Naturschätze und dem Beschützer der Bergleute als Mythos zusammen.

In den Anmerkungen am Schluss des Buches und im Literaturverzeichnis zitierte der Autor präzise Hans von Carlowitz und sein Buch über den maßvollen Holzeinschlag. Zudem verwies Michael Schuster auf den Gelehrten Paul Schneevogel oder Paulus Niavis (um 1460 bis nach 1514) Schneevogel studierte in Halle und Ingolstadt, war u. a. Lateinschulrektor in Chemnitz. In seinem Buch „Das Gericht des Jupiter“ (Judicium Jovis), das um 1495 entstand, gibt die Göttin Fortuna dem Menschen das Recht zum Bergbau, ermahnt ihn aber, sich seiner Verantwortung bewusst zu sein. 

Der schöne Frühsommerabend ging langsam zur Neige. Die Dämmerung setzte ein. Die Buchvorstellung kam an ihr Ende. Die Zuschauer dankten den beiden Akteuren, mit herzlichem Applaus. Michael Schuster dankte der Vorleserin, der Illustratorin und seiner Ehefrau mit Blumensträußen.

Wir verließen das Lazarus-Ercker-Haus in der Annaberger Magazingasse 8 mit vielen neuen Eindrücken. Die Buchvorstellung war ein Ereignis. Eine weitere Veranstaltung ist für den 24. Mai geplant. Um Anmeldung unter michael.schuster@bergart.de wird gebeten.

Johannes Eichenthal

Information

Michael Schuster: Der Zwerg aus dem Berg. Eine Zeitreise in die Montanregion Erzgebirge/ Krušnohoří.

23,0 × 23,0 cm, fester Einband., runder Rücken, 96 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen und Fotos

VP 17,95 Euro; ISBN 978-3-96063-048-7 

Erhältlich ist das Buch im Buchhandel oder direkt beim Verlag: http://Erhältlich ist das Buch im Buchhandel oder direkt beim Verlag: https://buchversand.mironde.com/epages/es919510.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/es919510/Products/9783960630487

Die Litterata – Technik und Poesie in Mitteleuropa – ist ein Feuilleton des Mironde Verlags (www.mironde.com) und des Freundeskreises Gert Hofmann.

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