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RUND UM ZSCHOPAU – JUBILÄEN 2022. ROUND ZSCHOPAU – JUBILEES 2022

Es gilt an einige bevorstehende Jubiläen des Jahres 2022 rund um die Motorradstadt Zschopau zu erinnern: an den Start der Serienproduktion von DKW-Motorrädern, an Menschen, wie Ilse Thouret, Siegfried Rauch, Friedrich Gehle, Herrn Paffrath, Jörge Skafte Rasmussen, Carl Hahn, Ernst Zündorf, Friedrich Meiche und Hermann Weber.

Wir danken unserem Leser Heiner Jakob für eine spontane Übersetzung des Textes Frieder Bachs ins Englische.

There are some upcoming anniversaries of the year 2022 around the motorcycle town Zschopau to remember: the start of the serial production of DKW motorcycles, people like Ilse Thourets, Siegfried Rauch, Friedrich Gehle, Mr. Paffrath, Jörge Skafte Rasmussen, Carl Hahn, Ernst Zündorf, Friedrich Meiche and Hermann Weber.

Kurz vor Weihnachten, als ich gerade mein Manuskript zum neuen DKW-Buch über die Serienmotorräder in den Mironde-Verlag in Niederfrohna gegeben hatte zur weiteren Bearbeitung, da im Frühjahr 2022 ein Jubiläum bevorsteht, das nicht ohne Erwähnung übergangen werden sollte, der Produktionsbeginn der Serienherstellung von Motorrädern in der wenig später größten Motorradfabrik der Welt, schickte mir einer der beiden ehrenamtlichen Zschopauer Ortschronisten, Frank Heyde, eine Liste mit Jahreszahlen und Namen. Letztere standen natürlich alle in direktem Bezug zu Rasmussens großer Fabrik am Rand des Erzgebirgsstädtchens Zschopau, die durch ihre Motorradherstellung und Rennerfolge unter den Bezeichnungen DKW, IFA, MZ und MuZ weltbekannt wurde. Durch einige Ergänzungen und Erwähnungen ihres Bezuges zur DKW-Entwicklung möchte ich ein wenig dazu beitragen, dass diese Namen nicht in Vergessenheit geraten. 

Shortly before Christmas, when I had just given my manuscript for the new DKW book about the series motorcycles to the Mironde publishing house in Niederfrohna for further editing, since in spring 2022 an anniversary is approaching that should not be passed over without mention, the start of the series production of motorcycles in what would soon become the largest motorcycle factory in the world, one of the two honorary Zschopau local chroniclers, Frank Heyde, sent me a list of dates and names. The latter were, of course, all directly related to Rasmussen’s large factory on the outskirts of the Erzgebirge town of Zschopau, which became world-famous for its motorcycle production and racing successes under the names DKW, IFA, MZ and MuZ. By some additions and mentions of their relation to the DKW development I would like to contribute a little bit to the fact that these names do not fall into oblivion.

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Siegfried Rauch als „Ruheständler“ in seinem Büro in Hiltpoltstein; Foto Frank Rönicke
Siegfried Rauch as a „retiree“ in his office in Hiltpoltstein; photo Frank Rönicke

Nun schon 25 Jahre ist es her, dass Siegfried Rauch diese seine „Motorradwelt“ verließ. 1906 in Chemnitz geboren, hier Schulzeit und Studium absolviert, kam er 1936 als „rechte Hand“ des DKW-Kundendienstleiters Wolff Doernhoeffer zur Auto Union, deren Verwaltung und zentrale Konstruktionsabteilung kurz zuvor in die umgebauten Gebäude des ehemaligen „Presto“-Werkes am Chemnitzfluss gezogen waren. Hier verfasste er die zahlreichen Handbücher, die DKW den Kunden zur Handhabung und Pflege ihrer Fahrzeuge mitgab. Auch die Reparaturhandbücher für die Werkstätten stammen aus seiner Feder. Vor den Mitarbeitern der Vertragswerkstätten, die zum Lehrgang nach Chemnitz kamen, hielt er Vorträge über die Entwicklung des Zweitakters. Die unmittelbare Nachkriegszeit erlebte Siegfried Rauch als Mechaniker in Weimar und Chemnitz. 1949 holte ihn der im Aufbau begriffene Dachverband des ostdeutschen Fahrzeugbaus „IFA“ und er wurde der technische Leiter des Chemnitzer Fahrzeugentwicklungswerkes. Einer Versetzung zum gesundheitlich nicht sehr dienlichen Uranbergbaubetreiber „Wismut“ kam er mit einem „Umzug“ nach Nürnberg zuvor und arbeitete dort bis 1959 bei den „Victoria“-Werken. Als ich ihn im Zusammenhang mit unserem gemeinsamen Buchprojekt über die DKW-Motorräder im Sommer 1987 persönlich kennen lernte, wohnte er als „Ruheständler“ nach vielen Jahren Chefredakteur beim „Motorrad“ in Hiltpoltstein nahe Nürnberg. Dort war er die zentrale Anlaufstelle für alle „Zweitaktinteresssierten“. Hier erfuhr man schneller als in Zschopau oder Suhl, was geplant und eventuell machbar war. Seine Begeisterung für den Zweitaktmotor setzte sich bei vielen Buchautoren und Historikern auch nach seinem Ableben kurz nach seinem 90. fort und dauert noch bis heute an.

It is now 25 years since Siegfried Rauch left this „motorcycle world“ of his. Born in Chemnitz in 1906 and having completed his schooling and studies here, he joined Auto Union in 1936 as the „right-hand man“ of DKW customer service manager Wolff Doernhoeffer, whose administration and central design department had shortly before moved into the converted buildings of the former „Presto“ plant on the Chemnitz River. Here he wrote the numerous manuals that DKW gave to customers on how to handle and care for their vehicles. He also penned the repair manuals for the workshops. He gave lectures on the development of the two-stroke engine to the employees of the authorized workshops who came to Chemnitz for the training course. Siegfried Rauch experienced the immediate post-war period as a mechanic in Weimar and Chemnitz. In 1949, he was recruited by the „IFA“, the umbrella organization of the East German vehicle manufacturing industry, which was in the process of being established, and became the technical director of the Chemnitz vehicle development plant. He avoided a transfer to the uranium mining company „Wismut“, which was not very good for his health, by „moving“ to Nuremberg, where he worked at the „Victoria“ works until 1959. When I met him personally in connection with our joint book project about the DKW motorcycles in the summer of 1987, he was living in Hiltpoltstein near Nuremberg as a „retiree“ after many years as editor-in-chief at the „Motorrad“. There he was the central point of contact for all those „interested in two-strokes“. Here one learned faster than in Zschopau or Suhl what was planned and possibly feasible. His enthusiasm for the two-stroke engine continued with many book authors and historians even after his passing shortly after his 90th birthday and still continues today.

Vor fünfzig Jahren, also 1972, als bei den MItarbeitern des DDR-Fahrzeugbaus noch die Hoffnung bestand, die eigene Industrie mit hier konstruierten Erzeugnissen zu „füttern“, d. h. die Prototypen zu realisieren, die gerade entstanden waren und die damals weder technisch noch gestalterisch dem Weltniveau hinterher hinkten, beschloss die politische Leitung in Berlin Maßnahmen, die oft dem wirtschaftlichen Vorankommen nicht dienlich waren. So waren Betriebe zu Kombinaten zusammen geschlossen worden, die nicht zusammen passten und gut funktionierende Privatbetriebe wurden durch ihre Verstaatlichung unrentabel. So wurden die beiden Teilelieferanten, der Seitenwagenhersteller „Stoye“ in Leipzig und der Felgenhersteller „Grünert“ in Hetzdorf, zwischen dem Städtchen Oederan und Augustusburg, dessen Jagdschloss damals schon das von dem MZ-Ingenieur Rudolf Hiller gegründete weithin bekannte Motorradmuseum enthielt, dem MZ-Werk in Zschopau als Betriebsteil angegliedert. Dabei waren aus späterer Betrachtung diese Anschlüsse nicht die wirtschaftlich sinnvollsten. Die Kombinatsbildungen waren oft noch schädlicher für die volkseigene Wirtschaft. Eines dieser negativen Beispiele war die mehrfache Umstrukturierung des Kombinates „Fahrzeugelektrik“ oder die Verstaatlichung des Herstellers der Tankdeckel für die MZ-Motorräder in Schwarzenberg, der selbige schon für DKW in den zwanziger Jahren produziert hatte, in deren Ergebnis MZ viele Wochen ohne Tankdeckel dastand, weil die SED-Führung des Rates des Kreises bestimmt hatte, wie es in dem Betrieb als „des Volkes Eigentum“ weitergehen sollte.

Fifty years ago, in 1972, when there was still hope among the employees of the GDR vehicle construction industry that they could „feed“ their own industry with products designed here, i.e. realize the prototypes that had just been created and which at the time did not lag behind the world standard either technically or in terms of design, the political leadership in Berlin decided on measures that were often not conducive to economic progress. For example, companies that did not fit together were merged into combines, and well-functioning private companies became unprofitable as a result of their nationalization. Thus, the two parts suppliers, the sidecar manufacturer „Stoye“ in Leipzig and the wheel rim manufacturer „Grünert“ in Hetzdorf, located between the small town of Oederan and Augustusburg, whose hunting lodge at that time already contained the widely known motorcycle museum founded by the MZ engineer Rudolf Hiller, were attached to the MZ plant in Zschopau as an operating unit. From a later point of view, these connections were not the most economically sensible. The combination formations were often even more damaging to the national economy. One of these negative examples was the multiple restructuring of the „Fahrzeuglektrik“ combine or the nationalization of the manufacturer of the tank caps for the MZ motorcycles in Schwarzenberg, which had already produced the same for DKW in the 1920s, as a result of which MZ was left without tank caps for many weeks because the SED leadership of the district council had determined how things should continue in the company as „the people’s property“.

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Direktor Otto Dyckhoff ( Mitte mit Zigarette) im Kreis der Mitarbeiter der DKW-Rennabteilung. Neben ihm im dunklen Anzug August Prüssing. Ganz links im Bild der Renningenieur Alfred Liebers.
Director Otto Dyckhoff (center with cigarette) in a circle of employees of the DKW racing department. Next to him in a dark suit, August Prüssing. On the far left in the picture is the racing engineer Alfred Liebers.

Vor 75 Jahren, im Jahr 1947 verstarb ein ehemaliger Betriebsleiter von DKW, Dr. Otto Dyckhoff, der 1933 von den „Wanderer“-Werken kam und nach seinem Weggang aus Zschopau noch in mehreren leitenden Funktionen Einfluss auf die deutsche Fahrzeugindustrie nahm, indem er bei den Firmen „Opel“, „Volkswagen“ und auch bei „BMW“ tätig war. Sein Nachfolger im DKW-Werk war Direktor Otto Hoffmann bis zum Ende 1945. Er war einer derjenigen führenden DKW-Leute, die von der sowjetischen Militäradministration nach Ischewsk deportiert wurden, um dort den Aufbau eines Motorradwerkes aus den in Zschopau demontierten Maschinen und Anlagen zu organisieren.

Außerdem wurden die ehemaligen „Blau“-Werke (eine Gründung des DKW-Direktors Richard Blau), die ein Jahr zuvor mit dem in der Ostzone durchgeführten „Volksentscheid“ enteignet worden waren, in die Industrieverwaltung 19 eingegliedert, aus der dann die „IFA“ hervorging.

75 years ago, in 1947, a former DKW plant manager died, Dr. Otto Dyckhoff, who came from the „Wanderer“ plants in 1933 and, after leaving Zschopau, continued to influence the German automotive industry in several leading positions, working for the „Opel“, „Volkswagen“ and also „BMW“ companies. His successor at the DKW plant was director Otto Hoffmann until the end of 1945. He was one of those leading DKW people who were deported to Izhevsk by the Soviet military administration in order to organize the construction of a motorcycle plant there from the machines and equipment dismantled in Zschopau.

In addition, the former „Blau“ plants (a foundation of DKW director Richard Blau), which had been expropriated a year earlier by the „Volksentscheid“ (referendum) carried out in the East Zone, were incorporated into Industrial Administration 19, which then became the „IFA“.

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Titelseite des Jubiläumsbuches
Cover page of the anniversary book

Das wohl wichtigste Jubiläum im Jahr 2022 für Zschopau und Umgebung ist der 100 Jahre zurückliegende Beginn der Herstellung von Motorrädern in serienmäßiger Produktion mit dem „Reichsfahrtmodell“, dessen Konstruktion im Wesentlichen dem ein Jahr zuvor in den Zschopauer Motorenwerken eingestellten Chemnitzer Ingenieur Hermann Weber zu verdanken ist. Auch die Erprobung dieses und der weiter folgenden Fahrzeuge geschah durch Weber und seinen Einfahrmeister Hans Sprung persönlich auf Straßen und Rennstrecken, wodurch die Grundlagen geschaffen wurden, die Firma D.K.W. wenige Jahre später mit Fug und Recht als „weltgrößte Motorradfabrik“ bezeichnen zu dürfen. Aus Anlass dieses Beginns der Motorradfertigung in Zschopau durch J. S. Rasmussen und seine Mitstreiter bringt der sächsische Mironde-Verlag ein umfassendes Buch des Autoren Frieder Bach und des Fotografen Detlev Müller heraus, das alle diese Serienmodelle zwischen 1922 und 1945 sowie deren Entstehung beschreibt und in Fotos aus Oldtimersammlungen und Museen zeigt. Geplant ist die Vorstellung desselben für den 22. April 19 Uhr im Museum für Sächsische Fahrzeuge in Chemnitz und am 29. April 19 Uhr in der Stadtbibliothek Zschopau. 1922 wurde auch der zunächst als Sekretär von dem Firmengründer Rasmussen angestellte Dr. Carl Hahn Verkaufsleiter von DKW und der Firmenchef übernahm zur Erweiterung seines Betriebes die Metallwerke Zöblitz AG, die fortan ein wichtiger Zulieferer war.

Probably the most important anniversary in 2022 for Zschopau and the surrounding area is the 100-year anniversary of the start of mass production of motorcycles with the „Reichsfahrtmodell“, the design of which was largely due to Hermann Weber, an engineer from Chemnitz who had been hired at the Zschopauer Motorenwerke a year earlier. The testing of this and subsequent vehicles was also carried out personally on roads and racetracks by Weber and his master rider Hans Sprung, thus laying the foundations for the company D.K.W. to be rightly called the „world’s largest motorcycle factory“ a few years later. To mark the beginning of motorcycle production in Zschopau by J. S. Rasmussen and his fellow campaigners, the Saxon Mironde publishing house is bringing out a comprehensive book by the author Frieder Bach and the photographer Detlev Müller, which describes all these series models between 1922 and 1945 and how they were made, and shows them in photos from classic car collections and museums. The presentation of the same is planned for April 22, 7 p.m. at the Museum of Saxon Vehicles in Chemnitz and on April 29, 7 p.m. at the Zschopau City Library. In 1922, Dr. Carl Hahn, who was initially employed as a secretary by the company founder Rasmussen, also became DKW’s sales manager, and the company boss took over Metallwerke Zöblitz AG to expand his business, which from then on was an important supplier.

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Der von Gehle und Paffrath konstruierte DKW-Automotor (Vierzylinder mit zwei Ladepumpen) in der „Neuen Kraftfahrer-Zeitung“ 1930

Ein weiteres Jubiläum 2022 betrifft den Motorenkonstrukteur Friedrich Gehle, dessen Geburtstag 20. Januar 1897 vor allem den Motorradfreunden unter den DKW-Fans aber weniger bekannt sein dürfte, da er mit seinem Kollegen Paffrath von der Motorenfirma Steudel in Kamenz kommend, bei DKW angestellt wird und dort von 1930 bis 1945 Gruppenleiter in der Abteilung für Stationärmotoren war. Beide, Paffrath und Gehle, hatten sich schon in Kamenz konstruktiv mit einem mehrzylindrigen Zweitaktmotor beschäftigt, dessen Zylinder von Ladepumpen „gefüttert“ wurden. Ihr Arbeitgeber „Steudel“ zeigte kein Interesse daran. Über die Technische Hochschule in Dresden drang die Information über diese Konstruktion zu Rasmussen, der nach wie vor noch einen stärkeren Zweitaktantrieb für seine DKW-Autos suchte. Allerdings war diese etwas komplizierte Konstruktion des Zweitakters auch nicht das „Non plus Ultra“, wie sich im Laufe der Entwicklungsjahre herausstellte. Gehle wohnte in seiner DKW-Zeit am Akazienweg 20 in der Zschopauer „Rasmussen-Siedlung“ bis er nach dem Krieg nach Göttingen ging.

Another anniversary in 2022 concerns engine designer Friedrich Gehle, whose birthday of January 20, 1897 is probably less well known, however, especially to motorcycle enthusiasts among DKW fans, because he was employed at DKW together with his colleague Paffrath from the Steudel engine company in Kamenz, where he was group manager in the stationary engine department from 1930 to 1945. Both Paffrath and Gehle had already worked in Kamenz on the design of a multi-cylinder two-stroke engine whose cylinders were „fed“ by charge pumps. Their employer „Steudel“ showed no interest in this. Information about this design reached Rasmussen via the Technical University in Dresden, who was still looking for a more powerful two-stroke engine for his DKW cars. However, this somewhat complicated two-stroke design was not the „non plus ultra“ either, as it turned out in the course of the development years. During his DKW days, Gehle lived at Akazienweg 20 in Zschopau’s „Rasmussen-Siedlung“ until he went to Göttingen after the war.

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Ilse Thourets Autogrammkarte zeigt sie auf einer für Geländefahrten vorbereiteten RT 3 PS
Ilse Thouret’s autograph card shows her on an RT 3 PS prepared for off-road riding.

Das gleiche Geburtsjahr wie F. Gehle war zwei „Rennfahrern“ zuteil geworden, die mit DKW-Motorrädern große Erfolge erzielten, wobei eines davon eine „Rennfahrerin“ war, die am 19. August 1897 in Hamburg geborene Ilse Thouret, verheiratet mit dem Kapitän und U-Boot-Kommandanten des Ersten Weltkrieges Karl Thouret. Die Thouret war eine sehr sportliche Frau, Kanufahrerin, Hockeyspielerin, hier auch Trainerin der Nationalmannschaft, sowie Motorradfahrerin mit Leib und Seele. Frauen war damals der Start bei Straßenrennen verboten! So wurde sie 1932 sogar aus der schon am Start befindlichen Aufstellung heraus genommen, als die Rennleitung bemerkte, dass eine Frau am Start war. So blieben ihr nur die Gelände-und Zuverlässigkeitsfahrten, die sie erfolgreich mit DKW-Motorrädern von 100 bis 600 ccm bestritt. Sie war wohl die erfolgreichste Frau auf einem Motorrad in Deutschland. Diese Begeisterung vererbte sie auch an ihre beiden Töchter, mit denen sie in den fünfziger Jahren als Team mit Vespa- und Lambretta-Rollern an den Start ging. Ihr facetten-reiches Leben beschrieb Mika Hahn 2004 in einem Buch ganz ausführlich, um die Erfolge dieser außergewöhnlichen Frau nicht zu „Archivmaterial“ werden zu lassen. 

The same year of birth as F. Gehle was granted to two „racers“ who achieved great success with DKW motorcycles, one of them being a „racer“, Ilse Thouret, born in Hamburg on August 19, 1897, married to the captain and submarine commander of the First World War Karl Thouret. Thouret was a very sporty woman, canoeist, field hockey player, here also coach of the national team, and motorcyclist with heart and soul. Women were forbidden to start in road races at that time! So in 1932 she was even taken out of the line-up already at the start when the race organizers noticed that there was a woman at the start. This left her only with the off-road and reliability races, which she successfully contested with DKW motorcycles from 100 to 600 cc. She was probably the most successful woman on a motorcycle in Germany. She also passed on this enthusiasm to her two daughters, with whom she competed as a team on Vespa and Lambretta scooters in the 1950s. Mika Hahn described her multi-faceted life in detail in a book in 2004, so as not to let the successes of this extraordinary woman become „archive material“.

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Ernst Zündorf nach dem Sieg eines Bahnrennens auf einer 250er mit Ladepumpenrennmotor
Ernst Zündorf after winning a track race on a 250cc with a charge pump racing engine.

Auch der nur kurze Zeit für die Zschopauer Fabrik tätige Rennfahrer Ernst Zündorf wurde also 1897, am 5. Dezember in Kollmar geboren und wohnte später in Köln, was ihn nicht hinderte, mit den erfolgreichen DKW-Maschinen noch weitere Rennsiege für die mittlerweile schon sehr bekannte Marke zu erreichen. Von 1928 bis 1930 fehlte er bei fast keinem Rennen in Deutschland, bei dem die Werksfahrer der großen Fabriken ihr Können zeigten. 1930 wurde er auf der 500er DKW Deutscher Bahnmeister. Dass sein Ruhm noch lange nachklang, beweist eine Begebenheit, die dem Verfasser dieser Zeilen anlässlich der Oldtimerveranstaltung „60 Jahre Marienberger Dreieck“ auf diesem Kurs passierte. 

The racer Ernst Zündorf, who worked for the Zschopau factory for only a short time, was thus also born in 1897, on December 5 in Kollmar and later lived in Cologne, which did not prevent him from achieving even more racing victories with the successful DKW machines for the brand, which was by then already very well known. From 1928 to 1930, he was not absent from almost any race in Germany, where the factory riders of the big factories showed their skills. In 1930, he became German track champion on the 500cc DKW. The fact that his fame continued to resonate for a long time is proven by an incident that happened to the author of these lines on this course on the occasion of the classic car event „60 years of the Marienberger Dreieck“.

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Der Autor mit der ehemaligen Mauersberger-Rennmaschine
The author with the former Mauersberger racing machine

Zu dieser Zeit besaß ich die originale 500er DKW-Rennmaschine, mit der der Marienberger Privatfahrer Richard Mauersberger einige Male an diesem Rennen teilgenommen hatte. Sie war vermutlich optisch für einen Zuschauer kaum von Zündorfs Werks-Renner zu unterscheiden (rot lackiert und mit einer Wasserkühlung). Als ich als Erster des Fahrerfeldes die Linkskurve an der „Heinzebank“ genommen hatte, kam ein Bauer vom Feld auf die Strecke gerannt und gestikulierte wie wild mit den Armen. Meine Verfolger waren noch nicht zu sehen und ich konnte mir aus den Gesten des Bauern keinen Reim machen. So hielt ich kurz an. Der Anhalter entschuldigte sich für sein Verhalten und fragte nur, ob dies die Maschine von Zündorf sei, an den er sich noch gut erinnere! So geschehen 1983; also ca. 55 Jahre nach Ernst Zündorfs großer Zeit bei DKW! 

At that time I owned the original 500cc DKW racing machine with which the Marienberg private driver Richard Mauersberger had participated in this race a few times. It was probably optically for a spectator. It was probably hard to distinguish visually from Zündorf’s factory racer (painted red and with a water cooling system). When I was the first of the field to take the left turn at the „Heinzebank“, a farmer from the field came running onto the track, gesticulating wildly with his arms. My pursuers were not yet to be seen and I could not make sense of the gestures of the farmer. So I stopped briefly. The hitchhiker apologized for his behavior and only asked if this was Zündorf’s machine, which he still remembered well! This happened in 1983; about 55 years after Ernst Zündorf’s great time at DKW!

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Nach meiner sehr aktiven Zeit mit dieser schönen und schnellen 500er DKW gab ich diese damals der in Gründung befindlichen „Audi Tradition“ für das zukünftige Museum in Ingolstadt.
After my very active time with this beautiful and fast 500 DKW, I gave it at that time to the „Audi Tradition“, which was being founded, for the future museum in Ingolstadt.

Ein letztes für 2022 zu erwähnendes Jubiläum betrifft einen Menschen, dem alle DKW-Freunde und überhaupt alle Motorsportfreunde sehr viele „Zeitzeugen“ zu verdanken haben. Es ist Friedrich Meiche, am 23.12.1897 in Annaberg als Kind eines dortigen Fotografen geboren. Er war von 1934 bis 1945 der Betriebsfotograf der Auto Union. Deshalb verdanken wir ihm auch unzählige wunderschöne Fotos von den Menschen und Rennmaschinen auf zwei, drei und vier Rädern, die unter dem Vier-Ringe-Signet in dieser Zeit Siegerkränze, Pokale und Weltrekordurkunden nach Zschopau, Zwickau und Chemnitz brachten. Leider waren ihm nicht einmal ganz sechzig Jahre vergönnt, als er 1957 starb. 

A last anniversary to be mentioned for 2022 concerns a person to whom all DKW friends and in general all motor sport friends have to owe very many „contemporary witnesses“. It is Friedrich Meiche, born on 23. 12. 1897 in Annaberg as the child of a local photographer. He was the company photographer of Auto Union from 1934 to 1945. That’s why we owe him countless beautiful photos of the people and racing machines on two, three and four wheels, which brought winner’s wreaths, cups and world record certificates to Zschopau, Zwickau and Chemnitz under the four-rings signet during this time. Unfortunately, he did not live to be quite sixty when he died in 1957.

Frieder Bach

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Ein Fotograf hat seinen Auto Union-Kollegen Friedrich Meiche mal mit auf`s Papier gebannt, was sehr selten vorkam (zweite Reihe, zweiter von rechts). In der ersten Reihe ganz links im Bild erkennt man Wolff Doernhoeffer, den Leiter des DKW-Kundendienstes und Chef von Siegfried Rauch. Vierter von links ist Ewald Kluge, der mit seinen Siegen die Rennmaschinen von DKW in der ganzen Welt bekannt machte
A photographer once captured his Auto Union colleague Friedrich Meiche on paper, which was very rare (second row, second from right). In the first row, far left in the picture, you can see Wolff Doernhoeffer, the head of DKW customer service and Siegfried Rauch’s boss. Fourth from the left is Ewald Kluge, whose victories made DKW racing machines famous all over the world.
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Informationen

Frieder Bach / Detlev Müller: Zwei-Takte und Zwei-Räder. DKW-Serienmotorräder von 1922 bis 1945

Fester Einband, Fadenheftung, Lesebändchen, etwa 500 Fotos und Abbildungen

23,0 × 23,0 cm, 320 Seiten VP 39,90 €

ISBN 978-3-96063-039-5

Erscheint im April 2022. Erhältlich in allen Buchhandlungen, im Fahrzeugmuseum Chemnitz und in anderen Museen

oder direkt beim Verlag: https://buchversand.mironde.com/epages/es919510.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/es919510/Products/9783960630395

DKW SERIES MOTORCYCLES FROM 1922 TO 1945. TWO STROKES AND TWO WHEELS.
By FRIEDER BACH – DETLEV MULLER

Frieder Bach: Two Strokes and Two Wheels. DKW series motorcycles from 1922 to 1945

Hardcover, thread stitching, ribbon, about 500 photos and illustrations

23.0 x 23.0 cm, 320 pages VP 39.90 €

ISBN 978-3-96063-039-5

To be published in April 2022. Available in all bookstores, in the Fahrzeugmuseum Chemnitz and in other museums or directly from the publisher https://buchversand.mironde.com/epages/es919510.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/es919510/Products/9783960630395

Die Litterata – Technik und Poesie in Mitteleuropa – ist ein Feuilleton des Mironde Verlags (www.mironde.com) und des Freundeskreises Gert Hofmann.

Litterata – Technology and Poetry in Central Europe – is a feature publication of Mironde Verlag (www.mironde.com) and the Freundeskreis Gert Hofmann.

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