Korbmacher-Museum Dalhausen
Reportagen

113. AUSSTELLUNG IM KORBMACHER-MUSEUM

In der Gemeinde Dalhausen, gelegen in einem Seitental der Weser, wurde über Jahrhunderte das Korbmacher-Handwerk weitergegeben. Im ganzen Tal finden sich heute noch die Weiden-Bäume, die das Material zum Korbflechten spendeten. Im 19. Jahrhundert entstanden Manufaktur-Betriebe und eine Art Heim-Industrie. Die Glasindustrie war der erste Großabnehmer der Körbe. Der 1980 gegründete Heimatverein thematisierte bereits die Notwendigkeit des Bewahrens traditionellen Handwerks, ohne eine Konzeption vorlegen zu können. Parallel dazu fand eine ständige Abwertung heimischer Weiden-Korb-Produkte durch den Einsatz synthetischer Materialien industrielle Fertigung und die Konkurrenz aus Asien statt. Der Heimatverein erarbeitete eine Konzeption und 1994 konnte durch die Gemeinde das Korbmacher-Musum gegründet werden. Der Heimatverein nahm als Träger des Museums Verantwortung wahr. Interessante Ausstellungen aus einem breiten Kunstspektrum bereicherten die ländliche Kultur. Kontakte zu Korbmachern in Spanien, Schottland, Frankreich, Niederlanden, Belgien, Dänemark, Norwegen, Polen u.a. Ländern wurden aufgebaut. Flechtkurse mit Teilnehmern aus Kanada und Japan fanden jeden Sommer statt. Nun gibt der Heimatverein mit seiner 113. Ausstellung seine Trägerschaft des Museums aus Altersgründen auf. Aus diesem Grund besuchten wir noch einmal das Korbmacher-Museum

Korbmacher-Museum Dalhausen

Der relativ kleine Haupt-Ausstellungsraum wird effektiv genutzt. In der Mitte des Raumes befinden sich Regale mit den Holzpostkarten aus der Sammlung der Familie Hussong. An den Seiten Glaskunst von Heiner Düsterhaus.

Korbmacher-Museum Dalhausen

Im Neben-Ausstellungsraum finden die Besucher Glaskunst von Ingrid Heuchel.

Korbmacher-Museum Dalhausen
Korbmacher-Museum Dalhausen

Das Projekt der Holzpostkarte wird seit vielen Jahren von der Familie Hussong vorangetrieben. Künstler unterschiedlicher Genres wurde ein Holzquader im Postkarten-Format zugeschickt, mit der Bitte, dieses Holzstück individuell zu gestalten. Fast alle angeschriebenen Künstler gingen auf die Bitte ein. Bisher stellte die Familie Hussong bereits zwei Mal Teile ihrer Sammlung aus. Zur 113. Ausstellung finden wir zum dritten Mal solche Holzpostkarten. Wir zeigen in der Folge die fünf jüngsten Eingänge. Die Sammlung umfasst mittlerweile fast 700 Holzpostkarten.

Korbmacher-Museum Dalhausen
Korbmacher-Museum Dalhausen
Korbmacher-Museum Dalhausen
Korbmacher-Museum Dalhausen
Korbmacher-Museum Dalhausen
Korbmacher-Museum Dalhausen

Heimatvereinsvorsitzender (seit 2001) und Museumsleiter (seit 1994) Jürgen Böker (li.) formierte über die Jahre immer wieder Mannschaften, die das Kulturleben bereicherten. Er lud 2013, nach einem Chemnitz-Aufenthalt, auch Birgit Eichler (2. v. li.) aus dem fernen Niederfrohna zu einer Ausstellung ein. Der immer noch aktive Musiker Heiner Hussong (87) und seine Ehefrau trugen mit ihrem Sammlungsprojekt zur beträchtlichen Erweiterung der Kontakte des Museums und des Horizontes der Besucher bei. Dem Heimatverein Dalhausen gelang es über 31 Jahre interessante, singuläre Akzente zu setzen. Dem Verein und seinem Vorsitzendem gebührt Dank. Aber alles hat seine Zeit. Wir können sagen: wir sind dabei gewesen!

Johannes Eichenthal

Die Litterata – Technik und Poesie in Mitteleuropa – ist ein Feuilleton des Mironde Verlags (www.mironde.com) und des Freundeskreises Gert Hofmann.

Information

Die 113. Ausstellung ist noch bis zum 26. Oktober 2025 zu sehen.

https://www.korbmacher-museum.de/Korbmacher-Museum/Start.html

www.flechtsommer.de

Link zu einem Litterata Bericht von einer Ausstellung mit Arbeiten Birgit Eichlers in Dalhausen im Jahr 2013: https://www.mironde.com/litterata/2463/reportagen/im-anfang-war-das-wort

Link zum Litterata-Bericht von der Ausstellung zum 20jährigen Jubiläum der Gründung des Korbmacher-Museums im Jahre2014: https://www.mironde.com/litterata/3497/reportagen/ursprung-und-gegenwart

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