Am 5. Juli stellte Michel Schuster im Schwarzenberger Bahnhof Nr. 4, dem Depot des Schlossmuseums Schwarzenberg, sein neues Buch „Der Zwerg aus dem Berg“ vor.
Michael Schuster begrüßte die fachkundigen Gäste inmitten von ausgestellten Schwarzenberger Waschmaschinen und erläuterte zunächst, wie er auf diese Idee gekommen ist. Der Titel eines alten Buches habe Figuren gezeigt, die man weder zweifelsfrei als „Bergleute“ oder als „Zwerge“ einordnen konnte. Dadurch sei ihm die Gemeinsamkeit der Figuren klar geworden. Der Zwerg als „Behüter der Naturschätze“ und der Bergmann als deren „Besitzergreifer“. Paul Schneevogel (um 1460 bis nach 1514) habe die Problematik in seinem Drama „Das Gericht des Jupiter“ (Judicium Jovis) thematisiert. Mutter Erde beschwert sich bei Göttervater Jupiter über den Raubbau der Menschen. Göttin Fortuna verleiht den Menschen das Recht zum Bergbau, legt ihnen aber nahe, ihrer Verantwortung gegenüber der Mutter Erde gerecht zu werden. Das ist kein Gerichtsurteil, wie es vielleicht die frühkapitalistischen Bergwerksbetreiber erwarteten, um dagegen klagen zu können. Die Götter treten nicht als Richter, eher als Mahner auf. Christian Thomasius (1655 bis 1728) führte diesen Ansatz in seiner „Grundlehren des Natur- und Völkerrechts“ (1709) weiter. Der Mensch hat Pflichten gegenüber der Natur. Die Natur tritt als Lehrer auf, sie will dem Menschen Zeit geben, um sich in den Naturkreislauf einzuordnen. Michael Schuster greift hier in kindgerechter und verständlicher Form Existenzfragen der Menschheit auf.
Ergänzt wurden die Erklärungen durch die Lesung einzelner Passagen durch Birgit Eichler.
Michael Schuster stellt die fiktive Begegnung des jungen Lazarus Ercker (um 1528/30 bis 1594), der später ein berühmter Montanwissenschaftler und einer der wichtigsten Berater von Kaiser Rudolph II. im europäischen Wissenschaftszentrum Prag wurde, in Annaberg und Buchholz, mit einem Fabelwesen – einem Zwerg – in den Mittelpunkt des Buches. Der Autor verbindet auf diese Weise die historische Bergbaugeschichte der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří mit den Sagen und Märchen der Überlieferung. Auf diese Weise wird es möglich, dass die Geschichte weitererzählbar und zum gemeinsamen Gesprächsthema von Großeltern, Kindern und Eltern wird. Das Buch regt an zu eigenen Illustrationen, zum Nachstellen einzelner Szenen und zum Besuch der historischen Stätten.
Clara Schwarzenwald
Information
Michael Schuster: Der Zwerg aus dem Berg. Eine Zeitreise in die Montanregion Erzgebirge/ Krušnohoří.
23,0 × 23,0 cm, fester Einband., runder Rücken, 96 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen und Fotos
VP 17,95 Euro; ISBN 978-3-96063-048-7
Erhältlich ist das Buch im Buchhandel oder direkt beim Verlag:
Die Litterata – Technik und Poesie in Mitteleuropa – ist ein Feuilleton des Mironde Verlags (www.mironde.com) und des Freundeskreises Gert Hofmann.
Treffende und umfassende Rezension einer eindrucksvollen Lesung. Herzliche Grüße Heinz