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Um an die Quelle zu kommen, muss man gegen den Strom schwimmen.

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Der Zweckverband Frohnbach wird von der Großen Kreisstadt Limbach-Oberfrohna und der Gemeinde Niederfrohna gemeinsam zum Zwecke der öffentlichen Abwasserbeseitigung betrieben. Er dürfte einer der kleinsten Abwasser-Zweckverbände in Sachsen sein. Nichtsdestotrotz ist die Zentrale Kläranlage des Verbandes heute eine der modernsten Europas. Auf diesem Weg mußte gegen den Main-Stream geschwommen werden, wie es das polnische Sprichwort, das wir in der Überschrift zitierten, besagt. Die ZVF-Verwaltung machte es sich nicht leicht. Allein die Entscheidung zur Abrechung der Abwassergebühren per Wohnung brachte dem ZVF in den 1990-er Jahren bissige Kritik und später das Kopieren der Verbandssatzung durch Nachbarverbände ein. Die Erarbeitung und Realisierung eines Konzeptes zur Klärgasverstromung mit einem Stirling-Motor und Erschließung alternativer Energieumwandlung zur Eigenversorgung wurde dann durch Umweltministerium und Sächsische Aufbaubank aktiv gefördert.

Am 14. November beging der ZVF sein 20-jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür. 450 bis 500 interessierte Bürger folgten der Einladung, zunächst ins Festzelt und danach zu geführten Rundgängen in kleinen Gruppen. Anläßlich des Jubiläums legte der Zweckverband eine anspruchsvolle Publikation mit dem Titel »Öffentliche Abwasserbeseitigung im Wandel der Zeit« vor.

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Von li. nach re.: Oberbürgermeister und Stellvertreter des Verbandsvorsitzenden Dr. Jesko Vogel (Freie Wähler) und Bürgermeister und Verbandsvorsitzender Klaus Kertzscher (Freie Wähler) vor dem Festzelt.

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Erste Gratulanten: Der Bürgermeister von Meerane, Prof. Lothar Ungerer überbringt Glückwünsche. Hinter ihm die Geschäftsführer der renommierten Baufirma Krause & Co aus Adorf-Neukirchen.

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Der Männerchor Niederfrohna sang die Frohnatal-Hymne.

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Bürgermeister und Verbandsvorsitzender Klaus Kertzscher ließ in seinem Vorwort zum Buch »Öffentliche Abwasserbeseitigung im Wandel der Zeit« die Geschichte des Verbandes Revue passieren: Am 14. November 1995 ist der Zweckverband Frohnbach entstanden. Sein mittlerweile zwanzigjähriges Bestehen möchte ich zum Anlaß nehmen, die Bürgerschaft für die in den vergangenen Jahren entstandene Klärtechnik zu interessieren und sie näher damit bekanntzumachen. Sie leistet hier nämlich seit Jahr und Tag gute Dienste und verdient Ihre werte Aufmerksamkeit. Außerdem tragen die Bürger über die Zahlung von Abwassergebühren die Hauptlast der Kosten der öffentlichen Abwasserbeseitigung. So gesehen gehören die Anlagen Ihnen und wie öfters im Leben dient das eine dem anderen und ohne dieses gäbe es auch jenes nicht.

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Deshalb lade ich Sie ein zu einem Besuch unserer zentralen Kläranlage in Niederfrohna. Dazu ist bald wieder Gelegenheit. Sie werden sehen: In den vergangenen Jahrzehnten hat die Abwasserbeseitigung im Verbandsgebiet eine enorme Entwicklung genommen. Bei aller Bescheidenheit, aber unser Klärwerk zählt heute tatsächlich zu den modernsten Anlagen Europas.

Das wird besonders deutlich, wenn man einen Rundgang durch die Anlage macht. Dafür soll Ihnen das vorliegende Buch Wegweiser sein. Es gibt eine Beschreibung aller wichtigen Betriebsabläufe, erklärt Zusammenhänge und macht Sie mit den zahlreichen technischen Besonderheiten vertraut. Nebenbei erfahren Sie einiges über die Geschichte der Abwasserbeseitigung im Limbacher Land.

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Apropos Vergangenheit: Blicken wir doch mal kurz zurück! Manch einer kann sich bestimmt noch an veraltete, baufällige und übel riechende Abwasseranlagen erinnern sowie an die stark verschmutzten Bäche. Ich will nicht behaupten, daß es sich bei unserem neuen Klärwerk nun gerade um eine Schokoladenfabrik handelt. Aber die Anlage ist wie ein gut vertrauter, großer, moderner und stark automatisierter Industriebetrieb geworden. Sie fällt zwar nicht gleich in Erscheinung und mancher fährt achtlos daran vorbei. Gleichwohl steht die zentrale Kläranlage wie selbstverständlich mitten im Dorf und ist nicht weniger wichtig als die Feuerwehr daneben. Eine funktionierende Abwasserbehandlung ist wesentliche Voraussetzung für die Volksgesundheit (Seuchenschutz). Genauso unverzichtbar ist sie für die Ansiedlung und den Betrieb von Gewerbe und Industrie. Unsere zentrale Kläranlage in Niederfrohna läuft zuverlässig und sicher. Belästigungen durch Lärm oder Gestank gehören längst der Vergangenheit an. Die mit der Technik erreichten Reinigungsleistungen liegen weit über dem gesetzlich Geforderten. Im Frohnbach leben wieder Fische! Waren das nicht die ehemals von der Bürgerschaft formulierten Wünsche für die fern erscheinende Zukunft?

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Hier im Niederfrohnaer Klärwerk sind beeindruckende Maschinen und Apparate am Werk, wie man sie für mechanische Grundoperationen beispielsweise auch im Bergbau, im Hüttenwesen oder in der Bau- stoffindustrie antreffen könnte. Überdies sind aber die in einem modernen Klärwerk ablaufenden Prozesse außergewöhnlich vielfältig. So gibt es neben den mechanischen Verfahrenseinheiten – wie Rechen, Wäscher, Absetzer, Pressen, Eindicker, Filter, Pumpen, Verdichter, Zentrifugen, Förderanlagen usw. – auch biologische (z.B. Belebungsreaktoren, Biowäscher, Biofilter, Fermenter) und sogar physikalisch- chemische Stufen (Fällung, Flockungsstation, Adsorber). Hinzu kommt eine interessante energietechnische Ausstattung mit Wärmetauschern, Wärmepumpe und Wärmespeichern, mit einem Nahwärmenetz sowie mit Wasser-, Sonnen- und Blockheizkraftwerken für die eigene Stromversorgung. Bei dieser Aufzählung kann ich den kleinen Fuhrpark mit seinen beiden hochmodernen Schlammsaug- und Spülfahrzeugen genauso wenig verschweigen wie das Abwasserlabor, die vielfältige Meß- und Analysentechnik, den Probenahmeautomaten im Klärwerksablauf sowie das zentrale Prozeßleitsystem. Dagegen erscheint mir eine Schokoladenfabrik ja wohl geradezu als langweilig.

Außerdem besteht ein weiterer gravierender Unterschied darin, daß bei der hiesigen Dienstleistung im Gegensatz zum nun schon mehrmals für einen Vergleich herangezogenen Genußmittel Schokolade die Preise langfristig stabil geblieben sind. Denn trotz aller Unwägbarkeiten und überraschender Ereignisse ist es gelungen, über Jahre hinweg mit den gleichen Abwassergebühren auszukommen. Immerhin gelten hier seit dem Jahre 1998 für die Abwasserbehandlung unverändert mindestens dieselben Gebührensätze – trotz ständiger allgemeiner Preissteigerung und zwischenzeitlich mehrerer Steuererhöhungen. Dies war zweifellos nur möglich mit einer auf den Prinzipien von Gewinnverzicht und Übersichtlichkeit aufbauenden Organisationsstruktur, mit einem auf Sparsamkeit ausgerichteten Grundkonzept sowie durch den Einsatz robuster, langlebiger und wartungsarmer Technik.

Die in der Verbandsversammlung vertretenen Bürgermeister und Stadt- sowie Gemeinderäte haben grundlegende Weichenstellungen vorgenommen. Dafür möchte ich den ehrenamtlich tätigen Verbandsräten meinen Dank aussprechen. Die gefaßten Beschlüsse haben sich als richtig erwiesen. Modernisierung mit Augenmaß und Weitblick. Optimaler Gewässerschutz bei geringstmöglicher Gebührenbelastung der Bürger.

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Wertvoll war auch die getreue Mitwirkung des 1995 gegründeten Bürgerarbeitskreises »Arbeitskreis Abwasserbeseitigung«. Denn bei Entscheidungen über wesentliche Grundsatzfragen ist es wichtig, zu erfahren, ob für gut gehaltene Vorstellungen und Entwürfe auch vom Bürger als dem Gemeinwohl förderlich angesehen werden und was zu verbessern wäre.

Vieles ist meinem Vorgänger, dem früheren Niederfrohnaer Bürgermeister Lothar Philipp, zu verdanken. Ich selbst bin erst seit sieben Jahren mit der ehrenamtlichen Arbeit des Verbandsvorsitzenden betraut und hatte bereits zur Amtsübernahme sehr solide technische und verwaltungsmäßige Verhältnisse vorgefunden. So konnte man sich darauf konzentrieren, das Erreichte zu erhalten, Bewährtes fortzuführen und hier und da zu vervollkommnen.

Bevor Sie sich nun dem Buch näher widmen und sich damit auf den gedanklichen Rundgang durch unser Klärwerk begeben, möchte ich mich an dieser Stelle bei der Bürgerschaft für das dem Verband nun schon über zwei Jahrzehnte entgegengebrachte Vertrauen bedanken.

Den Mitarbeitern des Verbandes danke ich für die Einsatzbereitschaft und die vielen guten Ideen bei der Aufgabenerfüllung, für den wirtschaftlichen Betrieb der Technik und deren sorgsame Pflege. Das gilt für die nach wie vor einbezogenen Ingenieure und Fachunternehmen entsprechend. Einige von ihnen haben mit Werbebeiträgen das Entstehen des Buches finanziell unterstützt.

Für die Zukunft wünsche ich uns allen einen weiterhin störungsfreien Anlagenbetrieb, klare und vielleicht noch fischreicher werdende Gewässer, gutes Gelingen am Bau sowie stets genug Geld dafür und um alles am Laufen zu halten.

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ZVF-Geschäftsleiter Steffen Heinrich faßt in seinen Schlußbemerkungen zur Publikation die Erfahrungen seiner Tätigkeit zusammen: Wir sollten ab und zu – vielleicht bei der Erledigung des »Tagesgeschäftes« – stolz sein auf die in den letzten 150 Jahren erreichten Fortschritte in der Siedlungswasserwirtschaft. Wer nutzt heute noch das »Nachtgeschirr« (Nachttopf), um den nächtlichen Gang bei Eis und Schnee über den Hof zum Plumpsklo zu vermeiden? Wasserspülung – mittlerweile überall möglich und ein als selbstverständlich geltender Entwässerungskomfort. Krankheit und Tot wegen Kontaktes von Abwasser mit Trinkwasser? Schon lange nicht mehr. Stinkende, tote Fließgewässer? Zum Glück ebenfalls vorbei!

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Rundgang durch die Kläranlage.

Es ist in Deutschland eine wirklich gute Tradition, daß Abwasserbeseitigung eine öffentliche Angelegenheit ist und den Städten und Gemeinden obliegt: dem Gemeinwohl verpflichtet, sparsam, ohne Profit, bezahlbar, nicht von anderen Interessen gesteuert, auf lange Sicht angelegt und von allen Nutzern durch gerechte Abgaben finanziert. Von der Bürgerschaft gewählte Bürgermeister, Stad- und Gemeinderäte lenken die Geschicke. Sie tragen die Verantwortung und müssen sich gegebenenfalls verantworten. Konkurs gibt es nicht. Alles ist sicher. So lieben wir das.

Damit sich öffentliche Abwasseranlagen gedeihlich entwickeln und schließlich auch funktionieren, gehört äußerst viel dazu, wie die Geschichte zeigt:

Zunächst ein ordnendes Gesetz, wie das Sächsische Wassergesetz aus dem Jahre 1909. Das nützt aber nichts ohne nachdrückliche Vollzugsbehörden. Streng, aber durchaus auch mit Sinn für die Realität. Man denke beispielsweise an die Kreis – und Amtshauptmannschaft Chemnitz.

Ohne engagierte Personen, wie den Limbacher Bürgermeister Dr. Kretschmar, Stadtrat Fritzsch oder Oberstadtbaumeister Haupt geht überhaupt nichts los. Man braucht immer jemanden, der das Problem erkennt und den Willen hat, es zu beheben – eben eine treibende Kraft.

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Hinzukommen müssen Ingenieure, wie beispielsweise Prof. Dr. Genzmer und der Zivilingenieur Klickermann. Und die wiederum brauchen gute und vertrauensvolle Kontakte zu Berufskollegen und zu Fachunternehmen, wie z.B. der Fa. PASSAVANT. Reichlich Gedanken- und Erfahrungsaustausch ist vonnöten, Zeit für die unerläßliche Sorgfalt bei der Planung sowie viel Gefühl für die Dinge. Dann auch noch Schneid, neue Wege zu beschreiten. Und ein wenig Demut und Glück, denn nicht umsonst lautet das gebetsartige Motto der Verfahrenstechniker bei der Bemessung von Anlagen: »Gott segne meinen Griff!« (Das tut er wahrscheinlich auch nicht immer.)

Übrigens gibt es keine Patentrezepte. Das ist ein Märchen. Denn die örtlichen Verhältnisse sind überall verschieden. Vielmehr ist es höchstes Ziel, für jede Gegebenheit die jeweils optimale technische Lösung zu finden und Besonderheiten – wie z.B. den Anfall spezieller Industrieabwässer – perfekt zu berücksichtigen. Dazu muß man sich aber der Mühe unterziehen, rechtzeitig die Grundlagen zu ermitteln, Besonderheiten zu erkennen, Entwicklungstendenzen auszumachen und recht genaue Prognosen zu wagen. (Hätte man nicht schon Anfang der 1960-er Jahre wissen können, daß es in zehn Jahren in Limbach ein Problem mit fehlenden Kapazitäten für die Müllablagerung geben werde? Früher, ohne den Zeitdruck und das zerrüttete Verhältnis unter den Beteiligten, wäre die gute Idee der gemeinsamen Kompostierung von Müll und Klärschlamm vielleicht umsetzbar gewesen.)

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Ruhe und Geduld sind wichtig, denn Schnellschüsse glücken nur selten! Sonst hat man kurze Zeit später dasselbe Problem wieder auf dem Tisch, nur viel größer und das Geld ist schon ausgegeben. (Der dreifache Wechsel des teuren Rechens im Zulauf der Niederfrohnaer Kläranlage binnen weniger Jahre ist ein außergewöhnliches Beispiel dafür.) Jedes Vorhaben braucht möglichst viel und breite Überlegung. Alle in Betracht kommenden Varianten sind bis zum letzten Ende hin zu bedenken, will man schwerwiegende Fehlschläge vermeiden. Sonst muß man mit irgendwelchen üblen Provisorien leben – wie mit dem stinkenden Fichtigsteich, und zwar viel länger als einem lieb ist.

Vorhaben sollen ausgewogen sein und möglichst allen Beteiligten etwas bringen, jedenfalls niemanden von ihnen übergebührlich belasten. Mit dem nötigen Verständnis für andere und mit Einsicht in die Notwendigkeit ist so manches möglich. So sind einseitige Ansichten etwa von industriellen Einleitern, bei Anstrengungen zum Gewässerschutz handele es sich lediglich um »unproduktive Ausgaben«, vollkommen unakzeptabel. Gleichwohl muß es auch dem Öffentlichen ein Anliegen sein, die Industrie nicht zu überfordern und Produktionsstandorte nebst dazugehöriger Arbeitsplätze zu bewahren. Sicher ein schwieriger Spagat. Es lebe der gute Kompromiß!

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In der Steuerzentrale des Klärwerkes.

Wenn unterschiedliche Verwaltungseinheiten Spaß am gegenseitigen Blockieren haben, wird die Arbeit zur Qual, jegliche Mühe ist vergebens und das Projekt kommt zum Erliegen. Wird jedoch dem Ideal der »Einheitlichkeit der Verwaltung« entsprochen, wenn also alle Behörden an einem Strang ziehen, ja dann werden Glückshormone frei! Das hat man hier jahrelang bei der Ertüchtigung des Klärwerks in Niederfrohna spüren können. Während der zuständige Beamte beim Regierungspräsidium Chemnitz (Arne Loh) sich Bauphase für Bauphase durch die massenhaften Unterlagen zum jeweiligen Förderverfahren blätterte, betreute das Staatliche Umweltfachamt Chemnitz unsere Baustelle als wäre es ihre eigene. Jede Woche erschienen der erfahrene Bau- und Betonfachmann Thaddäus Retschke und der junge Diplomingenieur Lutz Caspar zur Bauberatung in der Baubude. Ihre kritischen Diskussionen und guten Hinweise waren äußerst wertvoll. Kein Unfall, kein Bauschaden, alles gut.

Die Gemeindeordnung gebietet die rechtzeitige Information der Bürgerschaft über alle wesentlichen Sachverhalte! Es ist dringend angeraten, daran zu denken. Hätte sich damit vielleicht das Dilemma mit der Klärschlammentsorgung für die Zentralkläranlage Limbach-Oberfrohna vermeiden lassen? Um die Bürgerschaft geht es doch eigentlich immer, oder? Gut, man muß sie nicht unnötig mit Dingen belasten. Aber warum sollte man sie aus allem schwierigem Kram von vornherein raushalten? Es ist keine Schande, nicht auf jede Frage eine Antwort parat zu haben.

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Bewährt hat sich, die Bürger nicht nur zu informieren, sondern auch einzubeziehen, sei es bei Entscheidungen über Finanzierungsfragen (Beitragserhebung, »neumodische« Finanzierungsinstrumente wie Cross-Border-Leasing, Swap- und Cap-Zinsmodelle), über mögliche Gebührenstrukturen, Texte von Entwürfen der Abwassersatzung und der Gebührensatzung, über technische Konzepte für die Kläranlage, die Abwasserbeseitigungskonzeption für das gesamte Verbandsgebiet; oder bei der Diskussion, wie man am besten verständliche Bürgerinformationen abfaßt, der Erörterung der Ergebnisse von Kennzahlenvergleichen (Benchmarking) oder der Aussprache über Vor- und Nachteile einer materiellen Privatisierung der Abwasserbeseitigung.

Wenn man weiß was zu tun ist, und wie es gelingen wird, und alles beisammen hat, und sich einig ist mit der Bürgerschaft, dann sollte man aber auch schleunigst anfangen! Ängstliches Zaudern, Taktieren und Geiz wirken wie eine blockierende Bremse für jede fortschrittliche Entwicklung. Manchmal, wie in Oberfrohna, leidet darunter eben der Städtebau, verliert man viel Zeit und muß dann noch jahrzehntelang Trockenaborte benutzen, nur weil man nicht beizeiten mit der Nachbarstadt zusammengearbeitet hat.

Frieden wäre noch wichtig! Im Krieg und lange danach oder bei Unruhen und Aufständen passiert auch mit den großartigsten und vielversprechendsten Zivil-Projekten gar nichts mehr. Statt dessen Not und Mangel und Rückschritt und viele verlorene Jahre.

Heutzutage lassen öffentliche Einrichtungen (Behörden) manchmal den gehörigen Respekt gegenüber den Unternehmen (wie z.B. der KREMER-Klärgesellschaft), die sich viel Mühe machen mit der Erarbeitung von Angeboten, Geduld aufbringen, um dann endlich den Auftrag oder ein inzwischen noch mehrfach geändertes Projekt zügig, rücksichtsvoll gegenüber den Befindlichkeiten der Bauherrschaft, mit guter Qualität und nicht teurer als versprochen ins Werk zu setzen. Das gilt mitunter für den Umgang mit den Bauarbeitern entsprechend.

Und viele haben vergessen, daß sich Treue gegenüber Herstellern und Lieferanten ebenso lohnt. Das merkt man spätestens dann, wenn niemand sonst mehr die benötigte Chemikalie liefern kann, ausgerechnet an einem Sonntag ein Kanalstück zusammenfällt, die Stromversorgung einen kurzen Wackler hatte oder ein spezielles Ersatzteil unbedingt gebraucht wird.

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Im Betriebslabor

Schön (und sparsam und nervenschonend) ist es übrigens auch, wenn man Partner an seiner Seite hat, die auch noch nach vielen Jahren da sind und wie eh und je mit ihren Maschinenteilen oder Diensten zur Verfügung stehen. Das ist nicht selbstverständlich, denn dahinter steckt viel tägliche Arbeit. Und wunderbar ist es auch, wenn eine Vielzahl von Aufträgen an Unternehmen innerhalb der Region geht, damit der Wirtschaftskreislauf funktioniert. Bürger und Betriebe müssen schließlich das Geld hier verdienen können, wovon sie etwas als Abwassergebühr an den Öffentlichen entrichten.

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An dieser Station geht es um konzentrierte Wasserproben …

Na und ohne gutgelauntes Klärwerkspersonal mit Interesse für Neues und Spaß an der Arbeit kann man sowieso gleich einpacken.

Sollte jemand sich beim Lesen oder beim Rundgang daran erinnert gefühlt haben, daß Zigarettenkippen, Kehricht, Medikamente, Schminktücher, Wattestäbchen, Damenbinden und sonstiger Abfall nicht ins Toilettenbecken gehören, ist das ein durchaus beabsichtigt gewesener Nebeneffekt. Denn dafür sind die von der Abfallbeseitigung beim Kreis zuständig!

Soweit der Beitrag von Dr. Steffen Heinrich.

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Der 14. November ging als arbeitsreicher und erfolgreicher Tag in die Geschichte des ZV Frohnbach ein.

Johannes Eichenthal

 

 

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