Reportagen

BUCHMESSE IN SCHWARZENBERG

Am 25. Juni ging die „1. Deutsch-Tschechische Buch- und Kunstdruckmesse“, so war sie angekündigt worden, in Schwarzenberg zu Ende. Begonnen hatte sie bereits am 23. Juni um 11 Uhr mit einer Buchverkaufspräsentation im ehemaligen Eisenbahntunnel unter der Burg Schwarzenberg. Zugleich fanden gleichzeitig an drei Orten bis 18 Uhr Lesungen im Stundentakt statt. Aber auch nach 18 Uhr ging es weiter. Am 23. Juni lasen zum Beispiel die Preisträger des Kammweg-Wettbewerbes im Saal des Schlosses Schwarzenberg. 

Der Bau der Burg Schwarzenberg wird um 1170 im Rahmen des Landeausbaues Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) angesetzt. Die Stadt wurde 1282 erstmals erwähnt.

Auf dem empfehlenswerten Rundweg um die Burg Schwarzenberg kann man neben Aussichtspunkten und Kunstwerken auch das Schwarzenberger Edelweiß, die Spanische Wucherblume (Tanacetum parthenifolium), entdecken. Die Blume wurde zusammen mir importierter Korkeiche eingeschleppt und ist nur in Dresden (Brühlsche Terrasse) und in Schwarzenberg (Burgfelsen) nachweisbar. 

Im Tunnel war das Atelier Hans Brockhage, Namensgeber ist der international bekannte Schwarzenberger Skulpturisten Hans Brockhage (1926–2009), war durch Franziska Schwarzbach und Sabine Brockhage vertreten.

Am Stand des Rellin-Verlages war der Dachdeckermeister Johannes Heine (li.) an drei Tagen präsent. Er hatte in einer Abendveranstaltung am 23. Juni sein Buch „Ich und die DDR“ vorgestellt. (Re. der Vertreter des Rellin-Verlages Martin Böhm)

Der Chemnitzer Buchhändler und Antiquar Michael Schneider war mit einer großen Auswahl an klassischer Erzgebirgsliteratur vertreten. Heute beeindruckt die Qualität und Sorgfalt, mit der einst Bücher hergestellt wurden. Das erklärt vielleicht auch die Tatsache, dass die Antiquariatsbücher das Bleibende unseres literarischen Erbes verkörpern.

Am Sonntagnachmittag ging es dann recht ruhig zu. Ich nahm mir vor den Schwarzenberger Sagenband „Ritter Georg und der Lindwurm“, der von Prof. Hans Brockhage 2006 zusammengestellt worden war, zu lesen. Irgendwie muss ich jedoch eingeschlafen sein. Plötzlich standen der sagenumwobene Ritter Georg und das anmutige Burgfräulein Edelweiß vor mir. Beide interessierten sich für das Buch in meinen Händen. Sie ließen durchblicken, dass sie die Sage von Ritter Georg immer wieder gern läsen, obwohl sie den Ausgang der Geschichte aus eigenem Erleben bereits kennen … 

Als ich erwachte, fragte ich mich, ob ich geträumt hatte. … Doch auf dem Exemplar der Ausgabe Schwarzenberger Sagen, das vor mir lag, konnte man deutlich die Unterschriften von Edelweiß und Georg lesen … ein leichter Schauer lief mir über den Rücken …

Schwarzenberg ist bisher nicht als Buchstadt bekannt. Erstmals gingen die Organisatoren das große Wagnis einer Buch- und Kunstdruckmesse ein. Dazu der lobenswerte Versuch einer grenzüberschreitenden Veranstaltung. Wir werden sehen, ob ein zweiter Versuch folgt. Unabhängig von Büchern und Buchmesse ist Schwarzenberg aber einen Besuch wert.

Johannes Eichenthal

Information

Ritter Georg und der Lindwurm. Aus dem Sagenschatz Band 3. Schwarzenberg. Die Texte wurden ausgewählt von Professor Hans Brockhage. A5, 32 Seiten, brosch., 3,80 €

ISBN 978-3-937654-16-4

Beziehbar in jeder Buchhandlung oder direkt beim Verlag: https://buchversand.mironde.com/p/ritter-georg-und-der-lindwurm

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Die Litterata – Technik und Poesie in Mitteleuropa – ist ein Feuilleton des Mironde Verlags (www.mironde.com) und des Freundeskreises Gert Hofmann.

One thought on “BUCHMESSE IN SCHWARZENBERG

  1. Das ist sehr schön ge-und beschrieben. Ich bin mit dem „Schwarzenberger Edelweiß“ groß geworden. Es vertreibt, wie alle Chrysantemums, die Mücken. Deshalb gibt es in Schwarzenberg so wenig Mücken. Der alte Eisenbahntunnel ist ein beeindruckendes 60 Meter langes Felsenloch und das Hintereinanderreihen von Buchständen ist sehr fotogen. Leider mögen die Bücher keine Feuchtigkeit. Vielleicht sollte man all die Autos im neuen Parkhaus mal an einem Wochenende aus dem sonenumfluteden Innerstädischen Raum schmeißen und dafür die schönen Bücher präsentieren. Denn eine großartige Idee ist es, in Schwarzenberg eine Buch-und Kunstmesse zu etablieren.

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