Am 31. Juli 2021 fand in der kleinen Gemeinde Niederfrohna, die zwischen Leipzig und Chemnitz gelegen ist, zum elften Mal ein Radsporttag statt, an dem Erwachsene, Jugendliche und Kinder ihre Kräfte erproben konnten. Den Abschluss bildete traditionell ein Prominenten-Rennen, an dem auch mehrere Ex-Radsportgrößen teilnahmen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Reiner Rechenberger und Bernd Lindner.
Den ersten Start absolvierten um 13.00 Uhr die Erwachsenen in der Kategorie „Jedermann“ ein Kriterium über 16 Runden á 3 Kilometer, in dem für die Platzierungen in Wertungsrunden Punkte verteilt wurden. Mehr als 80 Teilnehmer gingen an den Start der 48-Kilometer-Strecke.
An der Strecke wurden die Fahrer von den Zuschauern begeistert angefeuert.
Die Spitzengruppe am Beginn eines langen Anstieges. Hier wird deutlich, dass sich das Feld bereits nach zwei Runden weit auseinandergezogen hat. Das Niveau der Fahrer war also sehr unterschiedlich.
Die Spitzengruppe machte die Wertungsplatzierungen unter sich aus.
Start der Jugend AK 15. Das Rennen bot den jungen Sportlern nach langer Pause endlich wieder eine Möglichkeit zum Kräftemessen.
Start des ersten Kinder-Rennens.
Auch das zweite Kinder-Rennen übte eine große Anziehungskraft auf die Zuschauer aus.
Der Höhepunkt des Tages war, wie in jedem Jahr, das Prominenten-Rennen. Um 17 Uhr wurde der Wettkampf über 9 Kilometer rund um das Rathaus gestartet. Thomas Barth ging sofort in Führung.
An der Spitze des Feldes ging Thomas Barth auch in die zweite Runde.
Steffen Blech übernimmt die Führung in der dritten Runde.
DannIn der vierten Runde drängt Dietmar Schlittchen nach vorn.
Auch in der fünften Runde führt Dietmar Schlittchen.
Noch in die sechste Runde führt Dietmar Schlittchen. An zweiter Position die einzige Frau im Feld: Hanka Kupfernagel.
Hanka Kupfernagel übernimmt in der siebten Runde die Führung.
Hanka Kupfernagel auch in der achten Runde in Führung.
Auf einmal ist der Chemnitzer Bahnradsportler Joe Eilers vorn.
In der zehnten Runde übernimmt Robert Retschke die Führung.
Robert Retschke behauptet sich auch in der elften Runde ganz vorn.
In der zwölften Runde kommt Jan Schur aus dem Mittelfeld bis an die Spitze. Hinter ihm Hanka Kupfernagel und Bernd Drogan.
In die vorletzte Runde geht es unter Führung von Jens Heppner.
Bernd Drogan geht als erster in die letzte Runde.
Im Endspurt setzt sich Hanka Kupfernagel unter dem Jubel der Zuschauer, gegen die Männer durch (re. hinter der Siegerin Bernd Drogan, li. Jan Schur, ganz links Steffen Blech).
Mit einem Sportlerball im Festzelt an der Begegnungsstätte LINDENHOf ging der Wettkampftag am 31. Juli zu Ende. Mit einem zünftigen Frühschoppen begann der 1. August im Festzelt. Die beiden Moderatoren Rainer Rechenberger und Bernd Lindner interviewten auf der Festzelt-Bühne den Ex-Friedensfahrer Andreas Petermann, den Weltklasse Laufradsportler Reinhold Stadtler, die Weltklasse Fußballerin Conny Pohlers, die Chemnitzer Radsport-Legende Wolfgang Lötzsch, den Ex-Friedensfahrer Jens Heppner, den Ex-Friedensfahrer Olaf Ludwig, den Ex-Skiflug-Weltrekordler Falko Weißpflog (nach ihm nannte sich ein österreichischer Sänger „Falco“), die Siegerin des Prominenten-Rennens Hanka Kupfernagel und die Radsport-Trainer-Legende Peter Becker. Oft wurde die Frage gestellt, warum die Sportler nach Niederfrohna kommen. Die Antworten ähnelten einander. Peter Becker, eine Radsport-Trainer-Legende, fasste viel Antworten zusammen: ich komme nicht nach Niederfrohna, um eine Bockwurst zu essen oder ein Bier zu trinken, sondern um der Atmosphäre willen. Wenn es in Deutschland mehr solche Gemeinde gäbe, dann stünde es auch um den Radsport wieder besser.
In der Siegerehrung fanden alle Teilnehmer des Prominenten-Rennens wieder zusammen.
Kommentar
Es ist schon bemerkenswert, dass sich einstige Radsportgrößen, die es in alle Welt verschlagen hat, in einer kleinen mitteldeutschen Gemeinde treffen. Und das schon über mehrerer Jahre.
Warum nicht in einer Großstadt? Vielleicht, weil in einer kleinen Gemeinde noch alles echt ist, die Begeisterung, die Initiative, die Anstrengung und die Freude. Selbstverständlich hängt auch hier vieles von Personen ab. Die zahlreichen Helfer leisteten wieder eine große Arbeit im Vorder- und im Hintergrund. Der „fahrradverrückte“ Bürgermeister musste seine Vision in den letzten 12 Jahren mitunter gegen den Widerstand von Einwohnern, etwa Beschwerden gegen die notwendigen Straßensperren, durchsetzen. Heute wird aber immer deutlicher, dass Fahrradfahren ein Familiensport geworden ist, ein mächtiger Trend. Wer etwas auf sich hält, der fährt wieder mit dem Rad. Die UNO stellte bereits in den 1990er Jahren fest, dass die Zukunft der Menschheit auch davon abhängen wird, ob die Bewohner der Industrieländer wieder lernen, Strecken bis 8 km im Ort mit dem Fahrrad zurückzulegen. Dafür braucht man keine Elektroautos. Aber es sind endlich Radwege notwendig, die es auch Kindern und alten Menschen erlauben, jeden Punkt einer Gemeinde oder einer Stadt mit dem Fahrrad sicher zu erreichen.
Clara Schwarzenwald
Die Litterata – Technik und Poesie in Mitteleuropa – ist ein Feuilleton des Mironde Verlags (www.mironde.com) und des Freundeskreises Gert Hofmann