Reportagen

DAS ZÜNDBLÄTTCHEN ZUM LITERATURFEST MEIßEN

Die Stadt Meißen veranstaltet vom 4. bis zum 6. September ein Literaturfest. Zahlreiche Lesungen von einheimischen und auswärtigen Literaten lockten Besucher in die historische Stadt, die für ihren Wein und das Porzellan bekannt ist. Auch die Redaktion der Zeitschrift »Das Zündblättchen« beteiligte sich an dem Ereignis.

Eine Zündblättchen-Lesung fand im Cafe am Markt 10 statt. Auf dem Marktplatz lauschten derweilen Zuhörer den Schriftstellerlesungen unter freiem Himmel.

Else Gold, die Herausgeberin des Zündblättchens, las Texte von Wolfgang E. HerbstSilesius, des Mitbegründers der Zeitschrift. Der Autor konnte aus gesundheitlichen Gründen leider nicht teilnehmen.

Kerstin Schimmel, die Studienleiterin für Kultur der Evangelischen Akademie, las ebenfalls mit großem Einfühlungsvermögen Texte des Künstlers. In den Räumen des Cafe am Markt hing schon eine kleine Ausstellung mit Werken von Wolfgang E. HerbstSilesius. Diese wird am 12. September, um 19 Uhr, im Rahmen der Langen Nacht der Kunst, Kultur und Architektur in Meißen, offiziell eröffnet.

Als Dank für ihr Engagement erhielten Else Gold und Kerstin Schimmel vom organisierenden Meißner Kulturverein e.V. je eine Flasche Meißner Wein. In diesem Falle wurde der Rebensaft vom Weingut Henke gespendet.

In einem Ladenlokal am Hahnemannplatz fand die Lesung aus »Zündblättchen 101« statt.

Else Gold begrüßte Osmar Osten (li.) und Andreas Eichler. Von Osten stammen die Grafiken und von Eichler der Text des »Zündblättchens 101« 

Eichler las aus dem Text über das Leben des erzgebirgischen Volkshelden Karl Stülpner. Er fügte an, dass dies ein Vorabdruck eines Kapitels des zweiten Bandes eines Literarischen Reiseführers durch Mitteldeutschland sei, der 2021 erscheinen solle. 

Die Entstehung der Mittelhochdeutschen Sprache, zwischen 11. und 13. Jahrhundert, so Eichler, sei die Grundlage eines neuen Denkens in Mitteldeutschland, der Region zwischen Braunschweig und Görlitz, gewesen. Am Beispiel von 22 Literaten im Teil 1 und mehr als 25 im Teil 2 werde versucht, diese sprachliche Erbe für die heutige Aneignung aufzubereiten.

Eichler erklärte die Aufnahme des Werkes von Karl Stülpner, der kein Schriftsteller war, in Band 2. Die hochsprachliche schriftliche Überlieferung müsse immer in Korrelation zur mündlichen und zur volkstümlichen gesehen werden. Karl Stülpner habe 1835, zu einem Zeitpunkt, als er verarmt, verwitwet, erblindet, obdachlos – eigentlich gescheitert sei, seine Lebenserinnerungen einem Biographen diktiert. Erst mit den Buch vermochte Stülpner seinem Leben noch einen Sinn zu geben. Er hatte wirklich etwas über Belange der Allgemeinheit zu sagen. Aber so wie wir uns erinnern, so ist es nicht gewesen (Christa Wolf). Stülpner war hierin keine Ausnahme. Das Buch sei 1835 vom Dresdner Innenministerium sofort wegen »Staatsgefährdung« verboten worden. Erst 1973 erfolgte ein Reprint vom Zentralantiquariat der DDR. Der Umschlag wurde von Prof. Werner Klemke gestaltet.

Grafik von Osmar Osten

Auf der Albrechtsburg folgte die Autorenlesung von »Zündblättchen 102« von Gundula Sell (Lyrik) und Christina Wildgrube (Grafik). Gleichzeitig konnte man an allen Ecken und Enden der Stadt Lesungen verfolgen. Den Organisatoren vom Meißner Kulturverein e.V. ist zu danken. Im Rahmen eines Massenevents war immer noch Platz für die Vorstellung einer höchst anspruchsvollen und individuellen Zeitschrift, wie dem»Zündblättchen«. So etwas hat in der heutigen Zeit Seltenheitswert. Herzlichen Dank!

Clara Schwarzenwald

Information

Zündblättchen 101. Überelbsche Blätter für Kunst und Literatur

Andreas Eichler (Essay) & Osmar Osten (Grafik)

ISSN 1866-1726

VP. 1,50 €

elsegold@aol.com

Andreas Eichler: Literarische Wanderung durch Mitteldeutschland.

Von den Minnesängern bis Herder. Teil 1. 

23,0 × 23,0 cm, 320 Seiten, fester Einband, 203 farbige Abbildungen, 22 Karten 

Bis 31.12.2020 nur 29,34 €

ISBN 978-3-96063-025-8 

In allen Buchhandlungen oder direkt beim Verlag erhältlich:http://buchversand.mironde.com/epages/es919510.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/es919510/Products/9783960630258

Andreas Eichler: Literarische Wanderung durch Mitteldeutschland.

Von Herder bis Gundermann. Teil 2. 

23,0 × 23,0 cm, 320 Seiten, fester Einband, zahlreich farbige Abbildungen und Karten 29,90 €

Erscheint am 25.8.2021

ISBN 978-3-96063-026-5 

Die Litterata – Technik und Poesie in Mitteleuropa – ist ein Feuilleton des Mironde Verlags (www.mironde.comund des Freundeskreises Gert Hofmann.

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